Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten
Erster Kasten Der schreibende Arbeiter oder Das Karteiprogramm
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0001)
ein einkarteiensystem
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0002)

kartei

modell

anschluß der karteikästen / kopplung der schriftstellerarbeit mit dem produktionsprozess




Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0003)

kartei



graph 2
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0004a)

kartei


systematik und feinabstimmung der kästen untereinander sind deshalb so wichtig weil sonst das ganze als 'neue form von buch' nicht funktioniert

zu drucken wäre die kartei beispielsweise auf karten die in kästen übereinander gestapelt sind

der leser kann sich zum buch dann in der weise verhalten wie er sich sonst zu einem buch nicht mehr verhält denn er muß beim lesen mit den karten hantierend ensemblieren einfach um beziehungen zusammenhänge herauszufinden und kommt so vielleicht auch der 'neuen art zu lesen' ein stück näher

eine andere sozusagen verlegerische variante - ich veröffentliche nur die gesamtanlage mit gebrauchsanweisung und liefere meinen jährlichen kärtchenausstoß

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0004b)

dies könnte ergeben in form des karteibuchsystems eine art einheitliches medium literarischer weise - zwischen mir und den lesern und vielleicht weiteren dichtern die zu beteiligen sich herabließen

würde man nun diese karteikarten nicht auf papier drucken sondern in computern speichern und den verbund der beteiligten zum beispiel über kabelfernsehen herstellen hätte man fürs elektronische medium eine buch-vision

der gedanke des work in progress jedenfalls wäre weitergeführt zum einheitlichen oder sehr differenzierten elektronischen literarischen medium dem elektronischen medienbuch

der interessierte leser od teilnehmer könnte nun gleichzeitig in meiner oder eigener technik die kartei selbst ergänzen sie weitersammeln verändern und er hätte die möglichkeit mit allen beteiligten in einen austausch zu treten was eine art neuer buchgemeinschaft ergäbe eben das buch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0005)

kartei


als ensemble lebendiger gesellschaftlicher besser menschlicher verhältnisse zb traumgemeinschaften erinnerungs-kollektive vergesstnichtsbrigaden  so dass sich von hier der bogen zum soziologischen ansatz schlägt womit es begann denn kartei heißt soziologisch gegründete buchform (wobei der verlag in eine neue rolle käme indem er dieser buchgesellschaft aus lesern autoren korrespondenten bibliotheken kommunikations- und verbundmodelle vermittelte bzw den ganzen vorgang organisierte)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0006)

kartei


versuchen die beiden regelkreise brk und klr auszubauen zu erweitern durch struktur und begriffsverfeinerung aussagefähiger zu machen

die relationen brk/klr  sv/bwz  objekt/subjekt untersuchen wenn folgende begriffe ins spiel kommen  existenz  verantwortung  liebe  geschichte  schönheit  offenbares  geheimnis  macht

hinzukommt die hinter dem begriff 'schaltbild' steckende frage nach der veraenderung/veränderung  wie stellt man das dar  was ist es was wir davon wahrnehmen  erkenntnistheorie der statik  bewegung statik einer relation  der statistische zustand des universums  der tod als geistiger zustand der welt

das sich unbegrenzt wandelnde ensemble begrenzter möglichkeiten den tod zu erreichen  das leben oder die statistik eines umwegs

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0007)

kartei


auch das wäre denkbar

eine handgriffsammlung

seinssachverhalte bewußter praxis

bewußtseinszustände praktischen bewußtseins

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0008)

kartei


ein katalog von 'dingen'  die zuordnung dieser 'dinge' und ihre ausfüllung gemäß struktur des sb-kastens und brk und klr sind insgesamt auch ein verfahren der wirklichkeitsablagerung

(wobei die liste der 'dinge' bei den strumpfhaltern der kindertage anfängt...)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0009)

kartei


neue form von buch heißt nichts weiter/anderes als

system der textbe- und verarbeitung

und das problem der systemdarstellung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0010)

kartei


austauschbarer kasteninhalt (schubladeneffekt) der kartei

zb lauschen dem sterben (broch)

   (pr)         (0)



im fb-kasten    als gelesenes

im wb-kasten    als AE-sammlung

im sb-kasten    als partikel des ensembles

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0011)

kartei


zunächst wie überall additiv-lineare reihe schreiben

im idealfall wäre auch über die lesbarkeit jeder kasten

und die ganze kartei ein räumliches sprachzeichenensemble

inhaltlich ist sie es schon von der sache her

(buch vom räumlichen denken)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0012a)

kartei


handgriff grundmuster


Graph3

erforderlich wäre eine ökonomisch und psychologisch begründete grammatik


ebenso zu gebrauchen wäre ein grundmuster für sv und bwz

welches in das handgriffmuster eingesetzt werden kann

vielleicht trifft das auch zu für die anderen positionen

zb subjekt oder theorie

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0012b)

HG also nicht mehr einfach das verhältnis von theorie zu praxis  sondern handgriff als arbeitseinheit ein verhältnis von seinssachverhalten zu bewußtseinszuständen

AE = sv/bwz


jeder handgriff denkgriff arbeitseinheit verrichtungsquantum ist ein verhältnis von sv zu bwz quanten bezogen auf den § 1


produzieren

HG

stellung
im und einstellung zum
produktions-
prozeß

emblem

(bwz)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0013)

kartei

Graph4

ich selbst bin ensemble von anderen von gegenständen und einrichtungen

einrichtungen sind ensemble von gegenständen anderen und mir usw

subjekt ist was den HG ausführt

der handgriff wird dem emblem entsprechend sprachlich und unter berücksichtigung der lesbarkeit gestaltet und ensembliert dh zum nächsten handgriff ins verhältnis gesetzt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0014)

kartei


die auflösung der oberbegriffe klr und brk nach 'unten' etwa so




Graph6
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0015)

kartei


Graph5
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0016)

kartei

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0017a)

kartei


erster grundsatz wertfrei notieren

zweiter grundsatz wiederverwendbarkeit der notiz


zu untersuchen ist die beziehung der kästen untereinander dh es gibt eine kommunikation der einzelnen karten kästen innerhalb der gesamkartei


der sb-kasten ist das zentrum hier werden sv und bwz in oder zu HG gesammelt er hat zwei seiten den brk und den klr


der wb-kasten ist ein spezialfall des sb-kastens er sammelt wort für wort diese als partikel zukünftiger HG er vervollständigt sich durch sich selbst od hilft der vervollständigung des sb-kastens


der fb-kasten erfasst das bei dichtern und schriftstellern gelesene in korrespondenz mit den beobachtungen der eigenen arbeit


der ab-kasten notiert allgemein und speziell dinge der eigenen arbeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0017b)

derart soll sich eine prozesshaftigkeit innerhalb des 'einkarteiensystems' herstellen die zu ihrer buchform beiträgt


HG (sb) bzw deren partikel (wb) bei andern(fb) und bei mir(ab) während ich 'lebe' (kb)


die alte Bb-bilderbuch-kasten-idee wo die möglichkeiten texte aufs papier zu bringen in abhängigkeit von den inhalten und strukturen der texte untersucht werden sollen gehört nun als lesbarkeitsproblem in den ab-kasten und wirkt von dort per 'schreibweise' auf die übrigen


ev kommt später noch ein kA-kasten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0018)

kartei


geplant ist eine struktur der 'dinge die mich machen' dh die zwei seiten in mir den barbarocken kabarettisten und den kommentarlosen realisten

es wird beide mal jedes ding erfasst es hat sich herauszustellen ob es für eine oder beide seiten bedeutung hat

das auf der karteikarte notierte 'ding' aufgefüllt im sinne des handgriffgrundmusters s-p-o-pr-th-r/bwz und ins verhältnis gesetzt nach dem ensembliermuster a-f-t-or-ord beschreibt mit den anderen dingen die beiden seiten brk und klr

das schema brk und klr ist in seine 'dinge' aufzulösen und die 'dinge' sind zu den strukturen brk und klr zusammenzufassen

die jeweils materiellen bzw ideellen gegenstände und die natürlichen bzw künstlichen einrichtungen an bzw bei mir selbst sowie an bzw bei einzelnen anderen oder gruppen von anderen ergeben in ihrer auswirkung und mich-Prägung jeweils den brk od klr-teil meines 'wesens'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0019a)

kartei


es gibt dinge die mich 'machen'

es gibt eine vielzahl solcher dinge

diese vielzahl heißt im weitesten sinn realität

diese realität will ich erkennen indem ich die dinge daraus sie besteht versuche zu erfassen

diese dinge sind materiell und ideell natürlich und künstlich

sie sind einfach und zusammengesetzt

sie kommen aus der natur der gesellschaft aus dem individuellen bereich aus mir

mich interessiert die wirkung dieser dinge auf mich meine wirkung auf sie also die wechselwirkung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0019b)

ich lege von dem ding eine karteikarte an ich das subjekt wirke auf es ein durch ein prädikat denke darüber nach theorie verhalte mich zu ihm praktisch das ding und ich verändern sich resultat bwz

diese arbeit ist das vertikale ensemblieren über s-p-o-th-pr-r/bwz

diese karteikarten werden alfabetisch geordnet

geordnet wird nach dem ding also dem objekt

wo beim handgriff noch kein objekt vorhanden ist bleiben die karten vor der alfabetischen ordnung ungeordnet liegen

entlang der alfabetischen dingsammlung werden die karten zusammengefasst zu gruppen die mich als brk/klr-wesen erfassen und beschreiben - wobei einunddasselbe ding sowohl zur brk-seite als auch zur klr-seite von 'mir' gehören kann

diese arbeit ist das horizontale ensemblieren über a-f-t-or-ord

vom einfachen zum zusammengesetzten objekt vom fremden objekt ausgehen bevor eines von mir benutzt wird das materielle objekt als erstes

konsequent den materialismus vom 'selbst' anwenden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0020a)

kartei


der versuch zu einem erinnerungsgerüst

woran ich mich erinnere als aspekt als eindruck der dinge in mir od affekt den sie in mir auslösen dinge an die ich mich nicht erinnere und die mich doch beeindruckten zu finden ist auch sinn der kartei

wichtig ist nicht das stichwortregister sondern der kontext der einzelnen notiz dh die gesamte 'ablagerung' vielleicht können erinnerungslisten helfen

der horizontale und der vertikale verlauf der kartei ensemblieren zu formularen essays (über einen begriff oder ein thema) diese in ihrer gesamtheit beschreiben brk und klr und beides zusammen bin ICH als beschreibung in aktion

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0020b)

idee der kartei also meine struktur mich erforschend diese struktur zur struktur des buches zu machen welches mich beschreibt (ICH als struktur eines buches über MICH)

(ich bin mir ein buch mit sieben siegeln)

(ich verbüchere mich für nichts )


ICH ist das geheimnis der Großen Kartei


das mache ich anhand meiner erinnerungen man muß die dinge die einen machten auch suchen nicht bloß ein schema von dingen herstellen die es bloß gibt

ich will mich aber nicht abmalen (vgl pascal über montaigne) sondern wissen wer ich bin wodurch ich so bin die welt erkennend deren teil ich dadurch bin und die in mir ist

die theorie der kartei als eine art programm zur textverarbeitung wobei der text ein wort ist ICH also kartei ein programm zur ICHverarbeitung

außerdem ist die kartei meine möglichkeit den permanent-diskontinuierlichen vorgang der existenz zu fassen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0021)

kartei


drei gründe


der sich reduzierenden arbeitsfähigkeit des menschen (arbeit als historische kategorie) entspricht die absicht mit dem sammeln der hand- und denkgriffe zu beginnen (die bibel als das erste arbeitsbuch mit HG-vorschriften und einer gebrauchsanweisung der schöpfung)


bei der 'herrschenden weltanschauung' bleibt einem gar nichts anderes übrig als sein bisschen leben in 'arbeitseinheiten' zu beschreiben


die technische entwicklung vgl check-bücher der amerikanischen mondflüge die handgrifflisten sind

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0022)

kartei


auch wenn ich ein bio-soziales wesen bin habe ich mindestens diese zwei seiten den barbarocken kabarettismus und den kommentarlosen realismus


man trägt in sich tot und leben von sich und anderen


bewußtsein als natürlicher ordnungsrahmen ideeller 'gegen-stände'


das 'einrichten' od ordnen als das bewußtwerden


bewußtsein als ein prozess der zustände

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0023)

kartei


andere möglichkeit der 'darbietung.'


die gesamte kartei auf einem entsprechend unterteilten blatt zu veröffentlichen (immer vor und rückseite)

und zwar so daß wer will die sache auseinanderschneiden und in einzelne karteikästen legen kann (wer nicht will kann alles lassen und als eine art überkarteiblatt behalten)


eine solche karteikarte auf der jeweils alles draufsteht könnte ich wie eine partitur der existent beschriften fortlaufend so wie sich die eintragungen wirklich ereignen


der nachteil es fehlt jegliches ensemblieren es ist nicht räumlich und die art des lesens ähnelt der mit der man veranstaltungskalender überfliegt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0024)

kartei


'eine kartei über mich anzulegen' ist eine soziologisch gegründete form von buch


ich würde gern meine kartei mit 'meiner karteikarte in der staatlichen kartei' vergleichen


es ergäbe sich da ein durchaus dialektisches verhältnis der zusammenarbeit


(mein verlag ist der staat (mein staat macht mich verlegen) ich mach ihn verlegen)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0025)

die kartei

das buch vom räumlichen denken


horizontales und vertikales ensemble


ich

das geheimnis der großen kartei


die 'dinge'

zum mythos ensemblieren


der ICH heißt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0026)

die kartei

als gedicht meiner selbst


ich dichte mich

es dichtet sich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0027a)

kartei


das material der einzelnen kästen so weiterführen wie es sich herausgestellt hat dh in die notizbücher und von dort in die ordner nur sollte die komplexität der einzelnen notizen und ihr verbund erhöht werden also mehr ensemblierend dichter komplexer


die notizbücher sind die ungetrennte vorstufe der kartei


der nächste schritt ist das auseinandernehmen der notizen aus den notizbüchern in das maschinenschriftliche karteimaterial in den ordnern

von dort in dichterer auf einander bezogenerer formularität handschriftlich auf die weißen kartonkarten

danach wären sie im weiteren in einem maschinenschritt nach den grundsätzen der kartei insgesamt auszuwählen zu systematisieren zu formulieren und die essayistik im horizontalen und vertikalen zu finden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0027b)

vermutlich kann dies bereits ein technischer prozess sein

also eine umwandlung die mittels eines computerartigen vorgangs stattfindet wichtig ist nur das die benutzung der maschine nicht zur realisierung eines maschinellen schematismus benutzt wird

die organisation der kartei folgt dem sinn buch vom räumlichen denken buch vom ich gesang zu sein

also nicht unter sinnlosen stichwörtern abheften nicht formale sondern formulare essays keine konstruierten ensemble etc

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0028)

kartei


das material muß ensemblieren

keine aphorismenartige od metafernsammlung


nach der maschinenschriftlichen fassung des materials

auf die weißen karten mit der hand

das infragekommende partikelweise

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0029)

kartei


zum kAb gehören kA's notizen und meine


kAb und kb die kalenderblätter

gehören als material zur kartei

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0030)

kartei


ergänzung

bio - sozial      psycho - bio - sozial

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0031)

kartei


der aspekt der kartei als dokumentation

des eigenen gedächtnisses und des kollektiven gedächtnisses


vgl andré leroi-gourhan hand und wort s.328 (fb-kartei

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0032)

(ab


eine schreibanleitung eine arbeitseinheitensammlung aE

allgemein und der gliederung des stoffes nach dem politökonomischen ansatz folgend

in stoff sprache lesbarkeit

(materialordnung)


das system der paragraphen

(thematische zielstellung)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0033)

(ab


eingeteilt in stoff sprache lesbarkeit


diese einteilung gilt allgemein und speziell nochmal für den stoff


der stoff gliedert sich in die einzelnen paragraphen


die lesbarkeit ist unterteilt in additiv-lineare reihe integriertes lesebild und räumliches sprachzeichenensemble


es fehlt eine gliederung der abteilung 'sprache'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0034)

(ab


wie sehr die unter den bedingungen der hermetik

gemachten notizen auf die inzwischen 'verdatete'

situation zutreffen


ich hatte damals ein 'ddrlein vorm fernseh' im sinn

und es liest sich nun schon fast wie die beschreibung

eines 'medialen zombis im cyber space'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0035)

(wb


zwei richtungen


einmal handgriffsammlung

zum andern das machtproblem sprachlich


dabei schreibung und wortstellung

im sinne des bilderbuchaspekts

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0036)

(wb


aus den gesammelten wörtern eine handgriffsammlung machen

frage also wie die wörter untereinander ensemblieren

wie subjekte mit welchen verben und objekten zusammengehen

ob solche handgriffe über act bis ordnung ensemblierbar sind

die handgriffsammlung also in sich verbindung hat

(handgriffe die zur arbeit ensemblieren)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0037)

(wb


eine sprachlehre wortschule

alphabetisch

(materialordnung)


das machtproblem sprachlich

das sprachproblem 'machtmäßig'

brk und klr vom wort aus

(thematische zielstellung)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0038)

(wb


machtproblem sprachlich

dh spracheinheiten der macht

dh machteinheiten der sprache


alchemie des fabets

dahinter steht die frage

nach arbeitseinheiten der sprache

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0039)

(wb


das sprachproblem und die macht

dh bildhafte ideogramme der herrschaftssprache also der ideologie

die ideologie ideogrammatisch darstellen und ihre sprachlosigkeit zeigen

der optische aspekt dabei war früher der gedanke des bilderbuchkastens

das gehört jetzt wenn möglich zum wörterbuchkasten

lässt sich aber wohl nur in verbindung mit lesbarkeitsnotizen aus dem arbeitsbuchkasten praktizieren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0040)

(wb


jedes wort als bestandteil eines HG annehmen und dann versuchen

die anderen bestimmungsstücke nach dem handgriffgrundmuster zu finden


dabei die schreibweise die ethymologie die lesbarkeit

assoziationen klang prüfen und den denkbaren verwendungszweck

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0041a)

(sb


wie die 'welt' dieses kastens erarbeiten

novalisfragmente pascal lesen

den inneren zusammenhang dieses kastens der kartei erlernen und nutzen


immer noch das größte problem der beliebigen stichwortwahl

unter der eine notiz in die kartei geht

dabei ist es einfacher zu berücksichtigen

in welchem zusammenhang die notiz mit der beschreibungsreihe des kastens steht  also ihr umfeld

das wesentliche jeder notiz scheint zu ensemblieren

mit den übrigen notizen  kaum nebensache mit nebensache


vor allem aber muß der kasten in sich ensemblieren

mehrere karten über act bis ordnung ergeben formulare essays der form nach

und dem musilschen essaybegriff inhaltlich nach


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0041b)

über einen begriff oder mehrere entstehen so schließlich teile seiten ansichten dessen was insgesamt in seinen zwei seiten kommentarloser realismus und barbarocker kabarettismus heißt bzw sachbeschreibung (sb) zwecks als durch für mit etc selbstbeschreibung (sb)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0042a)

(sb


ich will wissen wer ich bin und mich beschreiben anhand der dinge die mich machen

siehe subjekt-objekt-dialektik

siehe seinssachverhalt-bewußtseinszustand

weder begriffe noch dinge noch ich sind eindeutig noch zuortbar deshalb vier großgruppen   füsiologisch psychologisch einerseits produzieren und konsumieren andererseits   für das bio-soziale wesen das der mensch sein soll (soziale biologie und biosoziologie und biosozialisten )

eine wahllose stichwortgebung entfällt zugunsten der inhaltlichen zuordnung des begriffs zu einer der beiden gruppen entweder des biologischen oder sozialen bereichs

die ausführlichkeit des begriffs wird gegeben durch das s-o-p- th-pr-bwz/r- schema

der begriff läßt sich im Schema bzw innerhalb seiner gruppe also zb produzieren verfolgen vertikales ensemble

und der begriff läßt sich im formularen essay bzw durch alle vier gruppen verfolgen horizontales ensemble

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0042b)

mit weiteren begriffen ensembliert er über tendenz organisation ordnung zu dem beschreibungsziel ICH von dem andererseits vorneweg angenommen ist dass es einerseits barbarock-kabarettistisch andererseits kommentarlos realistisch ist

wodurch sich zwei arbeitsrichtungen ergeben

von oben dh vom kommentarlosen realismus bzw barbarocken kabarettismus kommend das theoretische gerüst abwärts ausarbeiten zb begriffe die sich theoretisch anbieten auf ihre relevanz für mich untersuchen also der kartei anbieten

von unten dh von den dingen 'die mich machen' aufarbeitend strukturen findend begriffe zu gruppen zusammenfassend der theorie anbietend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0043)

(sb


die auffüllung des s-o-p-th-pr-bwz/r-schemas auf der sb-karte stellt die verbindung zu den anderen kästen her

einmal zur sammlung des (wb-kastens denn dort sind die arbeitseinheiten vom sprachlichen aus gesehen in ihrem ansatz gesammelt (aus jedem Wort des wb-kastens läßt sich ein hand-oder denkgriff eine arbeitseinheit machen  jede arbeitseinheit läßt sich zu einer ausgefüllten karte des sb-kastens machen)

außerdem zum (ab-kasten weil viele der dort erörterten begriffe solche sind um die es auch im sb-kasten geht bzw sb-kasteninhalt ist arbeitsgegenstand

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0044)

(sb


vertikal heißt auf der karte

horizontal heißt von karte zu karte

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0045)

(sb


formulare essays aus den zusammenhängen einzelner karten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0046)

(sb


andere einteilung des kastens


einrichtungen natürlich     

natur

einrichtungen künstlich

ideologie

gegenstände ideell

psyche

gegenstände materiell

'dinge'


ohne das problem zu lösen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0047)

(sb


sach-/-selbstbeschreibung durch ensemblieren von formularen essays aus s-p-o-th-pr-r/bwz - reihen sowohl der brk als auch der klr leite meiner selbst


es sind also durch genaues und gezieltes beobachten und notieren und das ensemblieren dieser notizen per s-o-p...einerseits (vertikal) und act bis ordnung andererseits (horizontal) die strukturen von brk und klr auf dem wege formularer essays zu erfassen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0048)

(sb


eine selbst-und sachbeschreibung

eine beobachtungsanleitung nach der auffächerung des bio-sozialen

bei vertikalem und horizontalem ensemble

(materialordnung)


klr und brk in der struktur

(thematische zielstellung)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0049)

(sb


die 'idealische' richtung dieses kastens

aus dem sein das bewußtsein entstehen zu lassen

(und was wenn nicht das ist idealismus)


die dinge die mich gemacht haben

ihre sv/bwz relation

jeweils als brk und klr

den beiden seiten von mir

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0050a)

(sb


schema des kastens


3. stufe

ensemblieren zum form. essay

a f t or ord


2. stufe

objekte alfabetisch geordnet

ausfüllen mit

s p o th pr r/bwz


1.stufe

ohne objekte

einfache notiz

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0050b)

leitbegriff ist immer das objekt

ohne objekte werden die notizen einfach gesammelt

wenn objekte vorhanden kommen sie zum auffüllen in die zweite stufe


der formulare essay ist die kombination aus vertikalem und horizontalem ensemble

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0051)

(sb


der sb-kasten ist der zentralkasten der kartei

auf der vorderseite der karte das handgriffgrundmuster

auf der rückseite die verweise von und zu den übrigen kästen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0052)

(fb


lesen als tätigkeit

die arbeitseinheiten des lesens

ritus kult auslegung des geschriebenen


(brauche ich ein lesepult)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0053)

(fb


ich lese nicht wie ich schreibe

ich lese ungenau flüchtig undifferenziert


mein lesen ist keine leistung

des ensemblierens bzw vivisezierens


ich weiß vom lesen fast nichts

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0054)

(fb


lesen als geistige und körperliche tätigkeit erfassen

und in beziehung zum gelesenen bringen


der leser als der schreiber

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0055)

(fb


eine art leseanleitung leseschule

lesen als abteilung der selbsterkenntnis


das material geordnet regional also europa amerika etc

europa wieder deutschland rußland etc

und für die einzelne literatur die schriftsteller dem alter nach

der jüngste liegt oben

(materialordnung)


die verfolgung von brk und klr durch die literatur

die geschichte des soziologischen ansatzes das ensemblieren

die AE-technik das lesen das buch

(thematische zielstellung)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0056)

(fb


eine sammlung von erfahrungen beim lesen

über das lesen vom gelesenen


meine lesegewohnheit lesetempo leseart-und weise

bei diversen büchern beschreiben und ev systematisieren

sv/bwz der arbeit 'lesen' also 1esen auch in AE

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0057)

(fb


zwei oberpunkte sind zu erfassen

das buch und das lesen


dahinter stehen der leser und der schreiber in mir

und als buch vor mir

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0058a)

(fb


kriterien


soziologischer ansatz
soziologisch gegründete form
dh ob eine literarische weise
benutzt wird die sich aus dem
verhalten der leute ableiten läßt

HG-technik der spezielle fall daß ein schriftsteller
arbeitsvorgänge als literarische form benutzt

schaltbildtechnik allgemein der versuch literarische punkte zu bilden
in denen sich viele handlungslinien kreuzen
punkt als kürzeste verbindung von linien
also schilderung in abfolge von zuständen
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0058b)
ensembliertechnik wieder zumindest der spezielle fall
daß schaltpunkte zu gebilden od ordnungen
zueinander ins verhältnis gesetzt werden
so daß embleme entstehen

stoff zb ob sich notizen für meine paragraphen finden lassen

sprache welche wörter auffallen die eigenheiten der sätze rhythmen

lesbarkeit alles was beiträgt dem leser das lesen zu befördern lesen zu produktiver tätigkeit macht was selbst optisch nicht auf das bekannte schriftbild beschränkt ist
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0059)

(kb


gespeicherte programme des jeweiligen tages

lochkartenartige lebenswiedergabe als nominelle acte


     datum


sv           res/bwz


-               -

-               -

-               -



hintendrauf müßten 'schönste' kleinstfiguren (AE's)

vorn wesentliche sv/bwz komprimiert


die figur hinten aus der wesentlichkeit von vorn

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0060)

(kb


andere perspektive


das blatt in jeder weise jeder laune jeder art zu benutzen

also alle möglichkeiten der anderen kästen zusammen


mindestens'das spiel des tages'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0061)

(kb


hinten tatsächlich 'wie wir leben' als figur

gemäß dem sv/bwz der vorderseite


vorn auch politische jounalistische kulturelle bemerkungen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0062)

(kb


die poesie eines jeden tages finden

das gedicht meiner tagtäglichen weise


das meint nicht lyrisierung des alltäglichen

sondern bewußtheit jeden tages

gestaltung der metafer meiner existenz

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0063)

mai neunzig


durchsicht der kartei


(kb    mehr farbe form witz frechheit gift
(ab theorie allg reicht
(wb keine bemerkungen
(fb keine bemerkungen
(sb aus dem 'verzeichnis der dinge' und dem 'katalog der ereignisse' des (pp-projektes das brauchbare als erinnerungsgerüst übernehmen aber nicht als korsett einziehen
mit sex polit show beginnen
durch die ebene der erinnerung wird der sb-kasten räumlicher
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0064)

kartei


sammeln

für kalenderblätter


mondmetafern

wolkenbilder

orgasmen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0065)

alles

stofflich sprachlich lesbarkeitlich

allgemeine


ist material (ab


alles

spezielle

ist material (§§


der rest der jeweiligen arbeitsnotizen

ist ablage

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0066)

quellen


kybernetik

sprach— und zeichentheorie

spieltheorie und soziales verhalten

mechanisierung von denkprozessen

planung

genetik und evolution

humanökologie

gehirnforschung und sozialpsychologie

massenkommunikation

bevölkerungslehre

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0067)

strukturen


baudelaires versbau

poes philosophie der komposition  heureka

schmidts berechnungen

trakls bild— wörterensemble

hölderlins kalkulables gesetz der poesie

kafkas bürokratismus

joyces epifanisches schema

cervantes prosa für pferd und reiter  die kneipe als treffpunkt

rabelais 'die wonnen der aufzählung'

shakespeares ensemble der schaltbilder

musils vivisezieren

bibel die handgriffe

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0068)

der einfluß

der produktionsbedingungen


mangelnde kultur

fehlende sprachkenntnis

ausschluß von literatur und buch


auf form und inhalt der schreibkraft

der schreibarbeit

des schreibenden arbeiters


aber

die behinderung

als hinweisende stilmöglichkeit

nicht überschätzen


manieriertheit

des sich dummstellens

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0069)

stoffliche planung


versuchen

die inhaltliche substanz

nach einem politökonomischen ansatz

also äußerlich

zu systematisieren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0070)

die errichtung

'neuer gesellschaftlicher verhältnisse'

zwecks mit durch

'neuer sozialistischer persönlichkeiten'


der mensch

als ensemble gesellschaftlicher verhältnisse


die gesellschaft

ensemble menschlicher verhältnisse


haltung als verhalten unter verhältnissen


darstellung

des verhaltens

durch ensemblieren

von verhältnissen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0071)

verhältnisse

sich ins verhältnis setzen

der zusammenhang ist eine grundtatsache des lebens


sich verhalten heißt konstruktion zerstörung änderung

ensemblieren dieses zusammenhangs


arbeit

ist die spezifische weise des menschen

sich zu verhalten  zwang und bedürfnis


seine verhältnisse zu vergegenständlichen


lernen

die ausbildung der fähigkeit

sich zu verhalten in kenntnis der verhältnisse


das problem

des endes der welt durch ihre vergegenständlichung

oder einer erweiterung ihres erhalts

was schöpferisch was erkenntnis was veraenderung wäre

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0072)

der zusammenhang

zwischen 'mensch' und 'gesellschaft'

ist gegeben als verhältnis ARBEIT


das 'verhältnis'

von produktivkraft und produktionsverhalten

als produktionsweise

stellt sich her durch

'die materielle produktion des lebens als arbeit'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0073)

tendenz

'ver-gesellschaftung'

tatsächlich verstaatlichung


konsequenz

verstaatlichung des materiellen produktionsprozesses


die 'neuen gesellschaftlichen verhältnisse'

sind primär verstaatlichte produktions-bzw

arbeitsverhältnisse


der mensch

als 'arbeits- bzw instruktiv-kraft'

das ensemble staatlicher produktionsverhältnisse


das 'produzieren'

das instruieren kommandieren etc

von arbeitskräften

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0074)

politökonomie vor psychologie


das bewußtsein der ökopsyche

das sein der ökomaten

die beschreibung der ökomanie

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0075)

die 'arbeiterklasse'


ihre darstellung als

'arbeitende' und 'herrschende' klasse


nach ihrer darstellung als unterdrückte klasse

die einer herrschaftsarbeit leistenden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0076)

'HÄMMERN'   arbeiten   produzieren



'SICHELN'   herrschen  konsumieren


zwei grundverhältnisgruppen in bezug

auf die macht  das diktieren


produktionsverhältnisse

konsumtionsverhältnisse


als machtgebaren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0077)

der verstaatlichte mensch heißt

der FUNZE


die verstaatlichten verhältnisse heißen

die ORDNUNG DES GLÜCKS


die verstaatlichten seinssachverhalte heißen

DESIGNS


die verstaatlichten bewußtseinszustände heißen

EMBLEME

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0078a)

verstaatlichung


staatlich produzierte macht

staatlich konsumieren

zur produktion

erweiterter staatlicher macht


verstaatlichung gefaßt als vorgang

eine konkrete form

organisierten menschlichen zusammenlebens

zu errichten


errichtung einer ordnung

der organisierten gesamtgesellschaftlichen

machtproduktion


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0078b)

verstaatlichung also vermachtung


woraus die nichtfreiwilligkeit

der zusammenexistenz

der erzwungene beziehungsraum

folgt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0079)

verstaatlichung


wie die'arbeiterklasse' macht produziert

und diesen produktionsprozeß beherrscht

das heißt macht konsumiert


als fähigkeit zur verstaatlichung

die 'objektive stellung zu den produktionsmitteln'

die 'historische mission zur verstaatlichung'


eine verstaatlichung der 'fähigkeit zur verstaatlichung'

ist abnahme und einbuße dieser fähigkeit


die macht der unfähigkeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0080a)

politökonomisch existiert eine produktionsweise

als dialektik von produktionsverhältnissen

und produktivkräften


die wichtigste produktivkraft ist der mensch

seine beziehungen zur natur technik wissenschaft

den arbeitsinstrumenten etc


der mensch als ensemble der gesellschaftlichen verhältnisse

ist zunächst das ensemble der produktionsverhältnisse


produktionsverhältnisse sind politökonomisch

verhältnisse die menschen im prozess der materiellen produktion

beim produzieren konsumieren austauschen und verteilen eingehen


die reduzierung der gesellschaftlichen verhältnisse

auf produktionsverhältnisse

ist verstaatlichung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0080b)

bei der verstaatlichung

werden sämtliche gesellschaftlichen verhältnisse

zu verhältnissen gemacht

aus in durch die macht hergestellt wird


(weshalb die haartracht des einzelnen zuweilen

die erfüllung aller pläne 'gefährdet')

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0081)

systematik des verstaatlichten zusammenlebens


der staat ist politökonomisch definiert

dann auch ist das zusammenleben nach diesem

systematisierbar


die totalität der verhältnisse in einer

ordnungsform staat nach seiner politökonomischen

struktur darstellen


die politökonomisch dh nach die macht produzierender

arbeit strukturierte totalität der verhältnisse

ergibt vier grundgruppen


produktion konsumtion zirkulation distribution


die ordnungs- und systembildungsfähigkeit

machtproduzierender arbeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0082)

verstaatlichung


das dynamische wird statisch

das dialektische wird mechanisch

die idee wird ideologisch

die entwicklung wird dogmatisch

die vermenschlichung wird vermassung

als ersatz für geschichte

eine mumifizierte vergangenheit

eine sich selbstaufblähende vakuole gegenwart

eine hermetische zukunft

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0083)

der staat


ordnet die verhältnisse

menschlichen zusammenlebens

nach der ökonomie des politischen

also der wirtschaftlichkeit der machtherstellung


gesellschaft

wäre eine geordnet

nach der logik der psyche

der vernunft des bewußtseins

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0084)

'gesellschaftliche verhältnisse'


sind verschieden systematisiert dargestellt

in geschichte soziologie usw


die frage nach dem prädikat zu gesellschaft

was tut eine gesellschaft

was tun ihre einzelnen verhältnisse

wenn der staat politökonomisiert


vill sie zivilisiert

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0085)

der funze

ist das ensemble staatlicher verhältnisse

zb befugnisse weisungen


sein denken folgt der ökonomie des politischen


sein und bewußtsein sind bei ihm organisch

in eins verknüpft eben den staat


thematischer ansatz

der funzenlose staat

der staatenlose funze

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0086)

der funze

sein weltbild

in metaphorischen ebenen


als täglich herrschend und arbeitend

sein all-tag freizeit kleine weit

die ddr-tradition fünfundzwanzig jahre off/inoff

hemisphärisches blockweise weltgerüchte

deutschsowjetische freundschaft

arbeiterklasse tradition kampf mythologie

internationalismus und solidarität

die weltanschauung ideologie marxismus leninismus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0087)

kapitalismus

das alles zur ware machende system


sozialismus

das alles zum produzenten machende system


kapitalismus

nur ein produzent

das kapital


sozialismus

nur eine ware

die macht


kapitalismus

marktwirtschaft


sozialismus

machtwirtschaft

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0088)

was heißt politökonomischer ansatz


dass eine beliebige zu untersuchende anzahl

von beziehungen bzw verhältnissen danach

beurteilt wird in welchem maß produziert wird (ökonomie)

und zwar macht produziert wird (politik)

als politik wird angesehen das organisieren und

ordnen von und durch macht in allen verhältnissen

(das politische an jeder sache ist ihr verhältnis

zur macht bzw die entscheidung wie es gemacht wird)

die macht herzustellen auszuüben zu vergrößern

auf effektivste weise ist die ökonomie des politischen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0089)

der weg aus der gesellschaft in den staat

führt durch die partei


die verstaatlichung der partei

die vergesellschaftung der partei

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0090)

paragraph römisch zwei

konsumieren


bisherige themen


mitgliederversammlung

demonstration

haustier-motiv

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0091)

alle materialien

weiterverwendbar wiederverwendbar

notieren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0092)

programme


präzis beobachten

total konzentrieren

radikal erleben

exakt wissen


isolation

konzentration

kontinuität

erfahrung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0093)

die macht

als ordnungsfaktor

des menschlichen zusammenlebens


die macht der waffen

die macht der gewohnheit

die macht des staates

die macht des glaubens

die macht des volkes


der kampf um die macht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0094)

der staat der arbeit

der arbeitsstaat


jeder handgriff

jeder gedanke


jede menschliche arbeit

wie klein ihre einheit auch ist


hat einen

ökonomischen

politischen

kollektiven

individuellen


aspekt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0095a)

arbeitsteilung


nimmt sie zu

dann auch die zusammengesetztheit der macht


nicht die zusammensetzung der machthaber


mit dem grad der verstaatlichung nimmt der machtanteil

des einzelnen nicht notwendig ab


notwendig ab nimmt die 'zahl der einzelnen'

(zentralismus)


notwendig zu nimmt die 'teilchenzahl' aus denen

der machtanteil zusammengesetzt ist

diffuser partikularismus der machtbeteiligung


demokritie

unzählig viele unzählig kleine machtanteile

an ebenso vielen und kleinen objekten


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0095b)

demokratischer zentralismus

als zentral-listische demo-kritie


besser demokritik die demokritische methode


die sozialistische gesellschaft

als demokratischen zentralismus

als verstaatlichte demokratie

demokritisch beschreiben


das volk kritisieren

das herrscht

das sich beherrschen lässt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0096)

arbeit

physiologisch mechanisch


bewegung durch zeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0097)

die gegenwart

als historisches material verwenden


die historische methode

auf die gegenwart anwenden


etwas über menschen erfahren

aus der welt

die sie sich als künstliche umgebung

errichtet haben


sozial angesetzt

ist der andere mensch

künstliche umgebung


die schnell-lebigkeit der zeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0098)

nationalität

als literarische kategorie


staatsangehörigkeit

als literarische kategorie


bekenntnis

als literarische kategorie


das deutsche land

im siebzehnten

im zwanzigsten jahrhundert

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0099)

der literarische gegenstand


seine wahrheit

seine einfachheit


seine wirkung

seine bedingtheit


das gedankliche erfassen

sprachlich darstellen


den gedanken mit der sprache

ins verhältnis setzen


arbeiten lassen


sprache

das produktionsverhältnis

der gedankenarbeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0100)

n-dimensionaler beziehungsraum

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0101)

seinssachverhalte ( sv )


sind verhältnisse zu von sachen dingen gegenständen

die bewußtseinszustände bedingen


ist das verhalten von sachen und das verhältnis

zu sachen und ihrem verhalten wodurch das sein

bewußt wird als zustand

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0102)
anorganisch verknüpfte geschichte
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0103)

funktionen des ensemblierens



0   act = faktform


1   f(akt) = fakt = tendenzform


2   f(fakt) = tendenz = organisationsform


3   f(tendenz) = organisation = ordnungsform


4   f(organisation) = ordnung = raumform

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0104)

0   AKT   ist das elementarteil des ensemblierens

          vergleichbar den unendlich vielen aber

          endlich bestimmbaren raumpunkten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0105)

1   FAKT   ist eine tendenzform

           mit der das verhältnis von akten

           zueinander beschrieben wird

           die einer gemeinsamen funktion

           zugeordnet werden können

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0106)

2   TENDENZ   ist eine organisationsform

              mit der das verhältnis von fakten

              zueinander beschrieben wird

              die einer gemeinsamen funktion

              zugeordnet werden können

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0107)

3   ORGANISATION   ist eine ordnungsform

                   mit der das verhältnis

                   von tendenzen

                   zueinander beschrieben wird

                   die einer gemeinsamen funktion

                   zugeordnet werden können

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0108)

4   ORDNUNG   ist eine raumform

              mit der das verhältnis

              von organisationen zueinander

              beschrieben wird

              die einer gemeinsamen funktion

              zugeordnet werden können

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0109)

ensemblieren

ist das in-beziehung-setzen von seinssachverhalten

in der weise daß eine gemeinsame funktion zu finden ist

der die ensemblierten bereiche zugeschrieben sind

(bewußtseinszustand)


mehrere bewußtseinstatsachen können

einen bewußtseinszustand ergeben


offen bleibt die frage der nichtzuordbarkeit

oder der unvereinbarkeit nur einer funktion

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0110)

das umgekehrte törlessprinzip


die kürzeste verbindung zweier linien

ist der punkt


ihr schnittpunkt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0111)

ensemblieren


vorform zb die technik mancher kriminalromane

verhältnismäßige zusammensetzung des täters

aus verschiedenen verhaltensweisen


zb die verweistechnik in wörterbüchern


'en simple' punkt punkt komma strich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0112)

ensemblieren


ist entweder willkürlich


oder geplant mit dem ziel einer ordnung


anstrebbar sind einfachheit und einheit


ensemblieren ist eine methode der behandlung von partikeln


ensemblieren ist ein stoffliches sprachliches und lesbarkeits - kalkül


der DREH oder raum für die kalkulation

können die ideologie religion geschichte staat

die ebenen der zeit die zustände des herzens oder

die schnittpunkte einer zahlenkombination sein


ensemblieren

ist stoffanordnung gemäß verrichtungsweise ( AE )

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0113)

ensemblieren


gründe dafür sind

die zusammenhanglosigkeit der dinge

meine unfähigkeit zur konzentration

die organisierung des zufalls


mit dem ergebnis

dass sich subjektives objektiv ereignet

und umgedreht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0114)

die ideologie vom schriftsteller


das äußerlichsoziale und innerlichliterarische

erscheinungsbild des schriftstellers ist zu

zerschlagen


die ideologie vom schriftsteller setzt

den leser und die literatur voraus

und konstruiert sich danach den schriftsteller

als utopie


in der vakuole sind umgekehrt

für den sich selbst setzenden schriftsteller

der leser die literatur das buch

utopien die hervorzubringen seine arbeit sind

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0115)

eine grenze der ensembliertechnik

ist der von seinssachverhalten

total überfrachtete bewußtseinsraum


die andere grenze

der von entgegengesetzten bewußtseinszuständen

blockierte seinssachverhalt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0116)

einen gegenstand

seinssachverhalt oder bewußtseinszustand

beschreiben nach den

'kategorien des kanade'


vgl hegel vügdp bd I s. 255 reclam

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0117)

die situation eines menschen

von seiner hormonalen einstellung aus beschreiben


aggressivität weil hodendruck

melancholie weil corpus luteum

störung weil insulin


im zusammenhang mit der künstlichen einnahme

synthetischer mittel

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0118)

musik beschreiben

indem man aus der partitur ihr textbild entwirft

und statt der noten die verbalen erläuterungen

einsetzt

mit denen zb komponisten nichtmusikern beim

anhören ihrer musik im vergleich mit ihrer partitur

das ganze erklären

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0119)

eine raumordnung

in geometrischer darstellung


eine ensemblierformel

aus a f t or od


erwähnt hegel vgl vügdp bd I s.208/209 reclam

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0120)

darstellung von arbeitseinheiten ( AE )


einfachste weise

beschreibung in handgriffen


entweder das tätigkeitswort als kennwort

oder das substantiv des arbeitsinstrumentes

bzw arbeitsgegenstandes

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0121)

darstellung von arbeitseinheiten ( AE )


als verhältnis von theorie und praxis


zb bergsteigermodell

das handgriffweise durchsteigen einer wand

'im kopf' ausprobieren diskutieren von varianten

das festlegen der route das praktische erklettern

des berges und danach die anschließende beschreibung

der tour für den nächsten sportsfreund

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0122)

ein argument für die technik des ensemblierens


im zusammenhang mit thales anaximander anaximenes

und heraklit sagt aristoteles daß keiner von diesen

die erde als prinzip genannt hat " weil sie als

das zusammengesetzteste element" erscheint


vgl hegel vügdp bd I s. 309 reclam

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0123)

darstellung von arbeitseinheiten ( AE )


zb bei ritualen indem sie nach pythagoräischen

zahlenverhältnissen angeordnet werden


vgl hegel vügdp bd I s. 330 reclam

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0124)

darstellung von arbeitseinheiten ( AE )


die arbeit wird besprochen statt getan

die pause zwischen zwei handgriffen ist so lang

dass dazwischen eine andere geschichte

erzählt werden kann

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0125)

darstellung von arbeitseinheiten ( AE )


dynamische seinssachverhalte

statischer bewußtseinszustand


zb der gedankenlos handelnde

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0126)

Bewußtseinszustand


Geistesverfassung


Ideenkreis


ideale statik

reale dynamik


bewegliches gleichgewicht der tatsachen durch

immerfort erbrachte leistung zu seiner erneuerung


aufrechterhaltung der realität als bewegung

durch arbeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0127)

das programm des vakuolismus

oder die sechziger jahre


vorgegebenes system der stofflich-inhaltlichen absicht

system der sprache und des wortschatzes

system und hermetik der arbeitsmethode und durchführung

und aufweichung des ganzen durch entspannung

also veränderter standort des lesbaren partikels

auf dem papier

durch vorschriften der lesbarkeit durch zertrennen usw

und letzlich durch ensemblieren

dem immer wieder ins verhältnis setzen der vorgegebenen

beschränkt-bestimmten anzahl von dingen wörtern erfahrungen perspektiven

dabei ausfüllen des systems und zerstörung

durch systematische verwörtlichung (verwirklichung)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0128)

act  fact  tendenz  organisation  ordnung


(meinetwegen auch)


fact  klasse  prinzip  struktur  system

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0129a)

der essay


sagt musil

ist die einmalige und unabänderliche gestalt

die das innere leben eines menschen

in einem entscheidenden gedanken annimmt


vgl dazu nietzsche aphorismus


das problem also heißt denkform gedankengestalt


der formulare essay als eine notationsweise

solcher gedanken


die denkform ist das formular

das ausfüllen erfolgt durch denken den denkweg


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0129b)

das essayistische


ist nicht nur die einmalige und unabänderliche gestalt

auch der prozess dieser gestaltung dieser gestaltwerdung


(wofür musil das wichtigste beispiel ist)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0130a)

formularer essay


zb zweimal drei formale begriffe

formulierungen ihres inhalts durch lesen

formelhafte formen ihres insverhältnissetzens


ideologie                 empirie


              theorie


- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -


              praxis


wirklichkeit               möglichkeit


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0130b)

ideologie als erfahrung ist theoretisch


wirklichkeit als mögliche praxis


die praxis ideologischer theorien


die erfahrung praktischer möglichkeit usw


diese formeln ausfüllen ausrechnen ensemblieren

bis zur entschiedenheit und 'ausgefüllten' gestalt


denn

es geht gleichermassen um den entscheidenden gedanken

wie um seine findung also den weg der gestaltwerdung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0131)

die politökonomische systematisierung

des paragrafen PRODUZIEREN



produzieren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0132)

die politökonomische systematisierung

des paragrafen KONSUMIEREN


konsumieren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0133)

der paragraf PRODUZIEREN

hat vereinfacht zwei ausdehnungen


horizontal das verhältnis theorie praxis

vertikal das verhältnis akt fakt tendenz...

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0134)

der paragraf PRODUZIEREN


die ensemblierformel schematisch



produzieren
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0135)

die pose

ist eine größenordnung oder maßeinheit

für den modus einer verrichtung


ein handgriff mit allem drum und dran

noch klumpig und undifferenziert

theorie und praxis nur mechanisch auseinandergehalten


die pose als ensemble gedanklicher zeichen zur geste


ordnen und anhalten der zeichen im spiel

der gehalt der geste


das spiel ist die einstellung des gestus


(nah und scharf weit und unscharfe einstellung der posen)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0136)

die darstellung von systemen

zumal ideologischen

bringt

besonders wenn die darstellung systematisch wird

die gefahr einer

ideologie der systematik mit sich


gegengift ironie

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0137)

struktur einer prosa


fragestellung

versuch

diskussion


vermittelnde feingliederung


hypothesenaufstellung

hypothesenkritik

gesetzaufstellung etc

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0138)

prosa


den verschleiß eines taxis

vom grundmittelverbrauch aus

erzählen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0139)

prosa


den achtstundentag

den arbeitstag

einer möse eines schwanzes

beschreiben


was macht das ei den ganzen tag im sack


die wiedervereinigung

am feierabend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0140)

das verhalten ensembliert zu den verhältnissen

das verlangt soziologisch begründete form


zb fernsehen ist ein verhalten

das 'fernseh' formale technik des erzählens


das ensemble sv zu bwz

ist eine literarische methode

keine philosophische these

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0141)

prosa

soziologischer rhythmus


rhythmus der ereignisse der verhältnisse

des verhaltens

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0142)

prosa

psychologischer rhythmus


rhythmus von komik und tragik (lachen und weinen)

klarheit und bewußtheit oder verzettelung und undeutlichkeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0143)

prosa

historischer rhythmus


entlang der zeitachse

vorgriff nachholung

aufarbeitung prognose

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0144)

mehrere handgriffe

zum 'bogen' eines arbeitsvorganges


diesen drei oder mehrmals wiederholt


im rhythmus der arbeit so durch die im laufe der zeit

sich ändernden handgriffe den arbeitsvorgang darstellen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0145)

die zusammensetzung

der sprachanteile

einer figur oder person


das sprachgut

verschiedener lebens-und bildungsbereiche

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0146)

zeitform der prosa-sprache

'erinnerung an die zukunft'


utopisches perfekt

historisches futur


hemisphärisch

die zur errichtung der vergangenheit

benötigte zukunft (ost)

die zur erhaltung der gegenwart

verbrauchte vergangenheit (west)


etwas

das sein soll

erzählen

als würde es dies längst nicht mehr geben


erzähl

was gewesen sein wird

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0147)

darstellungsform

des ideologischen


das sächsische

mund-art

system-sprache

methodik der wortan-und verschwendung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0148)

systematisierter einsatz

aller zur verfügung stehenden sprachmittel


darstellung der wirklichkeit

durch sprache


darstellende poesie

wortinszenierung

wörter in rollen

szenische prosa

schaltbilder

formulare essays

prosa der veraenderung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0149)

zeit in der prosa


die umsetzung von

äußeren seinssachverhalten

in

innere bewußtseinszustände

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0150)

ebenen im wort


mechanisch

groß und kleinschreibung


gedanklich

zb ethymologisch


möglich

eines zur darstellung des andern


die verschiedenen richtungen im wort

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0151a)

sprache

chemie des alphabets

alchemie des fabets


das formulieren

bindungsfähigkeit und

geneigtheit

von sprachpartikeln


katalysatoren


komplexe

'hochpolymere' strukturen


finden von bindungsgesetzen


prognose

von reaktionsverläufen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0151b)

sprache

gezeigt bei der arbeit


formeln fabelnd


oder

linguistischer kabbalismus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0152)

kommunikative betrachtung


schreiber

  denksprache

  sprechsprache

  schreibsprache

buch

  lesesprache

  sprechsprache

  denksprache

leser

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0153)

sprache

das menschliche erzeugend


entfremdet sich diesem


strebt ihrem eigenen bilde nach


arbeitende sprache

den menschen ausbeutend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0154)

delegierung bestimmter assoziationen

an den leser


lesen

als d a s assoziative verhalten


spiel

mit den fehlgeleiteten assoziationen

verschiedener bewußtseinsbereiche


dito textebenen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0155)

die gesten

des erzählens beachten


vom

brummenden märchenweber


zum

dozierenden staatistiker

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0156)

demokratie

im alfabet


'wo alle macht

dem volke ausgeht'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0157)

sprachleben leben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0158)

der dichter


als ur-heber

der sprache

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0159)

sprachenergie


unkritische zu kritischen massen zusammensetzen

die kettenreaktion der sprachpartikel

ort bahn tempo der buchstaben satzzeichen usw

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0160)

sprache


es gibt ein ihr nachgeben

daß zur aufdeckung fauler gedanken führt


das zu gedanken

das zum nachdenken führen kann

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0161)

roman prosa


als hirnschicht cortex literaris

d i e literarische form

die den komplexen strukturen des denkens

des bewußtseins nachgehen nachgeben kann


nur sie vermag die organisation

der entsprechenden seinssachverhalte


der ideale roman

die vollständige hirnstruktur in funktion

darstellend


die hirnleistung damit vervollständigend

bei vollständigkeit der seinssachverhalte

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0162a)

die genauigkeit eines wortes


zb himmel

zu verstehen ist heute darunter

was dort anfängt

wo früher dieses wort aufhörte


kosmos

ist zu rückwärtig sibierisch geschlossen


universum

zu verwaltet administrativ organisatorisch staatlich


sky

ist technologisch hart formelhaft werkstoffartig

gut für die raumfahrenden tatbestände

ein entsprechendes wort fehlt im deutschen


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0162b)

all

ist zu pappig zu leer zu vage


vorläufig noch am besten

der weltraum

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0163)

die harmonie der vokale


e  o  (ei)  e  o  o  ea  e


i  u  i  i  e  (ei)  e  e  a  e


(ei)  (ei)  e  ä  e  e  e  u  a  i



i  a  u  a  i  a  e  a  e


e  a  e  ei  a  e  a

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0164)

textbild


zb das buch der prinzipien

oder wandlungen


I Ging

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0165)

textgestalt


statistiken register verzeichnisse karteien pläne

technologien diagramme programme abläufe schemata

systematika marginal - interlinearglossare

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0166)

textbild


links die gesellschaftliche vorschrift

rechts die beschriebene anpassung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0167)

textbild


hemisphärische aufteilung

des gesamtdeutschen hirn


linke spalte westdeutsch

rechte spalte ostdeutsch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0168)

textbild


verschiedene leistungszentren des gehirns

wie sprach - bewegungs - optisches zentrum

als textstrukturteile formalisieren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0169)

buchformen


lehr-buch schulbuch sachbuch fachbuch wörterbuch

enzyklopädien lexika kalendarien checklisten usw

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0170)

schreibweise

Alles kaputt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0171)

das lesen

ist teil der erweiterten reproduktion

des denkens

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0172)

der leser

hat noch immer ein mittelalterliches

mönchisches verhältnis zum buch


schreiben ist zaubern

lesen ist deuten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0173)

das thema lesbarkeit


die additiv-lineare reihe


das integrierte lesebild


das räumliche sprachzeichenensemble

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0174)

der schriftsteller


in bezug auf die gesellschaft ist der schriftsteller

eine soziale konvention

die zu vermeiden hat wer schreibt


wenn grundlage des moralischen die suche nach wahrheit ist

ist schreiben selbst noch keine moralische tat

aber im verhältnis von nichtwissen zu etwas wissen

mag schreiben katalytisch wirken


die katharsis jedenfalls liegt nicht im literarischen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0175)

die figur des ewigen genossen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0176)

die figur des werktätigen ehepaars


sie kosmetikverkäuferin mit toupé zwei meter

er ritzenschieber mit gummistiefeln ein meter

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0177)

projekte


die sozialistische mythologie


die dialektik der dummheit


die anthologie verbotener meinungen


die systematik des menschlichen zusammenlebens

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0178)

mein erstes arbeitsgefühl


der tropf fühlts meer

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0179)

die dichtkunst

ist eine blinde frau

mit einem buch in der hand

die lesend durch die menge geht

ohne anzustoßen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0180)

das banale

zuerst ihrer gegenstände

dann der literatur

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0181)

der kommentarlose realismus ( klr )


ist das gegenteil des barbarocken kabarettismus

er ist ein materialismus

eine sublime art volkskunst

ein subrealismus

der die dinge sieht

wie sie sich sehen ( odradek )


die realität verhält sich zu sich selbst

wie der kommentarlose realismus zu ihr

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0182)

die struktur des kommentarlosen realismus ( klr )



universum



universum das da oben
eros das da unten
poesie das da drin
tod das dahinter
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0183)

vorbemerkung zur theoretischen literatur


die kunstauffassung des materialismus

die - aus der not eine tugend machend -

das ziel schöpferischer arbeit nicht

in der verarbeitung von vorgefundenem material

sondern in der herstellung von material selbst sieht

wobei die weiterverarbeitung anderen der gesellschaft

maschinen überlassen wird

das kunstwerk aber aus dem erfundenen material und

den konzipierten möglichkeiten seiner nutzung besteht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0184)

der sozialistische realismus

ist eine kinderkrankheit

von der nur greise befallen werden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0185)

die natürliche ist die metafer des künstlichen


zb in der badestube

der beschlagene spiegel bei elektrischem licht


wie staniolpapier gegen die sonne - wie weißer herbstnebelmorgen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0186)

ein bei der armee zum ende getriebener

inszeniert seinen selbstmord

demonstrativ auf dem appellplatz fordert er jene auf

die er beschlossen hat mitgehen zu lassen

freiwillig mut zu zeigen vorzutreten und seinem schuß sich zu stellen

er beruft sich auf ihre seiner gleichenden gesinnung

einer begreift tritt vor geht in sein ende

da kommt ihm entgegen statt der kugel der schreier

der nicht mal ein holzgewehr hat

beglückwünscht diesen als mutigsten mann der ganzen armee

muß aber mit ansehen wie jener dabei erschossen wird

was er der sich festnehmen lässt nicht mehr begreift

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0187)

these

kunst bringt kein geld


antithese

kunst gibts nicht für geld

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0188)

die struktur des barbarocken kabarettismus ( brk )


show

barbarock

diktatur des kabaretts

barbar

fremder der landessprache unkundiger stammler

barock

schmuckvoll üppig prunkend ideologisch weichlich

kabarett

österreichische mundart
nichtsweiter


der barbarocke kabarettismus ist ein üppig gestammeltes nichtsweiter

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0189)

zur theorie der satire


meine arbeit ist (auch) verschlußsache

...nicht gedruckt zu werden ist das beste

oder noch jungfreudlicher

ICH lasse mich nicht veröffENDlichen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0190)

der sozialistische realismus

ist ein barbarocker kabarettismus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0191)

interpunktion in anführungen

zb "!"

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0192)

die aggressionen einer schallwelle beschreiben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0193)

die bewußtseinszustände


ihr vollzug erzwingt keine seinssachverhalte

ebenso umgekehrt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0194)

der versuch

literarisch zu erfassen und darzustellen

was veraenderung ist


prosa der veraenderung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0195a)

es scheint

als schlössen sich reine SV und reine BWZ einander aus


reine einfache SV

zb tod geburt


sind eingebrannt in ein chaos von 'unreinen' BWZ


und auch reine BWZ

zb erleuchtung gnade


laufen einher mit chaotischen BWZ bzw ganz ohne SV


es gibt auch augenblicke wo SV und BWZ zusammenstürzen

zu einer identität die das gegenteil der 'einheit' im funzenmodell ist


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0195b)

zb die sich immer vereinfachende kette

und anzahl von SV im falle kA

und ihre vermischtheit mit dem wahnsinn der BWZ


daraus eine prosaform

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0196)

die gewöhnung

als miniquant im SV/BWZ - mechanismus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0197)

SV und BWZ

nicht einer person

sondern zeitlich örtlich personell getrennt


verteilung im raum

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0198)

das schaltbild

sein erkenntnistheoretischer aspekt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0199)

dem ensemblieren

vorhergehende methoden


die fotografische entwicklung als methode

der allmählichen schwarzweißkonturierung


die sumpfaustrocknung als methode der trennung

von vermischtem in mischung und lösung


die methode der allmählichen härtung oder erstarrung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0200)

mein stoff

die sechziger jahre

sind ganz und gar poetischer stoff geworden


real existiert davon fast nichts mehr

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0201)

zum problem der lesbarkeit


wo und wie ein sprachpartikel steht

also seine situation wie auch die des lesers

sind teil des optisch szenischen aspekts des lesens


das theatralische lesen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0202)

da alle weisen des schriftstellerseins

von schriftstellern praktiziert worden sind

scheint die meine zu sein

mich kommentarlos und realistisch

durch den barbarocken kabarettismus durchzuschlagen

und bei abgang ein handlich verpacktes

systematisch geordnetes lebenswerklein

zu hinterlassen


den zuständigen stellen am letzten tag

in geeigneter form zu übergeben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0203)

die entsprechung meiner 'geplanten' arbeit

und der dahinterstehenden 'arbeitsideologie' einerseits

und der arbeiterstaatlichen sozialität

und ihrem planmäßigen aufbau andererseits

zumal ihrer unveränderlich gültigen eMeLogie


das natürliche bruchstückhafte anfällige der arbeit des denkens

schließt derartiges planen als einen aspekt ein

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0204a)

die arbeit läuft hinaus auf die errichtung

einer statue eines denkmals

meiner selbst der zeit der verhältnisse


diese statue heißt

der reglos fernsehende


der fernseher ist

die ideale statik des stunden tage lebenslang

hockenden und glotzenden


die symbiose mensch und gerät


die vakuole situation des die ferne sehenden


das gerät in dem die welt zu sehen ist ebenfalls vakuole

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0204b)

das sprachlose medium


die organisierung des lebens nach und unter

voraussetzung der ideologie


die künstliche geistige umgebung ( TV )


die freiwillige unterordnung unter die dressur

des so-verhaltens wie sich millionen gleichzeitig

auch verhalten


das system der räumlich mobilen optischen

kommunikation (lesen mindestens als ansehen)


in den sendungen des TV ist das dargestellte 'leben'

fast hundertprozentig nach den vorschriften

der ideologie ausgewählt geordnet interpretiert

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0205)

wie denkt man

man denkt ideologisch


wie handelt man

man handelt technologisch


der verrichtungsmodus

technologische seinssachverhalte

ideologische bewußtseinszustände


wer


zb kosmonauten raumfahrer militärs

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0206)

dauerthema


die arbeit der veraenderung einerseits

die paranoide verideologisierung andererseits

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0207)

die leute leben

wie sie sprechen


das machtproblem

sprachlich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0208)

doktor laskers macheiden-modell


nicht der objektiv richtige zug allein

nicht der subjektiv richtige zug allein


sondern der bei gegebener objektivität

im verhältnis zu der dazugehörigen subjektivität

richtige zug


also der zug

der das ideale 'richtige' verhältnis

der seinssachverhalte und bewußtseinszustände

des gegners und von einem selbst realisiert

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0209)

arbeitsprogramm kurzfassung


innerlich formal

veränderung gar verlust des lesens

äußerlich formal

die veränderung des buches

innerlich inhaltlich

gefangener eines sozialen systems

äußerlich inhaltlich

organisation des zusammenlebens nach einer ideologie

'mein held'

ist ein soziales system

'worum es geht'

ist der verlust der fähigkeit zu arbeiten

arbeit als historische kategorie mit anfang und ende


die gesamte konstruktion als ausdruck der hermetik das bild der vakuole

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0210)

kann lesen ein bewußtes soziales verhalten sein


also über das lesen bestimmter bücher als haltung hinaus


eine schöpferische arbeit im sinne des aufbrechens

vakuoler denkweise hermetisch systematischer vorschriften


lesen als eine veranstaltung der freiheit


lesen als menschlicher beweis


lesen als probe prüfung vorbild pflicht sogar auftrag


lesen als schuld

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0211)

zwei germanistische argumente


arbeitseinheiten (AE) und deutsch

als sprache der tätigkeitswörter


ensemblieren

und die binde-und bildefähigkeit des deutschen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0212)

das buch

als ensemble gesellschaftlicher verhältnisse


oder museum der sprache


die vorstellung vom buch

und der soziale ordnungsraum


im alten testament


heute


(zb thomas manns bücher wie gut eingerichtete

bürgerliche salons)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0213)

wozu für wen schreiben sie


das ist die schriftsteller und leser

verbindende frage

denn der leser will ja wissen nicht lesen


ich schreibe weil ich raus will und

ich schreibe für die die drin sind


wäre eine antwort bezogen auf die vakuole


oder literarisiert


buch und leser scheinen mir eine alternative

zu staat und staatsbürger

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0214)

der plan


ein system theoretisch ausdenken

durch die praxis des schreibens zerstören


die literarische verfahrensweise als eine

der staatlich sozialen entsprechende

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0215)

der bürokratismus


zb die hinweise bei kafka


dazu die vorstellung

des idealen ideologischen staates als datenmaschine


jedes ddrlein gespeichert


da ich ein guter staatsbürger bin

baue ich den teil der maschine der ich bin


meine kartei

das gesellschaftliche verhältnis vom buch


und nehme in gestalt solchen bürokratismus

das vom staat oktroyierte verhalten

als autistische satire


ich führe buch über mich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0216)

die gedankenlose handlung


der äußere monolog

des gedankenlos handelnden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0217)

die ideologie

als phänomener arbeitsgegenstand


eine art poetischer ideologieforschung


die deformation des menschen durch ideologie


das ideologie-leben


die erkenntnis des unwesentlichen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0218)

gründe für arbeitshemmungen


existenzielle fragestellung

diskontinuitive neurose

unterentwickeltes verantwortungsgefühl

fehlender ehrgeiz


dazu kommt


dass ich leben muß was ich schreibe

um das theoretisch konzipierte zu erfahren


denkweg sprachweg lebensweg

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0219)

§ 0/1   additiv-lineare reihe


§ 0/2   ein integriertes lesebild


§ 0/3   ein räumliches sprachzeichenensemble

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0220)

die geistige ordnung des arbeitsgegenstandes

ensemblieren

die unfassliche mischung aus induction und deduction

im verhalten zu seienden sachen auch ideen gefühlen

die wechselwirkung mit den zuständen des bewußtseins

die anordnung des stoffes nach all diesen gesichtspunkten


die stoffanordnung ist keine beliebige frage

der zufall kann nicht zufällig benutzbar sein

oder doch nur auch wieder als verhältnis von SV/BWZ

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0221)

die entwicklung der HG-theorie


der kommentarlose realismus


der HG


ihn zu tun


moral oder mord


HG des alltags HG der menschheit HG der schöpfung


verschmelzung vieler zu dem einen HG

aus dem zwei neue entstehen


verantwortlichkeit des menschen einen HG so zu tun

dass ein anderer mensch den nächsten tun kann


erhaltung und weitergabe der arbeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0222)

unter vakuolen bedingungen

objektiviert sich durch den druck gar nichts


vielmehr wird genau zerstört

weshalb man schreibt


der leser muß mühsam aus dem druck

zurück ins geschriebene


weil in der vakuole nur gedruckt wird

'ver-öffentlicht' wird

was eben keine öffnende wirkung hat

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0223)

dichter in der ddr


das ist wie der mann auf dem mond


sein schrei ist unhörbar

und das bisschen was er sich runtergeholt hat

fliegt aus mangel an schwerkraft zu mondweit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0224)

held ist das system

'franz krause' ist ein aspekt des staates


die epifanie

bloom ulysses

kehrt sich zur hermetik um

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0225)

die überwindung des rades

die überwindung alles mechanischen


die einführung des relais der schaltung

des schaltkreises als integriertem


das sollte die struktur des romans verändern


dem menschlichen denken

als darstellungsweise näher zu kommen


doch eine prosa der chips zu konstruieren

ist genau so plump wie a.zweigs romantheorie

nach dem fischgrätenmuster

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0226)

ich denke zu linear

ich muß räumlich denken

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0227)

bei wirklicher arbeit

ist das verbrauchen von kraft

anstrengender

als das wegwerfen

bei überschuß

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0228)

denkwege und schreibwege

schreiben in denkgriffen


wegeskizzen des denkens aufzeichnen

zb musils kapitelentwürfe


ermüdung nicht mit lösung verwechseln

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0229)

die utopie des schreibens


so wie es ist kann ich nicht schreiben nicht mehr

so wie es in mir ist noch nicht


das theoretische element

verlängert die schreibunkundigkeit

zur qual

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0230)

die auseinandersetzungen des ICH

veräußerlichen

in den sozialen prozess eingeben

als da hindurchgegangene interiorisieren

als methoden der erweiterten reproduktion

der selbsterkenntnis


wäre das eine art positives

funzen-modell

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0231)
show - sex - polit
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0232)
§ I - § II

sozialistische
mythologie

dialektik
der dummheit

produzieren

konsumieren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0233)

eine HG-figur


einer der untätig ist

dh pr = 0

interpretiert die HG

eines tätigen

der th = 0 hat


ein reglos denkender

sieht einem

gedankenlos handelnden

zu


die geschichte

von dem weisen

und seinem esel

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0234)

der komet

unbeschreibbar


seine beobachtung

mein eindruck


kein wort

kein tätigkeitswort

nichts


und das

in diesen raumfahrenden zeiten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0235)

gerichte

und speisenamen erfinden

zu welchen sprache wird

beim reden

im mund der redner

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0236)

der einzige einfall meiner literarischen perspektive

das menschliche individuum als hauptperson des romans

auszuschließen und zu ersetzen durch seine soziale

systematisierte erscheinungsform staat politisches system


also systemdarstellung


und von ihr aus sie widerlegend einen gegensatz

aus den verhältnissen heraus und zusammensetzend

ensemblierend


also menschwerdung suche findung menschenmöglichkeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0237)

arbeitsprogramm


ddr-broschüre

§ 0/0        novalisstück

§ 0/1        sys

§ 0/2        homunculus

§ 0/3        lully

§ I/1-16     produzieren

§ II/1-4     konsumieren

paradiesprojekt

kartei


geldarbeit

sonstiges

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0238)

mein thema


die verwirklichung einer ideologie

durch die organisierung des zusammenlebens der menschen

nach dieser ideologie und

die gefangenschaft in diesem sozialen system

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0239)

die ordnung des glücks

definiert jede unordnung

als unglück

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0240)

fernsehbild

zeilen

helldunkelwerte


buchbild

zeilen

sprachzeichen


die additivlineare reihe

ist direkt vom fernsehbild

abgeleitet

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0241)

formularer essay

formalisierung von denkprozessen


manche aufsätze zu letzterem sind

wie ich ersteres mir vorstelle

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0242)

das sich wechselnde verhältnis

von seinssachverhalt und bewußtseinszustand

kann rhythmisch genutzt werden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0243)

der tektonische realismus

ein verfahren der wirklichkeitsablagerung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0244)

klassische wechselverhältnisse

zwischen seinssachverhalt und bewußtseinszustand


sprache liebe glauben


andere hauptgruppe

das soziale verhalten


andere untergruppe

der eigene körper

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0245)

seinssachverhalte

sind auch die beziehungen der objekte untereinander

ohne subjekt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0246)

die tätigkeit

zu sein


dazu fehlt mir die annahme

als schriftsteller nicht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0247)

ausgangspunkte

für den anderen zustand


das arbeiten

die fantasmagorien der sexualität

die individuelle einsamkeit

das soziale alleinsein

die geistigen lüste eros mystik macht

das religiöse

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0248)

die verantwortung

gegenüber der arbeit

als keim des anderen zustands

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0249)

der beginn

aller arbeit


sich erschöpft

zurücklehnen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0250)

die astronomische metaforik

des liebesspiels

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0251)

eine der ersten

methodischen anregungen

für die arbeit

war

das lebensmittelkartenkleben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0252a)

lesen


grammatiklos

klanglos

sprachlos


über alle füllwörter hinweg


das rhetorische schriftstellerische weglassend


wörter die als erkannt gelten

-ismen schlagwörter

werden nicht ausgelesen


das wortfürwort lesen

nur möglich

wenn ein wort an der zimmerdecke

das nächste über der straße steht


dem fliehenden blick wörter voraus sind

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0252b)

lesen

im dauernden wechsel von ort zeit position

im nervösen flatternd überfliegenden blick

durch stehen liegen sitzen ausgleich erlangen


oder sollte man viel ritualisierter lesen

beherrschter

in einer die meditation fördernden haltung

mit entsprechender atemtechnik


eventuell auch so schreiben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0253)

sprache

die das subjekt verlassend

weiter tätig ist


spracharbeit sprachereignisse

wie auf der unbewohnbaren oberfläche eines planeten

es verwittert bröckelt erodiert zersetzt


eine solche sprachtundra

menschenverlassene sprachgestalt

die ihre eigene geschichte treibt

ist die sprachöde der ideologie


ihre natur erfassen und darstellen

die ideogrammatischen zustände ihres zerfalls

der toten umbildung pure anorganie

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0254)

daten

verhältnisse beziehungen


ensemblieren


zu modellen

mathematischen methoden

zwischen zufall und wahrscheinlichkeitsvoraussagen


als prosaform

ist mathematisieren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0255)

lesen


arbeit des lesens

wenn je nachdem man liest

das zu lesende sich ändert


zum gelesenen


roman mit wechselnder fabel

mit sich in sich änderndem geschehen


durch die lesart

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0256)

schriftsteller


sich beim wort nehmen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0257)

ablagerung

austrocknung


tektonischer realismus


verfahren

von der theorie zur praxis

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0258)

schreiben

ein arbeitsspiel


schreiben

als liebesarbeit


der leser

das utopische lustobjekt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0259)

lesen und schreiben


durch lesen

schreibweisen


durch schreiben

lesarten


verwirklichen


lesen und schreiben als verhalten

zum buch


ändern durch andere organisation

der sprachzeichendarbietung und rezeption

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0260)

anonymität


soziale existenz

als konzeption der arbeit


der

autorisierte leser

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0261)

theoretische literatur


vom psychologischen

zum erkenntnisroman ( broch )

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0262)

die vakuole


ihre beschreibung ist die

eines bewußtseinszustandes


sein abgekürzter name

ddr


dieser bewußtseinszustand

steht für ideologisches denken


und hat politökonomische praxis

als seinssachverhalt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0263)

seinssachverhalte

die bewegt frei ungeordnet genug

finden

gleichzeitigkeit vorausgesetzt

durch gemeinsame wirklichkeit

zu einer ordnung


definition der einheit


deren wirkung

ein bewußtseinszustand

der erkenntnis


als seinssachverhalt

veraenderung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0264)

theoretische literatur


grundlage

das terroristische verhältnis

zur realität


terrorismus

als poetischer zustand


dem terror der realität ausweichen

in eine poesie

die es nur als theorie gibt


eine poesie der theorie der realität des terrors

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0265a)

prosastruktur

erinnerung als kommunikationsfilter


I

   ein kommunikatives netz

   der gleichzeitigkeit angenähert

II

   daraus quasi tropfend eindrücke

   auf eine allgemeinere geordnetere ebene

   verfestigter dauerhafterer bilder

III

   schließlich

   auf der untersten ebene

   ein punktueller eindruck

   entweder sich haltend oder langsam verlöschend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0265b)

oder als nachbild

bis ein kommunikatives bedürfnis

den komprimierten erinnerungseindruck wieder vergrößert

und er eben durch die kommunikation aus seinen zerfallenen teilen (I) wieder 'gefiltert' wird



I

II

III

   ein kommunikatives netz
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0266a)

das buch


formt das lesen und umgekehrt

verändertes lesen verändert das buch

beides das schreiben


veränderung durch den buchdruck

veränderung des schreibens durch buchform und herstellung


lesen als optischer vorgang

das optische beim herstellen des buchen

beim schreiben


die auflösung betrifft das buch

was buch war transportieren die medien


kann das neue buch literarisch sein


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0266b)

aus den veränderten verrichtungsweisen arbeit des menschen

erwächst ein soziales konzept für das buch

es geht nicht um den autor sondern um den leser

die beziehungen der leser untereinander


veränderte verrichtungsweisen verlangen anderes erfassen

und darstellen also schreiben und lesen


ideographische schreibung künstliche zeichen


sprachliche zeichen buchgestalten

dem lesevorgang entsprechend finden


wir lesen anders und in uns selbst

zu wiedergabe unseres denkens lesegerechter

dh verrichtungsgemäßer schreiben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0266c)

der buchformgeber buchgestalter

die bearbeitung von literatur nicht auf verfilmung etc

beschränken vielmehr auf die dem lesen als tätigkeit

arbeit gerechtwerdendere aus der struktur der prosa kommende

neue druck-bearbeitung


jedes sprachpartikel ist auch zeichen im sozialen sinn

was wie wo als sprachpartikel steht

ist soziologischer ansatz

vgl das entschlüsseln von leitartikeln auslegung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0267)

lese schreib zusammenhang




I



lesen   einer folge von zeichen folgen

den sprachweg entlang


sprachzeichen   folgend dem denkweg


lesen   bewegung des denkens   der sprache

der zeichen   augenbewegung


die trägheit fixierter sprache

das auflösen der sprachfixierung


lesen   sinnsuche zusammenhangsuche


ensemblieren   ein dem entsprechendes schreiben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0268a)

II



lesen ist viel komplexer und komplizierter

als unter I beschrieben



beispiel zu I



wenn da steht eine abfolge von buchstaben sprachzeichen

d e r a 1 t e m a n n   liest sofort jeder   DERALTEMANN


es geht also beim lese schreib zusammenhang um


1.

eine solche fixierte verteilung von sprachzeichen

(dieser begriff so weit wie möglich) auf den träger

daß die effektivste schnellste und zusammenhängendste

SINN-FINDUNG möglich ist

die sinnsuche des LESENS also erfolgreich wird

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0268b)

a)

im beispiel zu I ist die fixierte verteilung die lineare additive reihe


die sprachzeichen  hier buchstaben  d e r a 1 t e m a n n

werden nicht nach einer x beliebigen ordnung

hingeschrieben  oder hingestellt  zb nach ihrer

reihenfolge im alphabet  aa d ee 1 m nn r t  oder der

teilung nach vokalen und konsonanten  aa ee dlmnnrt

oder nach ihrer fonetischen wertigkeit  zb kurz lang

hart weich  a a 1 e e d m r n n t oder nach ihrer

häufigkeit  aa ee nn m 1 d r t sondern in eine ordnung

(reihenfolge) gestellt welche unter benutzung dieser

elemente  ein der vorgefaßten absicht in der

tatsächlichen sprache entsprechendes SINN-Ergebnis

ermöglicht  beim lesen also entsteht das eindeutigste

am raschesten erkenn und auffindbare gebilde einer

sinnlichen entsprechung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0269a)

2.

eine solche aus gleichwertigen sprachzeichen

zusammengesetzte homogene reihe wirkt zunächst noch

neutral salzlos ungewürzt  d e r a 1 t e m a n n

ist gewissermaßen nur ein hypothetisch abstraktes gerüst

für das eigentliche vorhaben  nämlich die aussage in

einer der sprache entsprechenden form hinzusetzen

es fehlt noch jegliche weiterreichende sinnliche

artikulation  es ist lediglich festgelegt die reihenfolge

als grundlage für das zu übermittelnde  aus dem gleichen

sprachzeichenvorrat ließe sich ja auch machen

d e n n r a t e m a l  und dabei hätte am prinzip sich

nichts geändert  es ist nur ein anderer sinnlicher

gegenstand ins auge gefaßt  aber sprachlich und leserisch

nichts anderes getan worden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0269b)

3.

mittel der weiterreichenden sinnlichen artikulation

sind nun diejenigen die das prinzip der linearen

additiven reihe nicht zerstören  sondern eben modifizieren


a)

lücken


die reihe bleibt  wird aber in ihren teilen erkennbar


d e r a l t e   m a n n

d e r  a l t e m a n n

d e r  a l t e  m a n n


dabei hat das setzen von lücken ebenso ergebnisse

wie das weglassen von lücken

und das setzen von lücken an unüblichen stellen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0270a)

b)

begrenzungen


die reihe bleibt  wird aber in ihrem anfang und ende

und im anfang und ende ihrer bestandteile gekennzeichnet

zb durch groß und klein schreibung od durch interpunktion



D e r   a l t e   M a n n


d e r   a l t e   M A N N


D e r   A l t e - M a n n !

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0270b)

c)

hervorhebungen anderer art


gewichtverteilung od unterschiedliche belastung der

einzelnen reihenglieder zb durch unterstreichung 

was auf intonation hinausläuft und spannungen innerhalb dieser reihe



d e r   a l t e   M a n n


d e r   alte   M A n n


Der   a L T e   m a N N


" D e r   - a l t e MANN!"

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0271a)

d)

unterbrechung und wiederholung


bei längeren reihen zb von satz zu satz oder von einer zeile zur anderen


D e r   a l t e   M a n n   d e r   A l t e   d e r !




ZUSAMMENFASSUNG I



die gewöhnliche lesbare sprachliche darstellung

das gewöhnliche schulgeschriebene geht von der linear

additiven reihe aus  und benutzt zusätzlich lücken

begrenzungen und hervorhebungen  die in der allgemeinheit

regelrecht und ohne mühe reproduziert werden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0271b)

nach den regeln von geläufiger grammatik und orthografie bildet

sich die reihe   d e r a 1 t e m a n n   auf diese weise

zu dem von jederman als leicht lesbar empfundenen

satz

DER ALTE MANN   um



im wesentlichen auch können nun beim herkömmlichen schriftbild folgende feststellungen gemacht werden



1.

die additiv lineare reihe verläuft von links nach rechts

LESERICHTUNG  es entsteht durch das lesen unterstützt

der eindruck einer fortlaufenden bewegung  ein an der

reihe entlang  damit werden betont bewegung und

fortläufigkeit der gedanken  des sinns  fortläufigkeit

und erfolgreiche bewegung bei sinnsuche und findung

erfolg des lesens   erlebnis

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0272a)

die gegenbewegung   der sprung vom zeilenende zum

zeilenanfang  wird als nicht existent angesehen von der herkömmlichen schreibweise



2.

diese leserichtung beruht auf konvention tradition erziehung

auch auf technischem herkommen  und entspricht einer adjektivität des denkens und erkennens

dem hang zu linear addierender mechanik



3.

die sprachzeichenreihe wird durch die obengenannten

mittel geteilt  in sätze und wörter  die reihe wird

am ende der schriftzeile unterbrochen  es wird pausiert

in der regel wird nur bei unterbrechung der reihe in

einem wort  wo sonst eigentlich keine unterbrechung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0272b)

sein soll  diese durch ein entsprechendes hinweiszeichen

abteilstrich  angegeben  dieses zeichen macht dann

deutlich daß die unvermeidliche unterbrechung als nicht

existent anzusehen ist



4.

auf diese weise werden kleinere reihenteile wörter

zusammengesetzt zu sätzen  diese weiter zu zeilen

zu absätzen  und das buch setzt sich aus im wesentlichen

einer additiv linearen reihe von buchstaben  wörtern

sätzen  zeilen  absätzen  seiten  und seitenkomplexen

kapiteln zusammen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0273a)

methodische bemerkung



das oben geschilderte schreibbild entspricht deckungsgleich

den regeln der sprache  also grammatik und orthografie

gleicherweise syntax morphologie etc


denken schreiben sprechen lesen also in schönster

harmonischster methodischer formaler und praktischer

übereinstimmung  man denkt sagt schreibt und liest dann

auch  So ein alter Mann Ausrufezeichen


tatsächlich aber kann man feststellen  ein revolutionäres

denken kann noch lange in den regeln der deutschen

schulgrammatik formuliert werden ehe es diese sprengt

eine revolutionäre sprache hat längst die deutsche

schulgrammatik ad absurdum geführt ohne das reaktionäre

system der reproduktion des lesens zu verlassen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0273b)

es ist dringend zeit die revolutionäre sprache in adäquater

form reproduzier und lesbar zu machen  die additiv

lineare reihe fortläufiger gedankenbewegung ist keine

form für die leserische reproduktion revolutionär

dialektischer gedanken in ihrer niederschrift


in der gesprochenen sprache von diskussion massenagitation etc

sind diese dinge schon sehr weit realisiert  hier

werden zb thesen nicht gereiht und eine aus der anderen folgend

aneinandergereiht sondern räumlich angeordnet

gegenübergestellt überlagert etc  dieser prozeß kann

für das schreiben fruchtbar sein und anregend und er

muß es für das lesen sein  selbst dort wo noch reaktionär

'geschrieben' wird  sollte revolutionär gelesen werden

schnellesemethoden etc sind erst der anfang  trotzdem

bleibt die alte schreibweise  wo sie gültige entsprechung

ist  erhalten und sollte genutzt werden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0274a)

daraus ergibt sich


erstens

zu untersuchen wo die möglichkeiten der additiven reihe noch unerschöpft sind

zweitens

wo und welche erweiterungen denkbar und praktikabel sind

drittens

welche formen und wege der überwindung dieser reihe es gibt

viertens

wie sich diese nicht additiven und anderen formen die über die additive reihe hinausgehen darstellen lassen und welches ihre praktikabilität ist  also was für welchen zweck


wer ganze sätze denkt sollte nicht nur halbe hinschreiben

wer halbe sätze denkt sollte sie so hinschreiben daß man

sieht was fehlt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0274b)

im grunde geht es darum das BUCH von einem museum der

sprache zu einem lebendigen gesellschaftlichen

verhältnis zu machen denn es ist seinem wesen nach

kommunikationsmittel des geistes  es gibt ganze

lesewissenschaften nur keine wissenschaft vom lesen



weitere bemerkungen zur additiv linearen reihe


1.

verstehbarkeit   das problem des platzes der zu vielen

                 wörter auf zu viel papier


die übersichtlichkeit über die einzelnen addierten und

ensemblierten elemente der reihe ist in der

herkömmlichen schreibung zu gering als daß sie über

grammatische und teilweise sprachliche schönheit

erkennende einsichten zb klanglinien intonation rhythmus

in ansätzen hinausginge

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0275a)

weiterreichende reflexivität und auslegung bei der

sinnsuche wird durch die alte schreibung oft

regelrecht unterbunden  die analyse bleibt grammatisch

dh eine reihe in sich geteilt in subjekt prädikat objekt

adverbiale zusätze und ein oder zwei konjunktionen werden

hintergewürgt wie das huhn am strick  übersteigt die

reihe eine gewisse größe od länge kommt jedes sinnsuchende

lesen zu einer selbständigen die vorgegebene teilung

außer acht lassenden od von ihr abweichenden zergliederung

lesen ist also etwas anatomisch zergliederndes wie auch

ensemblierend ins verhältnis setzendes  dieser sinnfindung

sind durch die additiv lineare reihe grenzen gesetzt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0275b)

2.

hörbarkeit   akustische umwelt und lebende gesprochene sprache


der sicher abstrakteste vorgang  oder der  wo durch das

schreiben die höchste abstraktion von der unmittelbaren

sinnlichkeit betrieben wird


wenn jemand zu jemandem  DU SCHWEIN  sagt  gibt es nach

der herkömmlichen schreibung eine vermittlung des

akustischen über den davor und danach gestellten

sinnzusammenhang od durch phonetisierende interpunktion

od durch direkt erläuternde verbale beschreibung der

akustik oder durch alles zusammen


mittelbar werden pausen tempi lautstärken klänge und

klangfarben nicht geschrieben sondern auf umwegen ihre

entstehung reproduzierbar gemacht


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0276a)

das tauglichste mittel ist die wortwahl selbst


am deutlichsten wird das problem bei den wörtlichen reden

in direkter und indirekter form


bei dem satz  diedenkenwohldiekönnenallesmitmirmachen

bzw dem selben satz plus  sagteer  steht in der

herkömmlichen weise weder was er sagte da noch kaum was er

gemeint hat  alle phonetischen störsender alle

artikulationsgeräusche sind fortgelassen  man sollte

also nicht nur schreiben was  ersagte  sondern auch

was davon hörbar wurde und der leser verstanden hat

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0276b)

3•

seh und lesbarkeit   der lesevorgang in einer optisch

                     überreizten diffusen schrift und bilderwelt


lesen ist ein optischer vorgang  das lesende auge sucht

es ist also die entscheidende frage  welches sprachzeichen

wo steht  blindenschrift bekräftigt das gesagte nur  und
welche möglichkeiten es dort hat  mit anderen od gleichen

sprachzeichen an anderen plätzen in einen durch das

suchende lesende auge bestimmten sinnzusammenhang zu kommen

in der additiv linearen reihe werden die meisten

sprachzeichen nur kollektiv erfaßt und gelangen zu keiner

individualität  der in einem sprachzeichen bereits

ausreichend gespeicherte sinn würde freier entfaltet  wäre

er nicht erdrückt von zu vielen entsprechungen  ein

bestimmter vokal oder eine bestimmte interpunktion für

sich kann mehr sein als lange zeichenreihen am falschen

platz  natürlich gibt es auch den fall wo drei sätze

artikuliertes unverständnis besser sind als ein fragezeichen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0277a)

4.

sprach und sinnverstümmelung


unmittelbar hieraus folgt die unterbewertung der

sprachzeichen in der additiv linearen reihe  abgesehen

von der bekannten tatsache daß man selbst bei grober

auslassung den sinn einer reihe od eines reihenteils

noch erkennt  druckfehler verschreiber vergesser  wird

durch die additiv lineare reihe ein lesen betrieben wo

nicht ein einziger sinngehalt eines einzigen sprachzeichens

wirklich empfunden und erlebt wird  die tiefe ethymologische

ideogrammatische bedeutung und geschichte der sprachpartikel

ihre bildhaftigkeit werden zugunsten oberflächlicher

massenheftigkeit zurückgedrängt  hier knüpft es wieder

an  an punkt 1 obwohl alle vier punkte verschiedene

aspekte einer sache sind

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0277b)

späterer einschub  genau diese computerisierte schreibung

ist es  der selbst die letzten ideogrammatischen werte

der geschriebenen sprache auf den leim gehen  dem

entgegenwirken  aber nicht mit reliktbewahrung  sondern

bewußter annahme der neuen tatsachen


entsprechend den vorn genannten methodologischen fragen

deuten sich folgende möglichkeiten als vorschläge an



I


das bewußte aus und benutzen der charakteristika der

additiv linearen reihe


A.

die lücke oder arbeit mit der leertaste


durch einen anderen gebrauch der lücke  ihre versetzung

lassen sich sprachliche erscheinungen wie der hang zur

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0278a)

bildung von komposita  statik und klischeehaftigkeit

ganzer reihenteile  phrasen wortschwalle

das zusammenhängen zusammenhangloser teile  tempo

rhythmus melos  dehnung und stauchung  darstellen


zb


und  d a n n  trater alserstersekretärdeskommitteeszurver

breitungdesolympischengedankens in  d e r   

d    d   r  demausschuß  bei


oder


die führende rolle der

parteiundihresruhmvollenleninistischenz  kle  b  e   ―OCH


die lücke ist schon satire durch ihre artikulation als gedankenstrich


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0278b)

oder


wir sind   inskinogegangen   diea n d e rnnachrussland

gefahren


hier kommt durch die lücke eine gestalt des sprechrhythmus

des sprechtempos hinzu


oder


ganz gleichmaß


ich liebe dich



B.

die begrenzung


wie wird das darstellen von lücken durch ihre begrenzung

oder unterbrechung durch reihenteile zur schreibmethode

ausgehend zb von der generallücke  dem leeren blatt papier

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0279a)

es macht sich vorteilhaft  hat man den zeilenraster

in den die reihe aufgeteilt ist  genauer  der die reihe

aufteilt  vor augen  oder überlegt damit das papier


es läßt sich nun verfahren


a)

darstellung der zeile als lücke durch sprachzeichen

am anfang und ende derselben


Ach.......................... Ja


zur darstellung von dehnungen und stauchungen

gedankentiefer leere und gedankenleerer tiefe

von verlaufender zeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0279b)

b)

besetzung der zeile mit einem sprachzeichen in der

mitte oder ihrer umgebung und offenlassen

der zeilenenden


.............soso.............


c)

wiederholung der selben lücke über mehrere zeilen

multiplikation von a und b zusammen oder einzeln


Ach.......................... Ja

Na.............................. Dann

Wie............................. Wahr

.............Jaja....................

.............Neinein.................

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0280a)

zur darstellung von verschiedenen sprachzeichen mit

gleicher wertigkeit  oder verschiedener bei gleichem

problem  zb lassen sich strukturwiederholungen  gleiche

überlegungen  od verschiedene nach derselben methode so

darstellen  sätze also wo verschiedene subjekte dasselbe
objekt haben


richtig zu sagen  daß als sprachzeichen nicht nur

buchstaben sondern alle der sprachschreibung gegebenen

mittel gelten  also auch interpunktionszeichen grafische

symbole etc  die lücken und ihre begrenzungen ergeben

bestimmte rhythmen und ihre findung führt zu geometrischen

oder anderen optischen figuren auf die noch zurückgekommen wird

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0280b)

C.

hervorhebung und unterbrechung


a)

fragmente angefangener reihenteile untereinander


A B C H.............

E D E...............

D F G H.............


die zeilenweise prosa


b)

die kollumnenschreibung


A B C    D E F    KLM

A B C    D E F    NOP

A B C    H I J    ZZZ

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0281a)

ebenso wie die additiv lineare reihe sich der lücke der

begrenzung der hervorhebung und der unterbrechung

bedient  kann man fragmente zu kolumnen sammeln

begrenzung und lücke variieren und man wird es tun müssen

nach konsequenter erprobung dieser dinge geht es dann an

die erweiterung und überwindung der additiv linearen reihe



II

die erweiterung der additiv linearen reihe


dieser vorgang folgt aus I  durch bestimmte

geschilderte aufteilungen beginnt sich die LESE-richtung

zu ändern und aus ihrer starren rechts links sprung rechts

links fixiertheit zu lösen  fragmentschreibung verkürzt

die rechts links zeit maximal auf die gleichheit von

lese und sprungzeit  kollumnenschreibung ergibt

leserichtungen von oben nach unten und unten nach oben

und rechts und links  bewußte lückenartikulation ergibt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0281b)

keine leserichtung mehr sondern ein ruhendes blicken auf

einzelne sprachzeichen  ein ansehen usw  der schritt

die additiv lineare reihe aufzulösen ist also nun nur noch klein




_______________

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0282a)

zu erproben außer links rechts rechts links oben unten

unten oben leserichtungen diagonale dreiecke trapeze

kegelschnitte alle möglichen verlaufskurven raster mosaik

treppe  die gerade nur der spezialfall der additiv

linearen reihe spirale kreise  zu benutzen zunächst

noch als diverse additive elemente  jedoch der linearität enthoben


zu fragen nur wofür sich derartige erweiterungen etwa

verwenden ließen



1.

die fragmentform


wenn ein ungefähres ganzes aus bruchstücken durch lesen

zusammengesetzt werden soll  zb  man hört auf einer

demonstration fetzen von parteirhetorischen floskeln

die  so sinnlos sie im einzelnen sind  im ganzen zwar

nichts ganzes ergeben  aber zusammengehören  weil sie

zusammen  gehört  werden

 
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0282b)

abkürzungen sind spezialfälle der fragmentform



2.

die kolumne


durch schmidt und andere erprobt  bei parallel und

simultanvorgängen  bei aufzählungen statistiken

monotonen und mechanischen erörterungen vergleichungen


zb beim einkaufen


käse        zu teuer

butter      ranzig

brot        alle

eier        zu klein

wurst       stinkt

milch       sauer


während einer durch die regalreihen geht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0283a)

es stellt sich durch diese schreibweise der tatsächliche

bewußtseinszustand des handelnden zur tätigkeit her

die arbeit des einkaufens blick und handgriffweise

'sortierend' und die warenstapel in den regalen


dann ging ich einkaufen. ich brauchte brot und butter, auch käse und eier ... usw entspricht einer soziologischen

form die der kauf im supermarkt gar nicht zuläßt nämlich

die eines vorbereitenden repetierenden gedächtnis

stützenden selbstgesprächs vor der unterhaltung mit dem krämer

  

3.

die oben unten richtung


sie verlangsamt durch ihre teilweise umständlichkeit das

lesetempo  sie verstärkt den vorgang der addition und

bewirkt eine relative vereinzelung jedes sprachzeichens

tauglich zb zur entzifferung oder zu darstellung

akustischer stammeleien  sind ihre einzelnen elemente

später komplex erhöht sich ihr wert zur chinesischen reihe

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0283b)

4.

die unten oben richtung


in kopplung mit oben unten und diagonale für bewegungen

die der handelnde macht  den lesenden auch in bewegung

zu bringen  für wegebeschreibungen  für lesen aus einem

fahrzeug heraus



               P


               O


               T


               S


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0284a)

5.

die rechts links richtung


neben 3 und 4 eine gute methode sich mit der neigung

des lesers zu befassen  sich zu verlesen  wörter zu

verdrehen  von hinten nach vorn zu lesen  sozusagen

aus der entgegengesetzten richtung zu kommen beim erzählen



6.

die diagonale


sie leitet in ihrer modifikation  treppe stufe sprosse

kaskade  schon zur bewegten linie über  zur kurve

tauglich für schrittweise verlaufende auf oder absteigende

vorgänge  auch stapelungen fortschreibende berechnungen

wie die annäherung zweier kontroverser standpunkte  die
erlahmung eines streites  das versickern oder aufleben

einer unterhaltung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0284b)

7.

die anderen kurven wirbel diagramme sind erst noch zu erproben




ZUSAMMENFASSUNG II


das integrierte lesebild oder die integrierte lesefläche



die alte additiv lineare reihe  die ich nicht verleugne

deren ausschließlichkeit ich jedoch als hemmend empfinde

machte keine unterschiede  aufzählung frage mehrgliedrige

konjunktion  wörtliche rede etc wurden unterschiedslos

von links nach rechts geschrieben


die angedeuteten varianten und ihre verwendung sind erste

anhaltspunkte  es wird sich im laufe der zeit mehr

und schöneres ergeben müssen  fest steht nur die tendenz

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0285)

die einzelnen formen und figuren sind nicht anwendbar

zur unterscheidung alter grammatischer strukturen  sie

taugen mehr zur bewußten darstellung inhaltlicher

sprachlicher notwendigkeit  eine  f r a g e  soll nicht

im grammatischen sinn als frage verdeutlicht werden sondern

als literarische FIGUR  als sprachelement zur erfassung

der wirklichkeit durch das wort  man wird daher keinen

katalog aufstellen können  wörtliche rede  wellenlinie

ausruf  artikulierte lückenform usw  aber es wird sich

möglicherweise herausstellen  daß zur vergleichung

verschiedener dinge die zweispaltige kolumne taugt

daß zur stufenweise logischen erörterung die treppe taugt

wodurch sich eine art formenkanon für die jeweilige

vorgefasste literarische arbeit ergeben könnte

mehr freilich auch nicht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0286a)

andere probleme

  

a)

benutzt man die hier vorgesehenen erweiterungen der

additiv linearen reihe insgesamt  löst sich bei einem

gewissen grad differenzierten gebrauchs die alte gestalt

der buchseite und was wichtiger ist das lesen derselben auf


es wird nicht ausbleiben daß der sinn zu regel ordnung

symmetrie und geometrie  scheinbar dem entgegen  das

noch bestärkt  es werden einmal figuren entstehen die man

im nächsten fall vorgeben kann um das sprachmaterial

anzuordnen bzw als artikulation der lücke überhaupt erst

zu finden  die gefahr liegt sicher in der optischen

spielerei  vielmehr zu achten aber ist darauf welche

freiformen sich bei einem gewissen sachverhalt

herausstellen  zb gegenüber dem alten modell der beschreibung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0286b)

b)

auch die differenzierung des einsatzes der zur verfügung

stehenden sprachmittel führt zur erweiterung und auflösung

der buchseite  so wie ein absatz zwei ganze reihen

voneinander trennt und eine lücke dazwischen steht

lassen sich beide umgedreht auf wenige zeichen reduzieren

und die lücke durch artikulationsmittel voll besetzen

dies trifft auch auf die verhältnisse innerhalb der reihe

zu  die reihe kann ständig durch lücken unterbrochen

werden und das system dieser lücken einen eigenen raum

bilden



c)

es gibt noch mehr möglichkeiten berücksichtigt man die

zur verfügung stehenden techniken der hervorhebung

unterbrechung gewichtsverteilung  wie sie sich aus den

grafischen schreibweisen zb der werbung anbieten  ebenfalls

einsetzen lassen sich verschiedene farben verschieden

farbiges papier verschiedene typen verschiedene sorten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0287a)

von papier das ganze arsenal der grafik der lineaturen

gefahr auch hier die optische verlockung  und wichtig

auch  daß der leser in der regel vorschriften also

lesebefehle etc zb das lesen nach pfeilen ablehnt und

sich innerhalb einer offenen schreibweise besser frei

bewegt der hergestellte zusammenhang also muß leistung

des lesers sein


hier sind wir wieder beim lesen selbst und seinem

zusammenhang mit dem schreiben in dem begriff des

integrierten lesebildes


alle angedeuteten formalen mittel bleiben es so lange

sie nicht sich in ihrer benutzung danach richten

ob und wie sie das sprachlich  z u e r z ä h l e n d e

so fixieren daß sie es gleichermassen höchstmöglich

darstellen und lesbar machen

diese mittel sollen ja nicht unsinnigkeiten ein neues

attraktives gewand geben sondern komplizierte und

komplexe sachverhalte darstellbarer und lesbarer machen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0287b)

sie sollen LESEN als  d e n  geistigen vorgang bestätigen

und die kluft zwischen schreiben und lesen überbrücken

helfen  denn in dieser kluft zwischen der darstellenden

erfassung und erfahrung der realität durch die sprache

und der vorgestellten erfassung und erfahrung in der

sprache sehe ich die große gefährdung und die starke

tendenz zur erniedrigung des menschlichen bewußtseins


zb das wortlose gedenke jener glotzer deren bewußtsein

einer grau lila schimmernden mattscheibe gleicht

deren geistige impulse ihnen selbst wie bildstörungen

vorkommen  die zwischen zwei oder fünf sich gleichenden

programmen zu wählen als geistige freiheit täglich

vierundzwanzig stunden genießen  oder man denke an alles

nur irgendwie  n o n verbale  an dieses fühlen empfinden

sich ausdrücken wollen  ohne etwas sagen zu müssen  diese

unsäglichen die zu gern darüber reden wie unsagbar es sei

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0288)

integrieren bedeutet etwas als wesentlichen teil zu

einem ganzen hinzuzufügen  dem sprachlich darzustellenden

gegenstand werden alle dazu verwendeten mittel hinzugefügt

die wesentlich sind und mit ihm ein ganzes bilden  das

bewirkt ein lesen welches in einem ersten arbeitsgang

das ganze  also das thema den gegenstand  lesend zu

erkennen sucht und in einem zweiten arbeitsgang alle es

gestaltenden sprachmittel auf ihre wesentlichkeit

überprüft  diese beiden vorgänge laufen natürlich in

wirklichkeit dicht nebeneinander sogar ineinander  die

bewußtheit aber durch die schreibweise zu fördern ist

absicht  es geht eben nicht um die alte form des lesens wo man zwei seiten zu vierzig zeilen liest und hinterher

weiß dieses war eine landschaftsschilderung und wo sich

die erkenntnis rückwirkend mit drei reizwörtern  h ü g e 1

h i m m e l   f 1 u ß  verknüpft  sondern ehestens um

den umgekehrten vorgang  der leser wird durch das lesen

bei der errichtung des zu lesenden beteiligt  das läuft

auf eine aktivierung des lesens und des lesers hinaus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0289a)

die dem lesen inneseiende sinnsuche  das deuten des

wortes wird zu einem methodischen zweck der schreibung

es ist keine dem lesen zusätzlich zugemutete sache

sondern schafft im gegenteil dem lesen wieder raum für

die neigung die es im wesentlichen ausmacht  tatsächlich

ergeben versuche mit wenigen sprachzeichen die weiträumig

auf dem papier verteilt werden sofort einen stoff zu

bereitwilligstem leseverhalten ab  dem ständigen

vergleichen  in beziehung setzen  und suchen  während

gewöhnlicherweise im vertrauen auf die von selbst sich

einstellende sinnfindung von anfang an mechanisch drauflos

gelesen wird


zweifellos hat so beschriebenes lesen etwas  was man

als  b i l d e n d  bezeichnen kann  und so entworfene

texte haben ihrem inhalt und ihrem erscheinungsbild nach

etwas  was sie als  g e b i 1 d e  ausweist  diese

texte sehen anders aus  reizen zum hinsehen  daher also

der name  integriertes oder integrierendes lesebild

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0289b)


_______________




bleibt zu sagen wie die einzelnen sprachzeichenmengen

in der hier beschriebenen formal aufbereiteten weise

inhaltlich zusammenzubringen also zu integrieren sind


dies in einem satz gesagt ist alles was ich in ( ab

zum ensemblieren und zur handgriffweisen schreibtechnik

in vorbereitung § I und in ( fb bei den rich III not

festgehalten habe


ein sprachelement befindet sich zum anderen im

zusammenhang einer literarischen figur  aus diesen

setzt sich das lesebild zusammen  nach der methode

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0290a)

des erzählens  also in handgriffen  oder  wo diese

handgriffe ensemblieren zu mehr  tendenz organisation

ordnung


nichts läßt sich vorher und gar schematisch festlegen

eine figur ist nicht automatisch ein act  und soundsoviele

ein fact usw  alles verhält sich nach den erfordernissen

der zu erzählenden materie


mit der erprobung muß sich nuancierung einstellen

die entsprechende sensibilität des lesers einbezogen

werden  durch kleinste dosierteste anlagerungen von

sprachteilen die veränderung und die sinnerweiterung

deutlich werden  eine gewisse alchemie ist nicht

auszuschließen  od eine art chemisierung der sprachpartikel


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0290b)

eine erste vermutung  der alte satz wird eine figur

die alte periode ein bild  die stellung der wörter bzw

sprachzeichen richtet sich nach dem sinn und dem zweck der

sprache  also dem was erzählt wird  dadurch räumliche

anordnung  und interpunktion und andere regulationen

helfen dem sich zwischen den räumlich angeordneten

sprachzeichen durch lesen bewegenden auge  rhythmus

intonation klang farbe in form von systematisierung

und strukturierung


das ist aber nur eine erste mögliche orientierung

der alte satz kann ein einzelnes zeichen sein  die

alte periode ein zeichen mit entsprechenden artikulationen

die regulation muß nicht nur durch interpunktion erfolgen

und diese zeichen können sowohl in wie zwischen den

räumen und zeichen stehen


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0291a)

von einer prämisse wurde bisher ungesagt ausgegangen

wir befinden uns immer noch auf einer SEITE  auf der

oberfläche eines sprachzeichenträgers  einfacher gesagt

alle diese betrachtenden notizen gingen von einer

BUCHSEITE oder einem Blattpapier aus


die inhaltliche strukturierung des in handgriffe

zerlegten erzählmaterials von acten über facten tendenzen

organisationen ordnungen ermöglicht die volle ausnutzung

der formalen vorteile einer offenen schreibweise beim und

durch den übergang von einer seite zu mehreren und die

befassung mit dem gebilde welches BUCH genannt wird


allerdings  dies ist das zur zeit für mich noch

dunkelste und schwierigste kapitel meiner vorstellungen

obgleich nicht gänzlich im unkonkreten


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0291b)

worauf es hinausläuft  sage ich im vornherein  mir

schwebt vor das buch als ein räumliches ensemble von

sprachzeichen  die idee die dahinter sitzt  im medialen

zeitalter  das buch als medium zu sehen  dem kritischen

einwand  das buch sei immer räumliches sprachzeichenensemble

die mediale bedingung hinzufügen ist dabei nur eine

voraussetzung  ebenso  die gedankengänge von der

additiven linearen reihe und ihrer erweiterung wieder

aufzugreifen  denn viele buchseiten die hintereinander

gebunden und nummeriert zwischen zwei buchdeckeln sich

befinden  sind nichts anderes als wiederum eine additiv

lineare reihe


die buchseite hat ein bestimmtes format  sie ist auf einer

bestimmten seite an den buchrücken gebunden sie wird

umgeblättert auf die bekannte weise und sie hat eine

vorder und eine rückseite

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0292a)

das format


es gibt praktisch unzählig viele  davon erhebliche mengen in rechteckiger abmessung  es bietet sich an den charakter eines lesebildes dadurch zu verstärken daß der gesamte träger in seiner form den inhaltlichen absichten nahekommt


es läßt sich dann die vorherbestimmte form des trägers einfacherweise gehe ich noch von papier aus  zum schreiben und lesen benutzen in dem man von ihr  a u s g e h t


denkbar sind folgende beispielhaft aufgezählte seitenformate kreis dreieck trapez lange streifen rollen gitter netze stanzen geometrische formenteile  warum wenn nötig soll eine buchseite nicht so aussehen

oder so

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0292b)

also auch alle in die fläche gebrachten umrisse anderer

körper  man kann auch gleich den papierträger verlassen

und den elektronischen raum benutzen und das fernsehbild

als träger der sprachzeichen ansehen  und das fernsehen

umfunktionieren zu einer massenmöglichkeit des elektronischen

buches und lesens  fernsehen als vorform des buches

und form eines lesens der zukunft neu benutzen  druck

und speicherung und vertrieb sähen sofort anders aus

ebenso der konsum der bücher  !bücher gesendet!  ein

videogutenberg gesucht der die buchsendekunst erfindet



die vor und die rückseite


bisher werden gleichmäßig vor und rückseite beschrieben

und jeweils wie die einzige seite des blattes behandelt

es bietet sich an bei erzählmaterial welches in zwei

ebenen sich gliedert die eine ebene auf der vorderseite

die andere auf der rückseite zu geben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0293a)

es lassen sich auch vorderseiten mit text versehen

und rückseiten mit den dazugehörigen kommentaren

materialangaben erläuterungen

kritiken gegenteiligen darstellungen varianten

es läßt sich eine seite als jeweiliger platz in der additiv

linearen reihe für ein sprachzeichen auffassen  und somit

zb zweihundert seiten als die zweihundert glieder dieser

reihe  so daß pro seite ein sprachzeichen  freilich in

sich so komplex ensembliert wie erforderlich steht

oder man faßt die seite als lücke auf und betreibt deren

artikulation auf der buchseite  es lassen vor und rückseite

sich unter umständen einteilen und sinnvoll nutzen durch

halbierung etc  einschnitte  besonders beim folgenden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0293b)

umblättern und bindung


man sollte den vorgang des umblätterns beim lesen nicht

unterschätzen  bisher wird er mit wenigen ausnahmen genauso

mechanisch und ungenutzt gehandhabt  wie der augensprung

von zeile zu zeile  dessen Pendant das umblättern ist

sozusagen für die hand  es ist in der bisher üblichen

buchform eine der wenigen durch die buchform dem leser

abverlangten aktivitäten beim lesevorgang  wer sich nicht

entschließen kann nach einer zeile von vorn anzufangen

bzw umzublättern  muß aufgeben  die gleichheit der

situation von schreiber und leser ist bemerkenswert


man kann das umblättern  dieses sich von einer fläche

oder ebene zur nächsten begeben  gut gebrauchen zb wenn man

fünf seiten inhaltlich hierarchisiert oder sie durch eine

struktur verbindet die vorschreibt tatsächlich von einer

ebene oder betrachtungsplattform zur nächsten auf oder abzusteigen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0294a)

umblättern also eine art etappenbewältigung ein schritt

ein ortswechsel oder szenenwechsel  man kann ein

gezieltes umblättern auch innerhalb einer seite bewirken

durch faltung des papiers  wichtig für die rolle des

lesens der abdeck  verdeck  zudeckeffekt  das noch

ungelesene  das verbotene


um die wirklichen möglichkeiten des umblätterns  des

äußeren bewegungsvorganges beim lesen aber richtig zu

nutzen  einen inneren vorgang daraus zu machen und auch

ein u m blättern des buches  muß man die bindung des

buches ändern  ich bin für das u n g e b u n d e n e

buch  dh die seiten sollten nicht durch leim und faden

fixiert sein  sondern lose in einem kasten oder karton

dem früheren buchumschlag  oder in einer klemmmappe wo

sie halt haben  jederzeit aber frei und beweglich

einzeln oder ganz herausgenommen werden können

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0294b)

denn das umblättern ist ein umlesen  und dazu muß der gegenstand

der zu lesen sein soll  in die hand  vor die augen zu

nehmen sein  frei beweglich  vergleichbar leicht mit

allen anderen seiten  auf diese auflegbar vertauschbar

ersetzbar  dadurch zb auch die möglichkeit der

nachlieferung der ergänzung


umblättern hat auch das betrachten der rückseite  der kehrseite in sich  das überspringen  das auswählen  das

suchen  also die bestimmung der reihenfolge der einzelnen

elemente des lesens durch den leser


man muß aber andererseits  ohne das buch in allen blättern

zu binden  möglicherweise einige seiner blätter auf eine

bestimmte art aneinander binden  da lassen sich die

bisher bekannten formen  doppelblatt faltblatt klappen

leporello etc gut benutzen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0295a)

das ergibt unterteilungen im buch die sich für inhaltliche

gliederungen besser als nur kapitel etc eignen  zb sehr kleine

zettel mit thesen ein langes format für eine planung

faltklappen für ergänzungen


nimmt man dazu die frühen notizen zur systematischen poesie

also schreibung auf durchsichtigen trägern glas etc das

überlagern die eigene textzusammenstellung durch bewegung

des lesers im textraum zb einer stadt  lassen sich

sprachdarstellungen erreichen die in verschiedener richtung

das buch durchlässiger machen  auch durchsichtiger

in gewissem sinn ist ja das alte buch  wenn es durchsichtig

ist schon ein ensemble von sprachzeichen in einem raum

buch ist raum


das kann verstärkt werden zb durch als maßstab dienende

textstellen auf durchsichtigen trägern die sich einer

beliebigen stelle des textes auflegen lassen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0295b)

der verfolgung eines themas durch anweisung von festplätzen

dem zusammenschluß eines stapels von trägern zu einem

kreis  die erste und die letzte seite knüpfen aneinander

die reihenfolge fällt weg jede kann die erste bzw die

letzte seite sein  ein einfaches räumliches ensemble läßt

sich herstellen indem man ein einziges sprachzeichen oder

eine sprachzeichengruppe gewissermassen im prozess einer

chemischen anlagerung zu einem makromolekül aufbaut und

das ganze arsenal von bindungen katalysatoren

reaktionsverläufen nebenprodukten etc nach dem bauplan

der struktur des moleküls herstellt  wobei molekül der

größe nach eine ehemalige novelle sein kann


betrachtet man alles unter dem problem des ensemblierens

zeigt sich wie zwingend die angedeuteten möglichkeiten

sind  es sind im grunde genommen vereinfachungen die

voraussetzung für die darzustellenden schwierigkeiten

sind  zb die zwei ebenen in schmidts KAFF

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0296)

das räumliche ensemble ist die form in der sich prozesse

darstellen lassen bzw die darstellung einer raumordnung

es ist die dynamische methode zur systemdarstellung

die literarische absicht des ensemblierens läuft auf die

systematische darstellung  auf die darstellung von

systemen hinaus


das räumliche sprachzeichenensemble ist seine buchformale entsprechung




_______________
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0297a)

notwendigkeit aus diesen notizen



literatur


1.

studium der russischen französischen und deutschen literatur

etwa seit 1850



wissenschaft und philosophie


2.

belege zum thema aus folgenden gebieten


a) philosophie

b) psychologie des erkennens wahrnehmens lesens

   auch arbeitspsychologie

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0297b)

c) sprach und zeichentheorie

d) systemtheorie

e) wissenschaftsorganisation

f) planungswissenschaft



literaturwissenschaft und geschichte


3.

von der geschichte des buches des lesens

und der aufgezeichneten sprache



4.

die asiatischen etc schreibweisen sprachzeichensysteme

und lesesysteme

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0297c)

religion



5.

lesen und glauben  lesen als ritual

auslegung des

wortes  offenbarung

   

22.VII.75 Bln th.




wichtig   ich kann das thema nicht wissenschaftlich abhandeln

          beispiele also nur aus meinen eigenen themen




__________
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0298a)

was mir am bisherigen als nachteil erschien  ist nun

ein vorteil geworden  die einfachheit die abstraktion

und mechanik der lesbarkeit


inzwischen gibt es all das fast  als textbearbeitung

und- textverarbeitung  und die einfache abstrakte

mechanik des bisherigen ist ideal geeignet für die

automatisation der wahrnehmung  für alles andere

nimmt man lieber gleich audiophone bzw visuelle mittel


bleibt  was mir vorschwebt für literatur die man sich

nicht vorlesen und vorspielen ansehen anhören kann

sondern denkend erlebend herstellen muß  und das ist

theoretische literatur  all diese lese schreib notizen

haben nur einen sinn in zusammenhang mit der theoretischen

literatur  die das freilich in viel stärkerem maße

als bisher sein muß

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0298b)

denn solches lesen und solcher leser sind utopie und

solcher leser und solcher erzähler sind eins  der

leser als erzähler als leser  der zusammenhang also

theoretische literatur und experimentelles lesen




18.XI.88



Th.

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0299)

meine arbeit


mir eine gewisse erinnerung

an sie zu bewahren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0300)

das durcheinander

des beginnens


das nacheinander

der ausführung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0301)

auch theoretische literatur

ist poetische praxis

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0302)

alles gewerbliche

ist unzüchtig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0303)

am amt

des wortes

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0304)

von der theorie zur praxis


der terror dieser konsequenz

hat etwas poetisches


auf den fall der im osten entstandenen theoretischen

literatur und ihrer praktischen zerstörung im westen

angewandt  heißt das poetische erst ideologisches trauma

dann bwz/sv umpolung und entwirft eine andere weise des

schweigens  also ein existenz- und arbeitsschritt als

funktion von einer art des schweigens zur andern

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0305)

was ich falsch mache

durch nichts machen verfälsche


ist


dem vorwärts gedachten

eine rückwirkende praxis folgen zu lassen


ein terroristischer akt

gegen mich selbst

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0306)

frühgeschichte

der lesbarkeit


keine schriftzeichen


zahlenverhältnisse

optisch dargestellt


zb mondfasen als verschiedene ansichten

des stiergottes


mit einer genauigkeit

die mathematisch war


also nicht nur schreiben

auch lesen ist berechnung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0307)

ae - technik


eine ethymologie

der seinssachverhalte


eine epifanie

der bewußtseinszustände

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0308)

räumliches denken


zuerst worträume im mythos

wo begriff und handlung identisch


sv/bwz ungetrennt


heute ethymologie jedes handgriffs (verb)

dazu sv als ursächliche phänomene

bwz als motivation


ensemblieren

im idealfall ein harmonisches verhältnis

des ausgefüllten wortraums (harmonie aller handgriffe)


arbeitseinheiten in ihrem sv/bwz-raum

einer raumordnung bewußten bewußtseins


mensch

als etym seiner handgriffe


der eidetisch handelnde

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0309)

ein schema des patriotismus



theoretische    ideologisches    zerstörung

literatur       trauma           durch praxis

ost             sv/bwz           west

                umpolung



von der theorie zur praxis zu kommen in sich selbst

ist terroristische form von poesie



mord                              selbstmord

durch          'werkstatt'        durch

gesellschaft                      arbeit

staat                             werk

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0310a)

aus theoretischer literatur

zur praxis zu gelangen


heißt

insbesondere betreffend paradiesprojekt


bewußtlos

in einer wirklichkeit gelebt zu haben

die es außer als wirklichkeit

nicht gab


was und wie es wirklich war

gab es nur als wirklichkeit


sonst nicht

weder in kunst

noch musik

oder literatur

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0310b)

nun diese wirklichkeit darzustellen

ohne noch in ihr zu leben


ist eine bewußte praxis über eine

theoretische bewußtlosigkeit


beziehungsweise praktisch das bewußtsein von

einer bewußtlosen theorie


erinnere dich an deine

bewußtlosigkeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0311)

die forderung

nach theoretischer literatur

ist zunächst theoretisch


geht praktisch

einen schritt zurück


dem großen roman vom unbewußten folgen müßte

der roman vom überich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0312)

die literarische sterbensforschung

broch


ergänzen

durch ebensolche geburtsforschung


der kreis

der sich dann schließt


leben nach dem tod

tod vor der geburt


solche lebensentstehungsprosa

ist im grunde das kA - thema


' in der tat '

reinstes ensemblieren


von null auf unendlich über eins

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0313)

was ist werk


strategie des subjekts ?

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0314a)

seltsamer eindruck vom poetischen


daß es ein materielles und ein geistig poetisches gäbe

uns umgäbe  einerseits


andererseits  das geistig poetisches aus materiell

poetischem fortwährend auferstünde  im maße das immer

andere abstürbe


und noch  das poetisches einziger zugang wäre zu dem

was die scheinbar geschlossene Welt eines kindes heißt

behütet  hinter allem bewußtsein


also  daß poetisches es sei  das immer wieder neue

geistige kindheit setzt  in jedes materielle weltalter


das ganze hat natürlich mit ofterdingen etwas zu tun

und dem anderen kind  heinrich


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0314b)

diesseitiger dann  ein unausgesprochener eindruck von

arbeit und stück


gerade soviel wie nötig zum weitermachen  nämlich es

ist gottseidank  gar kein stück


die frage aber auch nach einem anderen poetischen  als

dem im bilde des kindlichen gefaßten


gleichermaßen die aufforderung des dichters  ist der

dichter das kind der menschheit  wie des kinds  dem

menschlichen am dichter  die welt als seine zu sehen


gleichermaßen unverständlich in ihrer un - miß - verständlichkeit


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0314c)

diese sogenannte ewige metamorfose der immer aus

ihrem absterbenden leib aufsteigenden poesie  wo das

soeben aufgestiegene selber leib wird für neuen poetischen geist


wäre das nicht ein bild

für die lebensentfaltung des bewußtseins


ge - und entboren sein

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0315)

theoretische literatur


als lehrfach

das nicht die vorhandene germanistisch beschreibt


sondern

die zu entstehende modelliert sich vorstellt


methodisch thematisch

als neue art zu lesen und zu schreiben


als kommunikation auch

die gesellschaftlich sich verhält

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0316)

die wirkliche sprachlosigkeit

ist die arbeit selbst

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0317)

das buch


sein verlust ist es

der die lesesituation prägt


das eine buch

zerfällt in viele

die nicht gelesen werden


obwohl immer ' mehr ' gelesen wird

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0318)

reale dynamik


das gleichgewicht als prozeß

der sich durch immer wieder lebendiges ensemblieren

als zustand einstellt


zum beispiel beim lesen


ein prozesshaftes gleichgewicht

das immer wieder die vorgegebenen

wechselnd angeordneten sprachzeichen

anders ensemblierend

sich fortschreitend als zustand erhält


und dabei selbst psychische wechselnde zustände

hervorruft


jeder zustand ist mindestens zwischen

zwei andern

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0319)

schreiben

als existenzarbeit


schreiben

als geistiges verhältnis bwz / sv


schreiben

als vater - sohn - vater - beziehung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0320)

theoretische literatur


ist eine art behinderter

lebensentfaltungsdichtung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0321)

theoretische literatur


angesichts der herrschenden videologie

sind vorgänge geistiger relevanz

aufs nichtoptische gedrängt


ohnehin lassen sich solche vorgänge

nur in der weise darstellen

die den massenmedien

als unsichtbar gelten müssen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0322)

theoretische literatur


ist konsequent so nonverbal

wie ihre umgebung


nur ohne deren analfabetismus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0323)

selbstmord durch arbeit

rausch der arbeit


oder


erarbeitung der arbeit

befreiung der arbeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0324)

' griechischer zustand '


nach ende der idealen statik

dem fragezeichen danach


motivation

auf ein nach vorn weisendes

zu erarbeitendes


die dynamische idealität

der sich ausbildenden utopie


die statische realität

des sich schaffend - geschaffenen


werk

als subjekt seiner entstehung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0325)

die mikroelektronik

und das ende der interpreten


der deutungsvorsprung

des elektronischen ensemblierens

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0326)

von der einseitigkeit des schreibens


das sieht nach einem stück fegefeuer aus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0327)

zur geistigen figur des dichters


wille   selbständigkeit

als gegenstücke

zu gnade   demut

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0328)

zur geistigen figur des dichters


sein 'außerirdisches bewußtsein'

nicht im sinn einer verwirklichten metafüsik

mehr im hölderlinschen sinne

' des von der erde verlassenen '

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0329)

zur geistigen figur des dichters


der dichter und das religiöse

als subjekt und weise

einer archetypisch beschriebenen arbeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0330)

zur geistigen figur des dichters


alles geistige in der konsequenz

religiös


alles schöpferische in der konsequenz

dichterisch


konsequenz der praxis

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0331)

zur geistigen figur des dichters


der soziale typus

des dichterischen menschen


der praxis

als religiöse konsequenz

geistiger arbeit sieht


ist der profet

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0332)

zur geistigen figur des dichters


legt man alle zimperlichkeit ab  wird man nicht nur

die verkommenheit des 'dichters' und des 'religiösen'

zuzugeben haben


offenbar ist das historische fixundfertigsein aller

geisteswissenschaft wie des kulturbegriffs


man wird sich eben gerade auf die vorstellung von einer

kultur ohne dichter buch etc einzulassen haben und diese

art anderer kultur fängt schon damit an sie sich vorzustellen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0333)

kommentarloser realismus


eine ewigkeit

hinter sich lassen


ohne die nachwelt

vor sich zu haben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0334)

die gross-handgriffe


schöpfung der welt

geschichte der menschheit

tod


reste davon


die kläglich tägliche

un-tätigkeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0335)

wer theorie mit praxis zerstören will muß damit rechnen

daß die praxis ihm nur bei dieser arbeit erwächst


sie ist nicht vorher da und er kann nicht einfach über sie

nach bedarf verfügen  sie ist ergebnis nur dort wo durch

die geleistete arbeit notwendigkeit gelingt


die errichtung der praxis ist mehr als verrichtung der theorie

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0336)

das sprachgefühl der ent-tonung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0337)

etymologische orfeologie


die sprache

zu wort kommen lassen


etymorfisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0338)

wennschondennschon

monsieur l'ensembleur

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0339)

beginne ich

ab vierzig

menschen

wie ein schriftsteller

zu sehen


bis vierzig

der seinssachverhalt

als bewußtseinszustand


ab vierzig

der bewußtseinszustand

wird seinssachverhalt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0340)

ekstatische konfessionen

als methodische möglichkeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0341)

der kommentarlose realismus

beschreibt das unwesentliche

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0342a)

theoretische prosa

prosa der veraenderung

schaltbildtechnik

handgrifftechnik

räumliches sprachzeichenensemble

integriertes lesebild


sind das schon

mindestens im gegensatz zur belletristik


computerisierbare

informate

datenförmige

leseprogrammierte literarische weisen


machen computer maschinelles denken das digitale

eine andere sprachweise des bewußtseins erforderlich

bzw stellen sie diese her

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0342b)

vervollkommnet sich diese sprachweise

bis ihr eigentlicher sprachlicher teil sich abhebt


oder wird da etwas aufgegeben zerstört überwunden

etwas 'europäisches' etwas 'humanistisches'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0343)

die mechanisch selectiv interpretierende arbeit


häufiger vorkommend und einsetzbar

weniger empfindlich


mechanisch computerisiert verstärkt


von enormem verdrängungseffekt

für die kreative arbeitsform

und

gleichzeitigem entlastungs-bzw befreiungseffekt

für die kreative arbeit


frage

veraendert die verstärkt mechanische arbeit

die entlastete kreative arbeit

'mutation' sprung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0344)

dichten

als aufrechterhalten des kontakts

mit den göttern


menschenkindliches erzählen

gottvater ins ohr


der sohn

auf dem schoß der mutter

in der hand die rolle worauf steht was er sagen wird


das alte erneut sagen


dichtungen

als gebete der sprache


ein glaube

ein denkraum


aller dichter gesang

als das lied eines einzigen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0345)

theater

der statements


theater

der zustände


dramatik

durch umschaltung


handlung

die zustandsaenderung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0346)

schreibhemmung


das sich alle fragen

zugespitzt haben

auf die findung eines wortes


und man nicht mal mehr scheitern kann

wenn man alles davon abhängen läßt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0347)

mein thema


ein weg

eine veraenderung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0348)

hermetik


gegenstand und zustand der arbeit

wie das anonyme  das poetische

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0349)

kommentarloser realismus


erweitert durch

die folgenden begriffe


räumliches denken

bejahung

bewegung

erkenntnis

lust

liebe

gnade

demut

arbeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0350)

hauptschwierigkeit

der arbeit


mit den widerständen

fertig zu werden

die derjenige

ihr entgegensetzt

der sie tun soll


eine art

ermattungstaktik

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0351)

das narrative element dadurch verstärken

daß die permeabilität der prosa

für den gedankentransport verstärkt wird


von der jetzigen prosa aus

weiter zu elastischeren formen

des denkausdrucks


weniger reden

mehr denkschritte und überlegungsabläufe

formularisiert darstellen


denkgriffe

wie ableitungen in der mathematik

erzählen


das denktempo der prosa

auf lichtgeschwindigkeit bringen


mit dreihunderttausend sachen erzählen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0352a)

ein zustand

des gleichgewichts


eine art mönchischer

harmonie


ein meditationsgrad


überzeugend beschrieben

übrigens siehe musil bei schafen


wo einziger sv der bwz

einziger bwz dieser sv ist


eins ums andre sich wickelnd

bis beides 1 ist oder 0


ein ganz digitales erlebnis


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0352b)

sollte im zustand

äußerster befassung

mit diesen dingen

es möglich sein

den einzelnen hg ae schaltung

im psychischen raum zu erleben


seinen bwz

so sehr auf sich

als sv zu richten

daß er tatsächlich

der 0 - 1 - funktion genügt


hieße das dann

eine idee od ihren minibaustein

zu haben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0353)

zwischen fasen

gewaltsamen arbeitens


und fasen freien spiels


zustand

genügsamer reglosigkeit


durchaus

in welt sich auflösen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0354)

theoretische literatur


programme für leser

und

modelle zur programmherstellung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0355)

theoretische literatur


als methode wäre mit gewinn betrieben

wenn durch sie es möglich würde

dinge zu erörtern

die sich bisher als undarstellbar behaupteten


insofern voraussetzung für veraenderung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0356)

mit dem instinkt des

unbewußten


meine mir angeborene

poesie zu finden


(frei nach jpaul)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0357)

eine veränderung


die vorstellungen

von literatur


die ich mir

allein bis hierher

abzuschminken hatte


wird der lesen

davon beeindruckt


arbeit verlangsamt


die geschwindigkeit der masse

sich einholen zu lassen

von falschem

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0358)

sv  bwz  modell der handgriffe  ae


auch auffassbar

als verhältnis von intention und action


die intention

läßt sich nicht in einzel - ae zerlegen

es bleiben komplexe bündel

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0359)

vollendung


ein bruchstück

durch ergänzung

zerstören

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0360)

der stil


ist die idee

von der wirklichkeit des wortes

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0361)

einer ideologie

künstlich

wie die von ihr hervorgebrachte ordnung


zu entsprechen

durch die theoretische form

ihrer darstellung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0362)

literatur


des dichters

sterblicher rest

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0363)

einfach die lust

an der kunst des schreibens

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0364)

theoretische literatur


für fälle

die man sich ausdenken

aber nicht schreiben kann

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0365)

theoretische literatur


argument dafür

bela balasz aufsatz

musil gesammelte werke band II

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0366)

anführungszeichen

für einzelne buchstaben

im wort


le'b'barkeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0367)

lesbarkeit


die artikulierte lücke

ist im einfachsten fall


ein abstand ein abstandhalten

der sprachzeichen der partikel

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0368)

die utopie vom leser


nicht der mensch von nebenan

sondern das lesegerät


lesen als kommunikation

zwischen maschinen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0369)

die mediale austauschbarkeit

der kunst


die verfilmte tragödie

der zertanzte roman

der veroperte film

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0370)

das lesbarkeitsproblem

und der optisch-mechanische ansatz

der textverarbeitung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0371)

der dichter

als lebensbeweis

unfassbarer wirklichkeit


in statu vivendi

in statu sciendi

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0372)

das letzte christliche jahrhundert

und

die un-christliche beschreibung

der vakuole


die kommunistische utopie

als abendländischer paradiesentwurf

ist in der darstellung

ohne rückhalt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0373)

der essay

musilscher definition


als archetyp

des bewußtseins


des poetischen intellekts

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0374)

räumliches sprachzeichenensemble

und

die darstellung sprachlicher mandalas

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0375)

der ansatz

und sein widerspruch


eine theorie

durch praxis zu zerstören


wo eine theorie doch praktisch

unzerstörbar ist

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0376)

die trennung

arbeit geldarbeit

ist psychisch und sozial angelegt


sie entspricht dem gegensatz

klr  brk

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0377)

praxis durch theorie

zu zerstören


ist ideologismus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0378)

theoretische literatur

vom erzählen erzählen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0379)

theoretische literatur


politisch

insofern demokratie pluralität öffentlichkeit teillösung

dem theoretischen immanent sind

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0380)

quellen


für die theoretische literatur bei musil

für die utopie vom leser bei schmidt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0381)

die erkenntnis des wirklichen entfernt von der

sogenannten realität die nur eine erscheinung des

wirklichen ist  realität ist nicht gleich wirklichkeit

sowenig der realismus wirklich obwohl er es sein kann


soweit bekannt steckt dahinter eine methodische

möglichkeit des erkennens  nämlich ein sich ablösen

abheben abstand gewinnen von einem realen gegenstand

um ein wirkliches bild von ihm zu erlangen


führt der versuch der annäherung an die wirklichkeit

zu keiner erkenntnis kann der umgekehrte weg erkenntnis

des wirklichen bringen (es kommt alles darauf an wovon

man sich auf welche weise wie weit ent-fernt)


vgl kurzsicht weitsicht übersicht

erderkundung durch satelliten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0382)

das neue buch


buchdeckel eins ist ein flüssigkristallbildschirm

buchdeckel zwei ist ein personalcomputer

mit schreibmaschinenfunktion

energie kommt vom netz oder der batterie

der inhalt das programm wird als software gekauft

auf dem schirm abgespielt auf disketten gespeichert

in korrespondenz mit bibliotheken anderen teilnehmern

gelesen oder verarbeitet

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0383)

dichten und lesen


vgl musil tgb s. 470 dritter absatz von unten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0384)

prosa


die welt zwischen den sätzen

die zu erlebende gelebte veraenderung

von wort zu wort

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0385)

eine tabelle


geldarbeit

'beruf'

arbeit

—  1961

←—————

vergleichend

—————→

dazu

persönliches

zeitereignisse



als gedächtnisstütze

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0386)

'dichter' gibt es

die sind

schauspieler des wortes

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0387)

theoretische philosophie


vgl musil tgb s. 645 2. absatz

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0388)

theoretische literatur


vgl musil tgb hft 25 s.643 ff ganz entscheidend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0389)

'...kunst aber ist etwas theoretisches, d.h. wörtlich

übersetzt: spähendes...'


'...die hauptsache ist, daß kunst nichts ästhetisches

ist, sondern ... eine form zu leben, eine menschliche

betätigung, wachsen...'


musil tgb anhang s.1173 mitte

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0390)

das manuskript


kunstwerk

wie bild partitur plastik


das buch

inszeniert aufgeführt

wie theater konzert ausstellung


sind so die verhältnisse

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0391)

theoretische literatur

entwurf modell berechnung


die ausführung

experimentell

durch leser und schreiber

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0392)

theoretische literatur


musil tgb s.787/788 letzter absatz

           s.826 !

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0393)

'die theorie bestimmt

was wir beobachten können'


(einstein)


makabre beschreibung

der vakuolen situation

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0394)

entläßt sich unbewußtes

nicht in arbeit

bleibt es unschöpferisch


zb reden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0395)

hg-technik


vgl (fb-kartei popper die offene gesellschaft band 1

s.213 zur sozialtechnik der einzelprobleme

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0396)

der kommentarlose realismus

bedarf des arguments


das argument

dies wäre seine zerstörung durch die praxis

reicht nicht aus


das argument

das werk sei das argument

ist kommentarloser realismus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0397)

hg-technik


vgl (fb-kartei andré leroi-gourhan hand und wort

s.288 die not zum begriff 'operationsketten'

s.324 die not zum niveau von operationsketten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0398)

hg-technik


die handgriffreihen die operationsketten

sind rhythmen


diese rhythmischen vorgänge und ihre auswirkung

auf die figuren beachten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0399)

hg-technik  operationsketten


die ruck zuck bewegungen der menschen

in sprache gestus mimik aufmerksamkeit etc


vorgegeben durch den arbeitsprozess (früher)

beeinflußt von der freizeitgestaltung (jetzt)


bildschnittechnik themen und motivwechsel

des fernsehens

zackigkeit der rhythm machines

reizüberflutung der stadt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0400)

zum ensemblieren


vorausgesetzt ich verstehe unter dem ensemblieren

etwas dem 'funktionszusammenhang' (bei elias)

vergleichbares, ergibt sich die frage nach den

eigengesetzlichkeiten des ensemblierens


es wäre dies ein aspekt des soziologischen ansatzes

der so bisher nicht bewußt war  nämlich die frage

nach der struktur des ensemblierens


das ins verhältnissetzen der handgriffe bewirkt

etwas  was mehr ist als die einzelnen handgriffe

und ev ist es durchaus ungeplant anders

als beabsichtigt oder bezweckt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0401)

ensemblieren


partikel strukturen annehmen für deren notwendigkeit

einiges spricht ohne sie bereits zu kennen und raum

für sie zu lassen


partikel strukturen die sich in ihr gegenteil

verkehren und dabei ein dahinterliegendes zwischenglied

von viel gewaltigerer grundbedeutung freisetzen


von geistigen grundbausteinen aus und mit deren energie

zu zusammengesetzten strukturen

(sprachlich vom topquark zum quarck)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0402)

räumliches denken

und räumliche notation dieses denkens

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0403)

was ich tue

ist alt


ich schreibe

buchstaben

auf papier

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0404)

theoretische literatur

experimentelles lesen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0405)

theorie durch praxis zerstören


nicht den klr

der dabei herauskommen soll

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0406)

das argument

dessen der klr bedarf


und


die lücke

die es zu artikulieren gilt


sind ein und dasselbe


das einunddasselbe

ist das andere


die veräenderung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0407)

räumliches denken


mehrdimensional

symbolisches denken

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0408)

der dichter

ist teil

des buches

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0409)

wenn ich arbeite

entstehen die

fragen der arbeit


egal woran

ich arbeite

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0410)

es geht um das wort


alle überlegungen

zu buch und lesen

wollen die wiedereinsetzung

des wortes


gilt das wort

gilt die sprache


finde jedes wortes sprache

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0411)

das sprachewollen

eine wortpflicht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0412)

kunst


das meiste

sogenannte


medial

dargebotene


ist schlechte

geldarbeit


nichts anderes

machender

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0413)

das epische


oratorischer wechel

von zustand betrachtung bericht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0414)

sprache

theater des sprechens


text

theater der wörter

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0415)

anonymität

als drehpunkt


zwischen arbeit

und geldarbeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0416a)

der leser gottes


das eine buch  seine sprache  das all der zeichen


ein atom eine sekunde ein baum ein regentropfen

ein gebirge ein ozean ein planet eine milchstrasse


das universum als das buch gottes

d a s  räumliche sprachzeichenensemble


seine acte facte tendenzen organisationen ordnungen

unermesslich


landschaften von wörtern

erdteile von sätzen

sonnenkapitel


der baum und der vogel

ein konsonant


der windhauch ein vokal

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0416b)

ein stern ein punkt

ein komet ein ausrufezeichen


dieses buch lesen zu lernen

ist die entdeckung der poesie !


dichten wird

entziffern


lesen verstehenlernen


lernen die sprache gottes zu sprechen

stammelnd nachsilbelnd


erkanntes oder vermeintlich verstandenes

ins verhältnis setzen

damit spielen

dichten


vom ersten wort

im anfang an

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0417)

oder sprechen wir nicht der sprache gottes nach


sondern ist sie es

die uns hilft

das eine sein buch zu lesen


poesie als die fähigkeit zu sprache zu werden

ein sprechendes zu sein

als gesprochenes zu bleiben


das werden einer sprache

die das buch entziffert

in dem sie geschrieben steht


oder


das buch gottes ist

in keiner sprache geschrieben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0418a)

nach längerer pause


sich wieder

auf das niveau

der arbeit zu begeben


kann man auf sie aufspringen


oder zu ihr zusteigen


oder äußerste gelassenheit zeigen

und abwarten


oder ihr auflauern


oder sich von ihr

erwischen lassen


beim nichtstun

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0418b)

jedenfalls


sich nicht

aus den augen verlieren


in nähe

der arbeit bleiben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0419)

öffentlichkeit veröffentlichung


schon das zahlenverhältnis


menschheit zu

alphabeten/analphabeten zu

literatur lesende/theoretische literatur lesende


schließt den mengenbegriff aus


doch als die arbeit befreiendes verhältnis

als argument dessen der klr bedarf


teil eines geistigen motivs

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0420)

eine gattung

der lesetraum

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0421)

veröffentlichung

das metaphysische problem


zu schweigen

pflicht fluch auftrag last

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0422)

hübsche titel


der hochkommer

die untergeher

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0423)

schriftsteller

und ihre bücher


wie männer

als beweis

ihrer liebe zu frauen


gemeinsame kinder

vorzeigen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0424)

zerstörung der theorie

durch praxis

ist nicht arbeit

eines einzigen


theoretische literatur

praktisch

mache ich

am wenigsten


der sys aspekt

ich schaffe arbeit

für andere

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0425)

solange schreiben

bis etwas davon

übrigbleibt


schreiben

was übrigbleibt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0426)

die arbeit

evolutionär

beurteilen


komplex

nicht einsehbar

in teilen scheiternd

disharmonisch


sackgassen und ausblicke


mit sich

der arbeit

der evolution


brechen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0427)

aus dem verhältnis von

handlungsspielräumen zu

handlungsketten ergibt sich


nicht ein einziger beginn-oder

beendbarer HG im universum


keinem gelingt es

den HG auszuführen

den er sich vornimmt


die welt ist das ergebnis eines

handgriffes zu dem gott nie

gekommen ist

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0428)

die finiten elemente

beim CAD/CAM

zb bei belastungssimulationen crash's

und meine HG bzw AE


schreiben

wie man arbeitet

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0429)

theoretische literatur


vorform

mythischer darstellungsweise

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0430)

der vom dichter gestiftete mythos


der mann ohne eigenschaften

franz k

ulysses


sind mythologische figuren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0431)

kommentarloser realismus

als verhaltensweise

in einer gesellschaft

der überkommunikation

die wirklichkeit ersetzt

durch deren kommentierung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0432)

zu dem satz

der klr bedarf des arguments


das ist kein widerspruch


klr bedeutet nicht

argumentfreiheit


sondern entbehrlichkeit

des kommentars


der interpret

ersetzt vom argument

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0433)

von der arbeit


die vorstellung

eines glühenden

himmelskörpers


frei schwebend

einsam strahlend


grandioser einzelgänger

planetoider solitär

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0434)

es gibt die möglichkeit mittels computer

aus handgriffreihen

verläufe von geschehen zusammenzusetzen


so hat man zb den absturz des japanischen

verkehrsflugzeuges JAL 123

rekonstruiert

indem man handgriffweise

die ereignisse und verhältnisse im cockpit

und bei den passagieren ensembliert hat


es läßt sich also literatur als oder aus

theoretischer literatur herstellen

mit hilfe eines rechners


schreiben

berechnungen anstellen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0435)

der dichter


die artikulation der lücke

als typus


sein erscheinen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0436)

ddr

metafer meines gegenstandes


seit es sie nicht mehr gibt

gibt es sie als das was war


hat sie geschichte

die sie nicht hatte

so lange es sie gab


gibt sie meinen gegenstand frei

wie mich ihre metafer

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0437)

großverhältnisse

von sv und bwz



natur        glaube

umwelt       industrietechnologismus

staat        ideologie

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0438)

bei computern und rechnern

gibt man ihre leistungsfähigkeit

auch in der weise an

daß man die geleisteten HG oder AE

oder schritte pro zeiteinheit nennt


sollte man so auch manche prosa

messend bewerten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0439)

nur geschriebenes drucken


historisch-kritisch drucken

wer historisch-kritisch geschrieben hat

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0440)

zum zweierversuch a & e

kommt hinzu

das experiment des dichters


dieses experiment bekannt machen

interessenten sympatisanten werben


man muß sich für

mein gelingen einsetzen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0441)

geldarbeit


oder

der geist als körperteil

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0442a)

technische prozesse und bedingungen erzwingen

sprachumgang  sprachverwendung  formung

die dem ideologischen sprachverschleiß

nicht unähnlich sind

ideologie - tecchnik - sprache


zb beim lesen der zeitung


ein oder zwei sätze tatsächlicher information

in dem immer gleichen norm und formartikel

aus dem textspeicher

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0442b)

der grundvorgang heutigen schreibens

im technisch elektronisch medialen sinn

ist die auslöschung  die ersetzung


es gibt keine lücke kein durchstreichen

keine artikulation einer erkennbaren veränderung


dies deutet auf eine art und weise

des zusammenlebens hin

ideologie - technik - soziales - schreiben



Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0443)

zeitalter

lebensalter

arbeitsalter


das gefühl

in ein anderes

falsches arbeitsalter

geraten zu sein

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0444)

für den umgang

mit dem arbeitsprogramm


laß uns formen

der unvollkommenheit

finden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0445a)

formularer essay  integriertes lesebild


in der computersphäre gibt es das inzwischen

und in der literatur ?


es taucht seit einiger zeit eine art lyrik auf

wo sprachzeichenpartikel  buchstaben satzzeichen

wie bausteine material figuren zusammengestellt werden

spielerisch aber durchaus nicht poetisch

ganz unsprachlich mehr darstellerisch

bildkünstlerisch objekt-mäßig

weshalb es auch nichts mit sprachzertrümmerung

expressionismus oder gar mit arno schmidt zu tun hat


diese gebilde weisen deutlich auf das veränderte

schreiben mit neuen schreib-maschinen hin

sie wirken wie erste hervorbringungen nicht der sprache

oder der poesie sondern des spiels mit dem apparat


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0445b)

(vgl wenn jemand schach spielen kann wird ihm das fast

leere feld mit drei darauf verteilten figuren noch

vollendetes schach bedeuten können  für einen der nichts

davon versteht ist das bunte organisieren von

zweiunddreissig figuren auf vierundsechzig feldern

zwar unterhaltsam aber er spielt eben nicht schach

sondern mit dem schach)


diese gedichte wirken auf mich wie sprachlose

spielversuche mit dem leuchtzeichenvorrat auf dem

computerdisplay und manchmal ergibt sich ein sinn

der an die sprache erinnert aber eben die sprache

der maschine ist


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0445c)

diese sprache klingt nicht sondern sieht aus

sie denkt nicht sondern stellt dar

sie hat keinen schicksalsweg


es sind videoclips aus sprachzeichen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0446)

lesen und schreiben


art und weise

der text-be-und verarbeitung


das interpretieren

wird medium


die mediale interpretation

als reproduktion

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0447)

leser zu lesendes


im verhältnis zum autor

als lachendem dritten


kehrseite der hermetik

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0448)

leser zu lesendes


ihre trennung

raumzeitlich medial


das problem


datenübertragung

echtzeit

wahrnehmung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0449)

mit den jetzigen

dreidimensional wirkenden

kipp dreh und bewegbaren

perspektivbildern der computer

lassen sich bereits

räumliche sprachzeichenensemble

simulieren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0450)

literatur

maschinensprache


musik

elektronikklang


bildende kunst

foto film videobild


im verhältnis

ihrer reproduzierbarkeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0451)

mein ansatz

oder

poesie unter anderen umständen


am anfang waren vorstellungen

wie alr  ilb  rspE  utopisch


die bewegung

verlief von dort her

auf die poesie zu


in dem augenblick

da die tatsächliche

und gegenläufige entwicklung

die maschine erreicht hatte


ertappte ich mich

schreibend


mit der hand

auf papier

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0452)

' so daß

  der dichter

  weiter auf dem

  grat der überflüssigkeit

  sich erhält '

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0453)

schöner titel

schiller auf see


kA

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0454)

die sprache des raums


sprachkeime einer raumsprache

in raumkeimen

sprechender räume

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0455)

die einheit

von schreiben buch lesen


zb mönche  schreiber


löste sich auf

mit beginn der buchdruckerei


computer

stellen sie wieder her


die dreidimensionale schreibmaschine


auf der schreiben abschreiben und verschreiben

gleichzeitig möglich sind

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0456)

der begriff

für alles


fragmentroman

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0457)

fragmentroman


bis jetzt


ddr broschüre

kartei

novalis

sys

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0458)

weitere ausfüllungen

des klr


schönheit

weisheit

leidenschaft


eine andere menschsicht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0459)

daten


das universale offene einheitliche

telekommunikative datennetz


datenumgebungen

künstlicher realer wiedergaben


das erinnert an befürchtungen

des soziologischen ansatzes


' die zone war

  was uns blüht... '

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0460)

kartei


die aktuelle situation


die information der karten

per chip

auf eine card

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0461)

arbeiten

aus sich selbst


zwei gründe


erinnerung an das

was außer in mir

nicht existiert


ausschließen

was mir nicht von mir selber

zugänglich wird

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0462)

im sinne klassischer bildung

sind wir analphabeten


im sinne elektronischen informationsaustausches

sind es die klassisch gebildeten


als schriftsteller habe ich es mit leuten zu tun

die weder schreiben noch lesen obwohl sie es könnten


als im zeitalter der elektronik lebender kann ich

programme weder schreiben noch lesen obwohl ich es möchte

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0463)

fragmentroman


darstellung eines systems

in funktion


mittelpunkt

das (Pp - projekt


die übrigen entwürfe

wie räumliche details


ddr broschüre

als vor - satz

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0464)

neuronales netz


die verflechtung

der nerven und nervenverbindungen

im gehirn


modell

der informationsverknüpfung


analogie zu

räumliches sprachzeichenensemble


so schreiben und lesen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0465)

zum lesen


das lesen hat auch

etwas 'betrachtendes'


man sieht mit hilfe

dieser schwarz weiß gebilde


inhalt und gedanke bewirken

ein schauendes lesen


notizen betrachten

wie den himmel


in den buchstaben lesen

wie in sternbildern


die realität des geschriebenen

als wirklichkeit des gelesenen


lebendig künstlich wörtlich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0466)

alle wörter aller sprachen der welt

die je es gab gibt geben wird


gedacht gefühlt gesagt

übereinander geschrieben


der grenzenlose schwarze raum

das wort im anfang


das universum

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0467)

arbeit des tages

leere des blattes


das dennoch geschriebene

zum lachen falsch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0468)

das unbeschriebene

das entlebte

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0469)

fragmentroman



novalis    das romantikfragment


sys        das mythosfragment


           usw



( das genauer )

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0470a)

fragmentroman


die ausgangssituation


erst:

glauben unter der bedingung

daß es gott nicht gibt


nun:

dichten unter der bedingung

das es mich das wort das buch

die sprache nicht gibt


also:

nicht das weih-mar


" die statue

  der dichter

  das werk "


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0470b)

sondern:

fragmentroman


das modell

eines poetischen torsos

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0471)

schaltbildhaftigkeit


zu den parametern

was  wie  wo


kommt hinzu

wann  wie lange


verweildauer beobachtbarkeit sichtbarkeit

des sprachzeichenpartikels


im lese erzähl kontinuum

des räumlichen sprachzeichen ensembles

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0472)

der dichter


reste

im medialen und therapeutischen


(aber man beklagt sich auch nicht über

das fehlen von engeln sehern heiligen)


der dichter ist überflüssig

weil er sich nicht verindustriealisieren läßt


gerade seine verindustriealisierung wäre es

die ihn überflüssig machte


beispiel das verfallsbild des medialen therapeuten


obwohl niemand länger als einen satz zuhört

hört man ihm eine halbe stunde zu


nie dem einen satz des dichters

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0473)

unsichtbarkeit

und anonymität


ein alter

märchenwunsch


sehen ohne

gesehen zu werden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0474)

verindustriealisierung


im film

der star


industrieell gefertigter held


die amerikanische methode


kunst

als industrieprodukt


wie öffentlichkeit

freizeit demokratie

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0475)

fragmentroman


nicht weil ich

mit den einzelteilen

nicht fertig werde


sondern weil für mich

dichter ohne dichtung

am roman am thema der arbeit

nur bruchstückhaftes noch

zu tun bleibt


bevor es

'es' und 'uns'

nicht mehr gibt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0476)

fragmentroman


denkmal

des dichters


für sich selbst


aus seinen verlusten

und einbußen


des unsichtbaren

schweigen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0477)

die bilderbuchidee (Bb

als sammlung gefundener

bzw selbst entwickelter textbilder

behält aktualität


läßt sich der bau der einzelnen seite

das schreibbild sein entwurf

besser zeichnerisch organisieren mit der hand

oder auf dem bildschirm


für die medien

ist die frage entschieden


für die schriftsteller

spielt sie keine rolle

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0478)

warum kein mensch etwas anfangen kann

mit dem was ich schreibe


ein vergleich


ich verfasse ratschläge

für ertrinkende


ein nichtschwimmer weiß nicht

wovon ich rede


schwimmer brauchen meine ratschläge

nicht


und ertrinkende haben andere

sorgen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0479)

fragmentroman


konsequenz

aus theoretischer literatur


theorie

durch praxis zerstören


ergibt

versuch am scheitern zu scheitern

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0480a)

fragmentroman


kartei

buchfragment

ddr broschüre

vorsatzblatt

0/0

ideologie od romantikfragment

0/I

arbeit od mythosfragment

0/II

funzen od funktionär od homo sapiens od humanfragment

0/III

literatur od plan od systemfragment

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0480b)

I/1-16

volk od arbeiter od subjekt od klassenfragment

II/1-4

objekt od staats od herrschafts od machtfragment

Pp-projekt

erkenntnis od erlösungs od freiheits od utopie od hoffnungsfragment od fragment von leben und tod od von der flucht od von der familie



Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0481)

das unsichtbare


als steigerung

des kommentarlos realistischen


nicht der verweigerung

die braucht das gesehenwerden


das kommentarlos realistische

wirkt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0482)

fragmentroman


kartei           fragment vom buch


ddr broschüre    fragment vom wort 'vorwort'


0/0              fragment von der weltanschauung


0/1              fragment von der arbeit


0/II             fragment vom neuen menschen


0/III            fragment vom plan


I/1-16           fragment vom volk


II/1-4           fragment vom staat


Pp-projekt       fragment vom zweierversuch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0483)

schöner titel


das lächeln der gequälten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0484)

fragmentroman


auf seite 6 rückseite thematische kreise

schaltbild 7 vornotiz zu § 0/I steht

ein erster entwurf des fragmentromans

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0485a)

arbeitsthemen


die das problem des SELBST zunächst berühren

(erster kontakt)


fragmentroman

als theoretisches thema für (ab


erinnerungsgerüst

für (sb und (Pp -projekt


(P -projekt erster beginn


ICH - ES - SELBST - ALLES - UNIversum


und die lunaren solaren stellaren und galaktischen

seelenkomplexe des psychischen universums


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0485b)

auferstehungsproblem

den körper nachholen  christusfigur


mystik


'der heilige in dieser zeit'

als gottesflieher  gottes entrinner


(derjenige der im namen gottes entrinnt

gott als ent-binder)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0486)

verindustriealisierung

der kunst


das 'geschäft'

ist die kreation


eine industrielle form

der interpretation

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0487a)

dichter mit volk

dichter ohne volk


der er - volk - lose dichter


einen deutschen dichter mit volk kann ich mir nicht

vorstellen


zwischen dem deutschen volk und dem deutschen dichter

steht die deutsche sprache


ich gehöre zu den menschen denen die leute allen

ernstes nichts gutes wünschen was die sache nicht

gerade erleichtert


und einen überzeugenden beweis dafür daß es anderen

sinnes geworden ist seit der bücherverbrennung und

den dichtervertreibungen hat das deutsche volk auch

noch nicht geliefert

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0487b)

der dichter soll das offenste zarteste und reinste

sein was ein volk hervorbringt

an der mißachtung verstümmelung und ausrottung dieser

offenheit zartheit und reinheit geht er zugrunde


die seele eines volkes sei seine sprache

der dichter deren verkörperung


es reicht also als dichter dieses volk so zu

behandeln wie es ihn und seine sprache behandelt


dichter zu sein ist im übrigen schwer genug da hängt

man sich nicht noch ein volk an den hals welches

alle hände voll zu tun hat mit dingen die einen

am leben hindern

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0488)

mediale einseitigkeit

läßt soziale strukturen erstarren


die tontäfelchenbürokratie

in mesopotamien


die ab und verschreiber

der scholastik


die videologen

von heute

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0489)

fragmentroman


eine ausdehung des romans

über MoE etc hinaus


muß zur 'explosion' führen


bruchstücke solcher welten

fliegen mir um die ohren


ich versuche sie einzufangen


also ein ganz anderer

fragmentbegriff


ein ensemblatorischer

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0490)

fragmentroman


seelen - und körperraum

des menschen sind zerstört


sozialer raum

kultur - und sprachraum

des landes sind zerstört


natur und erdraum

des planeten sind zerstört


die tatsachen befinden sich

in äußerster zusammenhanglosigkeit


ich ensembliere fragmente

dieser zerstörten welt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0491)

fragmentroman


die überlegung

von maurice blanchot


zum fragmentbegriff

bei nietzsche


das fragment

als etwas von 'außerhalb'


das nicht dazu gehörige

das fremde

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0492)

fragmentroman


fragment


der sichtbare teil

des unsichtbaren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0493)

fragmentroman


in der zerstörten welt

gibt es keine unterhaltung


das erzählen  die geschichten

sind vorbei


sich zu erinnern

ist die konsequenz


daß ein gewesenes

sein wird

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0494)

fragmentroman


ob das fragment

entäußerte freiheit


oder äußerung

der freiheit ist

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0495)

fragmentroman


unsichtbarkeit

freiheit des außerhalb


das außerhalb ist

zwischen den welten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0496)

chaos - theorie    fraktale geometrie

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0497)

fragmentroman


zur typologie


- der geschlossene

zb  fin wake

- der offene

zb  f o u

- der überbrückende
  verbindende
  hinüberreichende

zb  m o e

- der zerbrochene
  zerstörte

zb  frag rom

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0498)

angeblich lesen hören sehen die leute nur noch

in 'bruchteilen'


alles was länger als ein satz oder dreissig

sekunden ist wird als 'lang-weilig' empfunden -

ich mache die umgekehrte erfahrung

man zieht die anhaltendste geistloseste lektüre

einem einzigen allerdings ernsthaften satz vor...

allerdings wohlproportioniert

das 'zapping' vollzieht keine auswahl bleibt

innerhalb des medialen ist konsumtionsweise des

medialen unterscheidet unterschiedslosigkeiten...


andersherum

wenn das publikum sich nur satzweise konzentrieren

kann müßte zb mein karteimaterial ihm entgegenkommen

so hatte ich es mir zumindest gedacht-

genau da fehlt ihm aber das 'mediale' - die "verpackung"

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0499)

unsichtbarkeit


alter ansatz


die dinge sehen

wie sie sind

wenn ich nicht bin


das dasein

ohne da zu sein

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0500)

arbeitsgefühl


wie mit den

ski auf eis


hilfreich wäre

einen 'stil' zu haben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0501)

f.a.x.


sammeln

wie briefe


faxwechsel

gesammelte faxe

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0502)

k l r  ?


d a s   b u c h  !



wodurch unsichtbar

der dichter wirkt


auch die wirkung

kann nur fragmentarisch sein


von außen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0503)

die fraktale ähnlichkeit

von alten schriftzeichen


mit mathematischen formeln

chemischen zeichen


physikalischen vorgängen

astronomischen konstellationen


und natürlichen wie

magischen bildern

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0504)

th / pr

umschlag


die abstraktionen

von einst


sind gegenständlich


die gegenstände

von einst


sind abstrakt geworden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0505)

das monogame

verhältnis


dichter

werk arbeit weib

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0506)

zum lesen


wenn ein elektronisches lesegerät aus irgendeinem grund

eine information auf einem datenträger nicht 'lesen' kann

erklärt das lesegerät den datenträger unter bestimmten

umständen für 'ungültig' zb falsche versicherungskarte

verkehrtherum eingesteckte telefonkarte etc


dieses maschinenverhalten ist bereits teil der mentalität

der zwölf - bis vierzehnjährigen geworden der chips- oder

confettigeneration  zu beobachten beim umgang mit eben

diesen elektronischen lesegeräten und datenträgern

hier wirkt das durch die maschine geformte verhalten des menschen

auf den umgang mit ebendieser maschine zurück nach dem

alten verhältnis von unvermögen und untauglichkeit


etwa nach dem motto wenn die brille nichts taugt

wird das buch weggeworfen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0507)

man verwende ein programm wie 'windows'

als prosastruktur


und erfahre seine ganze einfalt


es ist eine art schubladenprinzip

für eine einfache kartei


nicht originell

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0508)

schöner

untertitel


ein einseitiger dialog


(kA)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0509)

arbeitszustand


als hätte ich

eine trennscheibe

im hirn

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0510)

interpretation


aneignung

auslegung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0511)

die ddr


als stoffquelle

verschollen


wie das jiddische


die ddr


satirische stoffquelle

'auf deutschem boden'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0512)

das für uns sichtbare weltall

treibt wie eine schaumkrone

auf dem ozean - der für uns

unsichtbaren schwarzen materie


welches bild für die struktur

unseres denkens


welcher plan

für den fragmentroman

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0513)

fragmentroman


der typus

des fließenden romans

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0514)

fragmentroman


die geschichte

des nichts

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0515)

fragmentroman


herr oder kind

als entwicklungsfrage


das äußere der herr

das innere das kind

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0516)

fragmentroman


die sechziger als die jahre der flucht


ich aus meißen

die leute aus der ddr

die jungen vor den alten

die europäische generation aus dem system der väter

der mensch von der erde zum mond


dazu kA und ich

flucht aus dem paradies

zweierversuch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0517)

sprachschreiber


statt dichter

oder schriftsteller

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0518)

fragmentroman


die kartei

ist der versuch


eine 'daten'-/materialmenge

gemäß einer struktur

sich organisieren zu lassen


0/I sys

ist der versuch


ein prosa-'programm'

theoretisch

zu konzipieren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0519)

parole


wortwärts

sprachwärts

denkwärts

geistwärts

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0520)

aufschlußreiche auskunft

über das verschwinden einer arbeit


das keine werkzeuge mehr

für sie hergestellt werden


für die art und weise

meines schreibens

finde ich keine

brauchbare neuerung

unter den schreib-maschinen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0521)

register § 0 / I



manuskript

gelber karton

kopie manuskript

gelber karton

abschrift

schwarze mappe

kopie abschrift 1

gelber karton

kopie abschrift 2

schwarzer karton

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0522)

tod und fragment


die todesangst

in die eine

nicht fortsetzbare

arbeit versetzt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0523)

fragmentroman


das problem aller utopie


das ergebnis zur voraussetzung zu erheben


zum beispiel ist einer der einfachen gründe

für das scheitern des kommunismus daß die

gemeinschaft freier und gleicher nicht nach

jahren schwerer arbeit auf dieses ziel hin

annäherungsweise erreicht sondern vorneweg

per dekret verordnet wurde


so ähnlich geht es mir mit dem fragmentroman

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0524)

wieviel

an der arbeit


doch purer

glaube ist

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0525)

erzählendes denken

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0526)

das medium

als institutionalisierte illusion


der mensch stellt den zusammenhang

aus dem zusammenhanglosen nicht selbst her


er überläßt diese arbeit dem medium

und genießt die illusion sie selbst getan zu haben


das interaktive medium

ist der nonsens der zukunft


weil eine arbeit geleistet wird

die es gar nicht gibt


die arbeitslose vollbeschäftigung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0527)

schöner titel


die unbeholfenen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0528)

fragmentroman


wichtig

die titelei


der name

für das ganze


'das stehende bild

vom fahrenden schiff'


'das denkmal

des fernsehenden'


'die entwürfe

zu einem stillstand'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0529)

der sience fiction autor

fährt per anhalter

durch die galaxis


der realistische mystiker

fährt per anhalter

mit der galaxis

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0530)

worum es geht


ich habe das erzählen

aufgegeben


aber ist das wirklich so

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0531)

fragmentroman


kleines verzeichnis

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0532)

fragmentroman



ddr broschüre


sprache des systems

systematisch poetisiert


das machtproblem der sprache

das sprachproblem der macht


das wort als gesellschaftliche

umgebung die sprachleere


das gedicht als veranstaltung



fragment vom wort

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0533)

fragmentroman



kartei


(ab  (wb  (sb  (fb  (kb


durch horizontales und

vertikales ensemblieren

zur darstellung einer

räumlichen struktur


das buch als gesellschaftliches

verhältnis



fragment vom buch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0534)

fragmentroman



0/0


das grab des novalis


geschlossenes system des

unwissens aus fragmenten

des wissens


das ideologische als

romantikproblem


dramatisierter essay



fragment von der weltanschauung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0535)

fragmentroman



S  oder  die befreiung der arbeit


theoretische literatur


der mythos des erzählers


schaltbilder



fragment von der arbeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0536a)

fragmentroman



0/II


homunculus socialisticus


der ungeborene

der ungebärbare


von der utopie der synthese

eine synthetische utopie


wie ich wäre

wenn ich hätte

wie die wollten


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0536b)

der/aus/als/ein kunst - stoff


das positiv zum negativ



fragment vom menschen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0537)

fragmentroman



0/III


die ganze lully'sche kunst


das elend meiner methode



fragment vom plan

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0538a)

fragmentroman



I/1 - 16


sozialistische mythologie

produzieren


1.  von der industrie  ihren helden

2.  von den großbaustellen der tyrannen

3.  vom handwerk der toten

4.  vom land der jungfrauen

5.  vom dienstbaren volksvertreter

6.  von der gerechten pflege der triebe

7.  von verhurten staatsorganen

8.  vom heil in der sicherheit

9.  von der logik im binnenhandel

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0538b)

10. von perspektiven in weltbildern

11. von der gesetzmäßigkeit des verkehrswesens (der fahrplan)

12. von der meldepflicht beim postgeheimnis

13. von den vorbildern der volksbildung

14. vom diplomierten fernseher

15. vom gesundheitszustand der hinterhöfe

16. von der theorie  ihren praktiken



fragment vom volk

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0539)

fragmentroman



II/1 - 4

dialektik der dummheit

konsumieren


1.   haustiere


2.   mitglieder - versammlung


3.   demonstration


4.   staatsbesuch


soziologisch gegründete formen

zb das fernseh


manuskript - modelle



fragment vom staat

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0540)

fragmentroman



pp - projekt


der zweierversuch


die vakuole und ihr ausweg


wir kinder der entropie


was hindert uns am weltwechsel



fragment von der flucht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0541)

die bühne


einst schaffott

mit galgen

und falltür


nun stadttheater

mit schnürboden

und versenkung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0542)

fragmentroman


weil die einzelnen teile

wie die sterne im leeren raum

eines universums sein sollen


das hirn in funktion

angesichts des universalen

 

'fragmentzirkus'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0543)

einfalt meines schreibens


das statische abbild

eines dynamischen ablaufs

geben zu wollen


einmal die übereinstimmung

zwischen der tätigen seele

und dem sich ereignenden universum


gleichzeitig baum und wachstum

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0544)

thematischer rhythmus


der übergang

das hinübergehen

der brückenschlag


am anfang des jahrhunderts

am ende des jahrhunderts


hinein hindurch hinaus

leben tod leben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0545)

fragmentroman


die roman-brücke


roman-brücke

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0546)

zweierlei

hat der roman dieses jahrhunderts

geleistet


er hat aufgehört

'geschichtelach' (broch) zu erzählen


und er hat auf die illusion des 'fortschritts'

der 'entwicklung' verzichtet


die dritte aufgabe

statt menschen systeme darzustellen  in funktion

hat er noch nicht gelöst


(die formale voraussetzung dafür

der schaltkreis  das schaltbild)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0547)

thematische struktur der 'unter - haltung'

(schema einer sozialen grimasse)



haus und kind

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0548)

der computerisierte arbeitsschritt


und die herausbildung

schaltbildhafter erzählelemente


ihre verschwommene beziehung

zum ideogrammatischen


das konsequente subsumieren

der sprache


unter den grafischen aspekt


nun nicht mehr nur

der schrift

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0549)

fragmentroman


das buch

vom tod sein


der tod

zu sein

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0550)

fragmentroman


ein titel

das haus des staubes


aus dem gilgamesch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0551)

der computer


das zweite

sprachlose

medium

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0552)

komödie und soziale utopie


soziale utopie als stoff der komödie


gescheiterte verwirklichte soziale utopie

als stoff der satire


das komischste ist

die wahrheit zu sagen


würde die wahrheit geglaubt

gäbe es nichts zu lachen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0553)

in der äußeren form

gleicht das notebook

dem antiken diptychon

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0554)

vom bedeutenden

einzelnen


zum unbedeutenden

einzelnen


von der bedeutenden

masse


zur unbedeutenden

masse


das bedeutende

system


der staat ohne bedeutung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0555)

kommentarloser realismus


die wirklichkeit möglichst frei von allen

kommentierenden beimengungen zu erfassen


wenn realismus eine methode

der wirklichkeitserfassung ist


den riss der durch die welt geht  das

ontische loch  der der grund dafür ist

daß sie in die welt muß  zu zu kleistern

gar mit kommentaren  ist nicht sache der

poesie


die lücke ist es  die es zu artikulieren gilt


schon darum heißt kommentarlos nicht

sprachlos

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0556)

fragmentroman


zu allermeist ist nur ein bruchteil

des ursprünglichen erhalten


viel material geht durch natürlichen

zerfall oder naturkatastrophen  durch

willkür wie leichtsinn verloren


geschichte ist erneuerung wandel und

zerstörung rituelle zerstörung einer

utopie  eines werkes  einer theorie


ein archäologisches unternehmen zur

erforschung einer gesellschaftsordnung


wissenschaft von den fragmenten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0557)

poesie


etwas in freiheit

zu verwandeln

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0558)

lebenssituation

arbeitssituation


und poetischer auftrag

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0559)

körpercode

geistcode


ähnlichkeit

unterschied


kombinationsmöglichkeit

gemeinsamer ursprung


hinweis

das buch jezira

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0560)

verschiedene

textebenen


durch

verschiedenes licht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0561)

fragmentroman

wirklichkeit


existieren

als bruchstücke


wahrgenommen

in bruchstücken

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0562)

fragmentroman

kultur


die genetische abweichung

in ihrem fortgang

begleiten


oder


ihre kluft

zur ausgangslage

überbrücken

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0563)

fragmentroman


das 'ganze'

ist das

'fragment im kopf'


das 'wirkliche'

ist davon

'fragment'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0564)

fragmentroman


wie ein

panorama


teils

unscharf


teils

strahlend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0565)

materieaustausch


es gibt keine perfekte vakuole

wenn neutrinos doch masse besitzen


gibt es ebenso

einen geistaustausch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0566)

die bildschirme

der fernsehapparate


mit gedichten

überkleben


papier

auf monitor

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0567)

erster


brauchbarer

titelvorschlag


für den

fragmentroman


D a s  L a n d  a l l e r  Ü b e l

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0568)

die art und weise

wie gewisse analytiker des profifußballes

das komplexe geschehen eines neunzigminütigen fußballspiels

in die einzel- AE/HG der einzelnen spieler zerlegen

und dann stückweise das spiel so oder anders

wieder zusammensetzen

ist deutlichste "HG-Theorie"

und deutliches "Ensemblieren"


unverkennbar

wie derlei das fußballspielen

das betrachten der spiele

und das darüber berichten verändert


das herstellen der handgriffe

und das ensemblieren derselben

machen 'natürlich' maschinen + programme

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0569)

es gibt nun in japan

endlich die erste schlagersängerin

die es 'eigentlich' nicht gibt -


- eine virtuelle 'schöpfung'


abgesehen von den

'kommunikationsdesignern' u.a.

die derlei gebilde entwerfen

bekommt der schauspieler

seine rolle auf 'ver-kehrte' art zurück


er wird die virtuellen lieblinge

des publikums

in 'wirklichkeit' darstellen müßen... verkörpern...


(bei bedarf)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0570)

fragment


nicht romantisch

nicht non finito


sondern


bezogen

auf das utopische

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0571)

ein buch

so schreiben


wie es entsteht

und vergeht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0572a)

fragmentroman


dieses festhalten daran


unzählige mal

die erinnerung

durch den

vergessensfilter

zu schicken


(meine methode

und ihr elend)


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0572b)

die 'wirklichkeit'

von 'kommentierenden

zusätzen/verunreinigungen'

zu 'be-freien'


eben k l r


obwohl


gerade der DRECK

dazu gehört

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0573a)

fragmentroman


aspekt zur struktur


dreimal system in funktion


     ddr broschüre

     § I produzieren

     § II konsumieren


dreimal insasse in funktion


     novalis

     sys

     homunculus


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0573b)

einmal methode in funktion


     lully


einmal  I C H  in funktion


     kartei


einmal das  GANZE  in funktion


     paradiesprojekt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0574)

menschliche intelligenz

als bestandteil des objektiven geistes

'eingewoben' in ein universales netzwerk


der aus den gehirnen

der einzelnen menschen aufgebaute

und sich selbst regenerierende

und entwickelnde chip

'menschheit/erde'


der in verbindung steht

mit ähnlichen oder anderen

planetaren bio chips

die alle zusammen

elemente eines universalen computers sind

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0575a)

fragmentroman


zur frage

ob ddr geeignet  als metapher etc


'sie' sei doch zu unbekannt

zu kulturlos zu kurzlebig


antwort


ihre nachteile sind gründe ...

denn


ich will ja zeigen

daß man mit einer utopie

vieles machen darf

nur 'verwirklichen'

darf man sie nicht


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0575b)

das ist das fatale

wenn zur utopie

diese ideologie tritt


(auschwitz

war die realisierte utopie

des antisemitismus)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0576)

ein beruf


handgriffdesigner

       - gestalter

       - entwerfer

       - former


(      - programmierer)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0577)

          fabet



fatum                 alphabet



        buch jezira

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0578a)

es wird eine zeit kommen

da man alle vakuolen versuche

ob die guten oder die bösen

unter einem neuen gesichtspunkt

betrachten wird


dann steht für 'vakuole'

raumkapsel

extraterrestrische station

oder planetare kolonie


und als deren insassen

kann man eben nicht

den autoterroristischen

paranoiden muskelmann

gebrauchen


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0578b)

sondern

der poetische intellekt

wird wieder gefragt sein


('solange es menschen gibt

wird es - die stunde der dichter - geben

sie kommt - erneut!)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0579)

fragmentroman


mahnmal

einer utopie

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0580)

natürlich war der  k l r

auch eine 'verhaltensweise'


der 'anderen seite'

("diskutieren sie nicht!")


eben das

war das mißverständnis

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0581a)

tatsächlich hat das utopische

etwas ideologisches


enthalten bereits in der vorstellung

von der 'ver-wirklichung'


und wird genau dadurch

von ihm 'ver-drängt'


das ideologische bekommt so

etwas utopisches


der punkt aber

um den sich alles dreht

ist das 'fatale'


(erinnert sei an den satz

das nichtverwirklichte ideologien

'ewig leben')


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0581b)

das un-sterbliche ist das schicksals-lose


da 'existieren' schicksalslos (un-sterblich)

utopien und ideologien aller art

irgendwo im nirgendwo

aber wenn sich das fatum hinzugesellt

und eine ideologie und eine utopie zusammenprallen

dann ereignet sich fatalerweise ihre verwirklichung

('ver-wirkt') was mit ihrer zernichtung einhergeht


tatsächlich scheint es keine ideologie zu geben

die nicht dem über sie hinausweisenden utopischen

punkt der verwirklichung als end-ziel entgegenstrebt

und keine utopie die umgekehrt ihrer verwirklichung

in form der ideologischen befolgung entgeht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0582)

der dichter


und die politisch verindustriealisiert mediale

praktik

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0583)

darstellung

eines systems in funktion


vgl

computersimulationen


als manuskriptmodell

für § II/1-4

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0584)

fragmentroman


nach wie vor sind das ÜBER-ICH

und seine hervorbringungen

kein thema


die hölle (auschwitz) unbeschreibbar


das paradies (ich scheitere daran) nicht beschrieben


obwohl die soziale organisationsform

intelligenz und moralität des einzelnen

zur massenhaften dummheit und bestialität

umfunktioniert


(unter zweien ist ein mörder

oder

kainer ist abel

abel alle sind kainer)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0585a)

'arbeit' wird ersetzt durch 'freizeit'


der begriff 'freizeit' hätte unter den

bedingungen der 'vollbeschäftigung'

keinen sinn


das durchaus dialektische verhältnis

von 'arbeit' die es nicht gibt

und 'freizeit' die man verbringt

als wäre es arbeit


jemand der keine arbeit hat

hat damit auch keine freizeit mehr


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0585b)

ist eins das andere

und wird eins ersetzt durch das andere

und gleichen sich die begehungsweisen

ergibt sich


der gelderwerb wird unergiebig

die existenz wird überflüssig


das verbringen von freizeit und

das verdienen von geld


sind zwei sinnlose menschliche erfindungen


unnötig deshalb auf die 'welt' zu kommen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0586a)

ergänzung zu der notiz vgl (kb1 sep okt 91

über die achsendrehung beim theater


a) antik

achse vertikal

schauplatz (schicksal) im focus 'unten'

b) renaissance

achse vertikal

schauplatz (geschichte) auf gleicher höhe/ebene (parallel)

c) barock

achse horizontal

schauplatz (geschick)i.S.v. geschicklichkeit

perspektive

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0586b)

d) gegenwärtig

   (noch)

achse horizontal

schauplatz (geschehen) vis à vis

   zukünftig

   (ev)

achse diagonal

schauplatz (gebilde gesichte) 'oben'

im raum

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0586c)

jedenfalls müßte - will man auf das theater nicht

verzichten - die geänderte 'sozialstruktur' (also

verhältnis achse / schauplatz) ausgedrückt in

geänderter stückstruktur in einer geänderten

'theaterstruktur' berücksichtigung finden


'bildpartikel' oder bildelemente angeordnet nach

einer raumstruktur lassen sich nach dem modell

d) 'gegenwärtig (noch)' nicht mehr durchführen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0587)

alles läuft darauf hinaus daß sich sowohl die

bilder /gesichte als auch die 'zuschauer' im raum

befinden wobei jeder zum 'bild' für jeden wird

und alle entweder durch strukturen 'locker' verbunden

sind das heißt zeitlich begrenzt ('locker' meint

also 'vorübergehend') oder in einem system sich

ändernder strukturen 'entstehen' und 'vergehen'

(da fließen dann das räumliche sprachzeichenensemble

welches die welt ist und ihr theater in EINS zusammen...)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0588)

in dem moment in dem sich die hirnforscher

einer 'definition' von 'kunst' nähern

die der musilschen entspricht

('theorein' und: 'existentiell statt ästhetisch)

gibt der mensch diese weise auf

und überläßt sie als 'arbeit'

seinem 'digitalen werkzeug' -


das genau auf die weise 'schöpferisch' wird

auf die der mensch es verliert ...

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0589a)

zum thema 'fortschritt'


die rasanz bzw konstanz der entwicklung

wird nur überboten von der ignoranz der betroffenen


zb angesichts der veränderungen

beim lese-schreib-zusammenhang

müßte es doch eine poetisch-literarische

'explosion' geben

die mediale 'revolution' ist doch der erfindung

der buchdruckerkunst vergleichbar

stattdessen wird entweder gar nicht mehr 'geschrieben'

oder die chance restlos vertan


das INTERNET hat alles zeug

ein räumliches sprachzeichenensemble zu werden

auch unter dem aspekt der befreiung


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0589b)

mit dem buchdruck war praktisch

die klerikale zensur überwunden


mit dem INTERNET sind praktisch

buchhandel verlag urheberrecht

und großschriftstellerei zu überwinden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0590)

kino ('kintopp')

und

tränen


aber


video

und

gähnen


die kunst des seufzers ist dahin

und was ist erst mit der rührung

keine masse weinender verläßt mehr das kino


es ist zum heulen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0591a)

arbeits absicht

alles in allem


ein beitrag

zum geistigen überleben

der menschheit

im raum


ich meine damit nicht

den bezug aufs irdisch

menschliche aus geistigem

abstand


sondern

den fall der loslösung

ohne verbindung

und wiederkehr


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0591b)

wo im humanen

die kosmische dimension

des geistigen erfahrbar wird

bzw die humane lebensform

als raum zeit geist kontinuum

(als daseinsweise oder

verwirklichungsform

des universalen...)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0592a)

denkbar wären 'laptops'

mit mehreren 'displays'


wie buchseiten angeordnet

wie tafeln angeordnet

oder räumlich wie waben angeordnet

laptops
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0592b)

und schließlich ein kugelförmiges geschlossenes

gebilde aus ungeheuer vielen dünnen displayschichten

übereinander (begrenzte unendlichkeit) deren

gesamtleistung die erzeugung des computerbedieners

in der mitte ist - ein computer dessen humaner benutzer

seine eigene simulation ist...


und diesen computer dann auf planetare stellare ...

größe gebracht


das universum als simulation seiner selbst

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0593)

alles wird nach und nach durch VIRTUALITÄT

ersetzt


(von den sternen von denen wir nur wissen auf grund

der informationen die in den 'lichtbrücken'noch

enthalten sind - bis zu unserer medialen

und menschlichen alltagsumgebung)


vill ist das REALE durch das VIRTUELLE zu ersetzen

einer der haupt-abläufe die sich 'wirklich' ereignen


realität und virtualität vill als zwei

wirklichkeitsformen des raumzeitgeist-kontinuums


virtualität - aus informationen errechnete

realitätssimulation (wirklichkeitsform)


es gibt keine 'welt' mehr

außer als errechnete information

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0594)

von sehr weit oben auf die sehr weit unten

sich drehende erde geschaut müßte man ein

lichtfeld beobachten können das angeht wo

es dunkel wird und ausgeht wo es hell wird


man könnte mutmaßen die erde hätte eine 'haut'

über die ein lichtreflex wandert oder eine

lichtempfindliche oberfläche die sonnenlicht

speichert im dunkeln abstrahlend

im hellen überblendet


daß lebende menschenwesen ihre städte und

wohnungen erleuchten 'erscheint' als die

unglaublichste erklärung am ende der

beobachtenden forschung


zumindest geht es uns so

in vergleichbaren fällen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0595)

"eheähnliches" verhältnis

zur arbeit


sie    das weib


ich    das vieh

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0596)

statik etc gibt es nicht nur

in vakuolen systemen


nicht die 'abgeschlossenheit'

ist das kriterium


sondern der eingestellte

'stoffwechsel'


erstarrung und reglosigkeit

durchaus auch beobachtbar

bei offenen systemen


die erstarrte offenheit


zb des westens

gegenüber dem osten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0597a)

mit dem buchdruck wird die inquisitorische zensur

unmöglich


mit dem elektronischen medium zb als INTERNET

wird die urheberrechtliche industrielle

vermarktung des textes unmöglich


der autor ist frei

alles außer dem schreiben wird sache des lesers

und die 'utopie vom leser' wird real


schon deshalb muß man - auch testamentarisch -

die urheberrechte freigeben von anfang an


und jede form buch-oder anderer industriellen

vermarktung oder vermarkterei untersagen


die rechte an meiner arbeit hat der leser


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0597b)

(im übrigen sind das VERBIETEN - zb inquisite

zensur - und das VERDIENEN - zb industrielle

vermarkterei - zwei menschliche grundverhaltensweisen

- unter vakuolen bedingungen zb heißen sie

produzieren und konsumieren )


"ich verbiete an/mit mir/durch mich zu verdienen"


oder satirischer


ich verbitte mir jegliches verdienst

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0598a)

der dichter nicht so interessant als 'beruf des schreibens'

ist interessant als daseinsweise

als existentielle form


ausgerichtet an der fortgeschrittensten entwicklung

und in die richtung die sie nimmt - "spähend" -

also der geistige komplex aus seele sprache wort geist

(bewußtsein gott glaube) - aber nicht als

erfüllung eines geschlossenen systems - das wäre

'mönchisch' - sondern der dichter als die konsequente

berücksichtigung daß wir dominant geistige wesen

werden müssen wollen wir 'über-leben'


insofern scheint dieser daseins-versuch

(überhaupt: leben - ein daseins-versuch)

für die zukunft wichtiger und aufschlußreicher

als die zur zeit praktizierten 'modischen'

(also nicht evolutionären) arten und weisen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0598b)

die allesamt davon ausgehen wie man aus

einer masse von sechs einhalb milliarden für den

bruchteil eines momentes sich ins mediale

wahrnehmungsraster einpasst um sofort von der austauschbaren

gleichwertigkeit verdrängt zu werden


wenn wir uns vorstellen daß unsere zukünftige lebensfo

rm

damit fertig werden muß viele lichtjahre weit

allein durch den raum zu fliegen scheintdasim

moment die alternative: entweder ephemerer 'lichtpunkt'

über die länge der strecke gleichwertig signalhaft

erneuert oder das modell des 'poetischen intellekts'

- also der dichter


(die überlegungen zum ZWEIERVERSUCH beruhenauf diesem ausgangspunkt)


(('der übermensch hat nicht überlebt

weil er nicht überlegt hat))'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0599)

wenn es absicht der arbeit ist

einen beitrag zum geistigen überleben des menschen

im raum zu versuchen


dann ist was ich 'herstelle'

eine art 'geistiger nahrung'

für im raum reisende


das (sb material zb ließe sich

bereits in der jetzigen form

als in langen abständen

im raum der leeren seite notiert

während eines fluges

auf den LCD des reisenden eingeben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0600)

zusammenhang

utopie ideologie


genauer


vill so


zylinder

zum

doppelkegel verdreht

Utopie Ideologie
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0601)

gottesdienst

theater

fernsehen


als aspekte

von sex polit show


also ein  b r k  zusammenhang

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0602)

im ansatz enthält das INTERNET

die materiell technische basis für das

was ich am anfang ' das buch als lebendiges

gesellschaftliches verhältnis' bezeichnet habe



die teilnehmer verhalten sich wie teile

eines gigantischen räumlichen sprachzeichensensembles


(dh die sache kommt anders als man sich das hat

träumen lassen aber sie kommt und was man geträumt hat

ist im ansatz dabei)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0603)

der vorsatz 'stoffanordnung gleich verrichtungsweise'

auf einen historischen tatbestand angewandt

würde bedeuten ein stück geschichte so zu erzählen

wie sie geschieht


von der kompliziertheit vergleichbar

der computersimulation einer planetenentstehung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0604)

falls es einer 'personenbeschreibung' bedarf

oder zum beweis dessen

daß der autor schon jeder beschreibung spottete

bevor er sich jeder be-schreibung entzog


r.hot  das manuskript auf eeg-papier


plus


stasiakte in einschlägigen auszügen


als DOKUMENTband

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0605)

'der blick'


weder von der ferne des draußen

noch der nähe des drinnen


getrübt


d i e  arbeitssituation

für das (Pp-projekt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0606)

im sinn ihrer theatralischen bestimmung

ist jede dramatische dichtung zunächst

'theoretische literatur'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0607)

die parallele

ddr  israel


gesichtspunkt

für (Pp-projekt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0608)

eine liste anlegen

von dingen und verhaltensweisen

welche die unbewußte tendenz

zu hermetik und vakuolismus belegen


zb  die beschaffenheit der fenster

    die art häuser zu isolieren

    die akustische 'berieselung'

    das leben in fahrzeugen

    die 'kletterwand' im zimmer


usw

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0609)

in einem verlagsprospekt heißt es

von musil proust joyce

sie hätten die 'totalromane'

dieses jahrhunderts geschrieben


daneben erscheint der begriff

'fragmentroman'

nicht ganz unsinnig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0610)

existenzroman


nach entwicklungs-roman

und erkenntnisroman

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0611)

osten


rat des kreises

interhotel

warenhaus


westen


thermalbad

golfplatz

musicaltheater

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0612)

sächsisch


eine

mund-un-art

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0613)

schreiben als tätigkeit des existierens

ist ein poetisches also offenes system


der computer als schreibwerkzeug

ist ein virtuelles also geschlossenes system


entweder man 'schreibt' innerhalb

des geschlossenen systems


oder verbringt seine zeit damit

das system zu öffnen - statt


zu schreiben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0614a)

die sozialen utopie - versuche

beginnen mit einer revolutionären

staatsgründung


und enden mit einer pekuniären

staatspleite


heißt das aber

utopien scheitern am geld


auch der dichter

ist eine utopie


und zwar eine

zu der gehört

daß es auch

ohne geht


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0614b)

geistformen des lebens

lebensformen des geistes


stellen keine finanziellen fragen


oder

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0615)

INTERNET


zwei aspekte


das 'buch mit den unendlich vielen seiten'


die 'misthaufen-struktur'


die struktur eines mediums

als ausdruck seiner

sozialen globalen und mentalen

organisationsform

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0616)
sex unbewußtes herkunftslos eros luzifer
./.
christus
polit ichebene kinderlos poesie geldarbeit
./.
arbeit
show überich vaterlos universum staat
./.
gott

" b r k " " k l r "
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0617)

zwei extreme wo es des mittleren bedarf

entweder ist die kunst
'das hohe dem man sich naht'

oder sie bietet sich auf dem markt feil

man müßte auf den märkten
über kunst reden

und in den 'tempeln' aus diesen gesprächen
eine kunst machen

aber zur zeit gibt es nur (noch)
ein kulturziel - die unterhaltung

und nur einen kunststil - die gewalt

darum interessieren mich
weder die 'tempel der märkte'

noch der 'markt oder die händler im tempel'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0618)

wir befinden uns schon in einer

nach - einzelsprachlichen zeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0619)

computer modell clio


der bildschirm

wie ein toilettspiegel

clio


mein vorschlag


triptychon

als klassisches triptychon


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0620)
interpretation
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0621)

drei prosa - taugliche formen


- hörfilm

textinformation und beschreibung von filmen etc für blinde in kino und fernsehen

- wortbank

gespeicherte aufzeichnungen von telefonaten etc durch geheime dienste

- bohrkerne

zb bei tiefenbohrungen in der arktis

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0622)

fragment roman


die 'bürgerliche neurose'

gab es in der ddr nicht


kaum daß man leute traf

die soetwas hatten


man empfand das

als überbleibsel


die ganze 'linke utopie'

war eine einzige

'bürgerliche neurose'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0623)

daß diejenigen

die der ddr

am ähnlichsten waren


als sie sich

vor deren wirklichkeit

drückten


nun gern als diese

sich verewigt sähen


gar in einem ddr roman


gibt es nicht

nicht von mir

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0624)

fragment roman


zb die ddr broschüre

als computeranimation


(gemäß einem vorschlag

an die leitung der weltfestspiele

zur poetischen ausgestaltung

der hauptstadt)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0625)

fragment roman


ein grundgefühl in der ddr


daß dichter zu sein eine moralische pflicht

und als dichter zu existieren eine moralische tat war

die den dichter berechtigt und gerechtfertigt hat


das fehlt nun ganz

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0626)

denkbar die aus und auffüllung

des einzelnen karteiblattes

zu formularen essays etc

zb im internet


(wie bei dem kinderspiel

'name stadt land fluß...')


( kA)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0627)

struktur und funktion

des zusammenhangs


von geistigem organ

und erzählweise


aufnahme und verarbeitung

innen und außen


wiedergabe

was wie geschieht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0628a)

musil / scott / neunzehnhundertelf


meine knabenlektüre von kapitän scotts letzter fahrt


die in meinen augen fotografische vergleichbarkeit

mancher aufnahmen von scott und musil


die selbstmordidee im schnee


musils südpolprojekt


seine arbeitssituation neunzehnhundertelf


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0628b)

und das ganze ausgelöst durch die tagesnachricht

von der versteigerung des letzten keksstücks

aus scotts vorrat auf einer auktion in london


wie sich in diesem ausgangspunkt solche linien kreuzen

könnte ein weg sein wie die formularen essays

von einem ansatz zu einer neuen novellistik würden


vor allem aber der satz: 'ich kann nicht weiter'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0629)

die großen aufforderungen zum erzählen

sage mir muse

berichte wagenlenker was geschah


bei mir

stell dir vor


als aufforderung an mich

den ersten leser


das ereignis möge im kopf stattfinden


erzählen als eigenleistung

vorstellung als vorstellung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0630a)

k l r



präzisierung dessen was kommentare sein können


an erster stelle steht 'das interesse'


(außer dem dichter ist an der wirklichkeit

niemand interessiert)


durch das gebundensein an interessen wird aus

der wirklichkeit via kommentar - realität


so gesehen ist realität die erste virtualitätsform

der wirklichkeit


(k l r ist ein anderes wort für wirklichkeit)


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0630b)

andere kommentarformen


'die darstellung' (äußerung schilderung aus eigener

sicht  der sogenannte authentizist)


'die meinung' (die klassische form des kommentars

einhundert prozent realität  null prozent wirklichkeit)


'der ruf' (das image gerücht legende name)



schema des 'dritten weges' wäre dann


alternative    real    ideal


                  wirklich


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0630c)

in dem sinn haben fast alle deutschen wörter

eine doppelbedeutung


zb         'umsonst'


real       'ohne geld'

wirklich   'vergeblich'


(in bezug auf 'das sonstige')

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0631)

ein entwurf


ein zyniker

der öffentlich

eine heilige schändet

um die geschändete

hinterher anzubeten


form    palimpsest

erst    die legende

dann    die besudelung

danach  die reinwaschung


(nicht der besudelten

sondern des besudlers)


was ihre legende

um ihn vergrößert

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0632)

ein prosa vorgang


im verhältnis

drama

regiebuch

aufführung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0633)

theater


alle "aufführungen"

sind überflüssig


sobald das stück

geschrieben


und lesbar ist

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0634a)

internet


die vernetzung von computern und deren kommunikation

untereinander sind der ansatz zu einer

'sozialen rechner-struktur'


die künstliche intelligenz auf silizium bzw allg

auf halbleiterbasis und die elektronische evolution

ihrer digitalen codes


es ist egal auf welcher grundlage bewußtsein entsteht

theoretisch müßte es auf jeder möglich sein


jedenfalls bekommt der satz 'die "menschen" die den

raum besiedeln sind "anders" als wir' einen ersten

'umriss' den nämlich daß wir nicht nur unsere

intelligenz und unsere ideologie ins all

'extrapolieren' sondern auch die organisationsformen

unseres zusammenlebens


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0634b)

anders gesagt der gesamte "bio psycho - soziale" vorgang

wird in die rechner übertragen


das internet steht am anfang von dem was maschinen

bzw rechner-"sozialisation" bzw 'kolonie' heißen wird


('es lebe die eröffnung der ersten computerkolonie'

der vorteil gegenüber biosphäre I und II

liegt auf der hand)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0635a)

metaphysik oder das 'luft-/lustmeer'

über den tatsachen


der 'poetische intellekt' als 'verknüpfungsweise'

oder methode der wahrnehmung wie schlußfolgerung


die sinnesorgane und ihre instrumentalen

'erweiterungen'


das 'seelische' kennt (noch) keine apparativen

oder instru-mentalen 'verlängerungen'

(außer vill gifte drogen etc)


das thema: künstlich contra künstlerisch


das seelische 'in weise des poetischen intellekts'

als das (noch nicht) elektronisch 'kopierbare' -

als das 'eigentlich menschliche'


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0635b)

die sinne : organe physischer wahrnehmung

('experimentell')


das psychische organ metaphysischer wahrnehmung

('theoretisch')


es gibt keine rein sinnlichen oder rein seelischen

erfahrungen wahrnehmungen schlußfolgerungen unter

der voraussetzung daß die gesamtheit der physischen

tatsachen 'welt' heißt und die gesamtheit der

metaphysischen tatsachen 'gott'


('in der welt gott ausspähend'

und an gott die welt versuchend (ausprobierend)')

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0636a)

auf der 'eiweiß'-seite wird geklont und entschlüsselt

und das ergebnis auf die 'silizium'-seite übertragen


bio     -     elektronischer chip

psycho  -     virtueller space

sozial  -     digitale vernetzung


wobei das soziale das durch ihre zusammenarbeit

bedingte ist (zb wie bei neuronalen verknüpfungen)


das biologische wird über organtransplantationen

geklonte organe halbleiter etc auf eine andere

materiale organische & anorganische (symbiotische)

grundlage gestellt


das psychische durch virtualität des realen

also eine künstliche 'metaphysis' ersetzt bzw ausgelöscht

oder überspielt


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0636b)

das soziale (digitaler arbeitsteilung folgend)

organisiert sich entsprechend der neuen

psycho-bio-gegebenheiten global vernetzt kommunizierend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0637)

erzählerischer ansatz

("novelle")

weltall

vill wie ein lange reisender sich wieder

individuiert - vor der landung !


ein ES aus dem tiefen all verdichtet sich zu

einer sphäre des SELBST dieses abbremsend

erreicht einen landungspunkt wo es ICH wird /ist


und dann wieder: zurück !!!

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0638)

die barocke form

- singballett -


als prosa beschreiben

(wie melodram)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0639)

k l r


ist insofern

ein anti-ideologisches programm


als praktisch alle

kommentierenden beimengungen


ideologisch sind


die ideologie

ist der kommentar

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0640)

der weg ins 'eis-' beginnt

ein erstes vages arbeitsgefühl

'der eisbrecher'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0641)

'der weg ins eis'

könnte auch so aussehen


b r k sumpf

k l r eis

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0642)

arbeitssituation zweitausend

fast achtundfünfzig

beginn (pp - projekt


ist genau die

von der ich als zehnjähriger

in coswig geträumt habe


so dicht wie jetzt

kann 'das leben' bleiben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0643)

arbeitssituation

solarer zustand


alles läuft auf (pp zu

meine welt entsteht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0644)

fragmentroman


die bruchstücke

im kopf des lesers


zum roman

sich zusammensetzend


der leser als ensemblierer

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0645)

ich nähere mich

in einem weiteren arbeitsschritt

dem "schreiben"


ohne es je zu erreichen

der dichter

der nie eine zeile schrieb

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0646)

der perspektivwechsel


jetzt wo ich das 'soziale system - vakuole'

beschreiben will ist der tatsächliche 'standpunkt'

der betrachtung (der punkt von dem aus man blickt)

schon so weit hinaus in den raum verschoben

(der äußerste punkt von wo aus man zurückschauen könnte

wäre zb der bis zu dem das hubble space telescope

sehen kann) daß man mindestens die erde als system

beschreiben müßte dh 'held' der nächsten romane

müßten planeten himmelskörper galaxien sein


(und entsprechend müßte die prosaische 'darreichungsform'

sich enorm weiter ins theoretische gar mathematische bewegen)


hieße das aber auch : sprachleer werden ?!

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0647)

der computer - punktuell

in sich vernetzt - linear

mit anderen in gleicher ebene (netzwerk) - fläche

mit allen in allen ebenen - räumlich


was fehlt wäre die ensemblierung mit dem was war

bzw was wird also die vernetzung in der zeit und

im raum so daß jeder computer eine raum - zeit -

erfahrung mitteilen könnte je nach dem wo er

sich befindet


die letzte stufe wäre dann das hinzufügen der

dimension 'geist' - also ein raum/zeit/geist/

gestütztes rechner-ensemble ein rechner-kontinuum

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0648a)

sich erinnern


im gespräch

wie das schlammaufwirbelnde

stochern in einem bachbett


schreibend

wie das griff und halt suchende

tasten an einer überhängenden wand


im ersten fall die klarheit

der eindrücke durch immer

neue fakten trübend


im zweiten fall

zug um zug

die schwerkraft des gedächtnisses

überwindend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0648b)

jedenfalls ist erinnern ein geschehen wo gelebtes

erlebtes leben in einen psychisch anderen

zusammenhang 'überführt' wird

sozusagen aus dem gedächtnis - in einen vermächtnis-zustand

erinnern ist keinesfalls nur das reproduzieren von fakten partikeln fragmenten

es muß dazukommen ein sich psychisch ergebender 'sinn'

(seelische tatsachen)

erinnern ist eine weise des poetischen

es war einmal

ein zur sprache bringen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0649)

wenn 'hubble' bis zum 'urknall' sehen kann

müßte der held eines romans 'das universum' sein

und perspektivisch von einem punkt aus geschrieben sein

der vor/hinter dem 'urknall' liegt oder in einem

anderen universum (von einem anderen aus dieses

universum erzählen !)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0650)

auch sternschnuppen können ein bild des poetischen sein

sie stammen nicht 'von dieser welt'

verglühen am irdischen

und werden gerade dadurch zum bild erfüllter oder

zu weckender wünsche und sehnsucht...

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0651)

goethes italien

hölderlins griechenland


das deutsche ist kein land

des lichts und freien seins

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0652)

das zuschauen


d i e illusion

des theaters

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0653)

prosa struktur


die dreihundertundsechzig grad geschichte

'der runde tisch'


ein vorgegebenes thema

weicht jeweils um ein grad

'meinung/ansicht' von ihm ab


bis dreihundertundneunundfünfzig

meinungen/ansichten geäußert worden sind


zum thema

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0654)

das poetische bild


aus dem tatsächlichen

durch phantasie


aus dem wirklichen

vom SELBST

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0655)

GENOM


einerseits die buchstabenkombinatorik vgl JEZIRA

die buchstaben des hebräischen alphabets sind

die bausteine der welt


andererseits und mit dem auge des dichters ist offenbar

nicht ein lesbares wort dabei herausgekommen

les- und lebbar


später aber wenn man auch die kulturen anders einteilt

wird man die ganze genom-phase als typische

des kohlenwasserstoff-stadiums bezeichnen welche zb im

anschließenden silizium-stadium keine rolle mehr spielte


eine weile bestanden beide stadien neben und miteinander

vergleichbar dem dualismus körper - geist

der mit der neuen lebensgrundlage sich ebenfalls auflöste

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0656)

bei der arbeit

das gefühl


die schiebetore

riesiger lagerhallen


zu öffnen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0657)

die doppelhelix

als prosastruktur

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0658)

literarisch merkwürdige

perspektive


die ansprache eines nachfolgers

an seinen vorgänger


wobei beide

einander nicht kennen


und der nachfolger

eine fiktion


hypothese stimme

oder das schlechte gewissen


des vorgängers ist

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0659)

poetenweisheit


nach dem

schlußpunkt .


kommt das

ende

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0660)

fragmentroman


die neun teile

und

die neun planeten


romansystem

sonnensystem


was

entspräche

wem


sozialsystem

romansystem

sonnensystem

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0661)

kartei

eindruck


einer zeitlosen

gegenwärtigkeit


wie internet


scheinbar

medial


buch

vom buch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0662)

modellbuch


editionsmodell


manuskriptmodell

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0663)

die digitalität

unserer welt


und die kombinatorik

des sefer jezira



Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0664)

das tatsächliche

oder reale


und

das mögliche

oder virtuelle


sind

erscheinungsform


wie

kommentar


der wirklichkeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0665)

psychologischer ansatz

unbewußtes

sv bwz in einer figur


soziologischer ansatz

überich

sv im soziologischen objekt zb staat

bwz im metaphysischen subjekt zb gott


freud negiert die marxsche methode

cg jung negiert das nietzschesche resultat

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0666)

wie ist das

mit der entropie

in geschlossenen systemen


wenn das system

sich schneller ausdehnt

als die entropie zunimmt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0667)

fragmentroman

existenzroman


existenz ist fragment

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0668)

fragmentroman


fragment vom buch

titelei


egss

system einer lebensweise

in fünf karteikästen


erster kasten   (ab  der schreibende arbeiter


zweiter kasten  (wb  das ding des täglichen bedarfs


dritter kasten  (sb  ich objektives subjekt


vierter kasten  (fb  mein persönliches kollektiv


fünfter kasten  (kb  in gesellschaft herrschender verhältnisse

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0669)

handgriff  H G


mausklick  M K


arbeits -  A E

einheit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0670)

ursprung des mythos

sind dinge


der mythos von sys

entspringt dem stein

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0671)

meine arbeit


ausgabe

erster hand

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0672)

ökonomie vor psychologie


logik vor ökonomie


metaphysik vor logik

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0673a)

(ab - kasten / kartei / frag rom


der (ab - kasten versucht

die struktur eines sozialen systems

die struktur seiner insassen und

die struktur eines buches darüber


zu finden und zusammenzubringen


die gesamte kartei

ist die notizsammlung

zu einem solchen buch


der fragmentroman

ist der versuch selbst

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0673b)

EGSS



entwickeltes

gesellschaft-

liches system

allseitig

sich ent-

wickelnde

persön-

lichkeit



soziologisch

gegründete

systematische

form

STAAT

MENSCH

BUCH

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0674)

die vielen moslems

die arabisch lesen

ohne es zu verstehen


die buddhisten

die silbenfolgen singen

die keinen sprachlichen zweck haben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0675)

interpretation und verwertung

hermeneutische industriealismen


der verwertende interpret

die interpretierende verwertung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0676a)

notiz zu einem hinweis

für den (wb - kasten


der (wb - kasten ist eine wortbank


a)

im sinne der 'stasi'

bei den reizwörtern muß der mitschreiber

und mithörer aufpassen

und der (wb - kasten besteht nur aus reizwörtern


b)

im sinne eines sparbuches oder

mitglieds-beitrags-nachweis-buches

ich spare wörter gebe welche aus nehme

worthypotheken auf überziehe wortkredite und

habe aus wortguthaben und einem wortplansoll

eine wortbilanz per saldo

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0676b)

c)

im sinne des dichters

für den das wort ding des täglichen bedarfs ist

und sein beitrag als mitglied und zum wohl

der gesamkarteigesellschaft


die entsprechenden formalen hinweise sind an

den (wb - kasten anzubringen


zb in der form von 'feldern' wie sie auf karteikarten

zum anbringen von vermerken taugen- quasi: die 'stasi'

notiert (bzw ich für den 'staat') wie oft in welcher

verbindung etc ich ein wort benutze - so daß praktisch

meine notizen zu den wörtern sich wie arbeitsanweisungen

oder eintragungen der behörden in meinem (wb - kasten

lesen - womit sie ohne es zu wissen allmählich das

'grimmsche wörterbuch' abhören und aufzeichnen - was bedeutet:

die 'ganze' deutsche sprache ist ihnen verdächtig...!

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0677)

notiz zu einem hinweis

für den (wb - kasten


ergänzung


da jedes wort zumeist als tätigkeitswort

ausgangspunkt eines 'Hand-Griffs' bzw teil

des HG- gerüstes ist ergibt sich für die

behörden der begründete verdacht bei jedem

gesammelten begriff einem 'subversiven act'

auf der spur zu sein (deutsch zu sprechen

wird somit zum vergehen gar zum verbrechen)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0678)

nachtrag

theater


opferplatz


priester


schicksal
zum wohlgefallen
der
veranstalter
richtplatz


könige


geschichte
zur belustigung
der
zuschauer
sendeplatz


politiker


geschäft
zum unterhalt
der
darsteller


alles schiebung

alles theater

alles schmiere

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0679)

fragmentroman


würden viele

über lange zeit


am fragment vom buch

mitwirken


könnte kraft der rolle

des subjektiven faktors


aus tontäfelchen karteikarten websites


das buch eines volkes werden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0680)

bücher

die sich


gegenseitig

lesen


der lebende roman

in funktion

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0681)

utopie


nicht eine vorhandene

theoretisch erdachte

verwirken


sondern aus leben

arbeit existenz

praktisch erschaffen


eine utopie praktisch

erschaffen


ist poetische weise

ihrer wirklichkeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0682)

fragmentroman


im fragmentroman ist nichts wie in der ddr

aber manches in der ddr war wie im fragmentroman


oder umgekehrt


weil in dem fragmentroman die ddr vorkommt

kam in der ddr der fragmentroman nicht vor

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0683)

geschichte einer frau

ohne arme


die mit den füßen

ein orchester dirigiert

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0684)

sprachlandschaft


das gratig kantig

zickgezackte

des bayerischen


das schräg abfallend

anbiedernde gehügele

des schwäbischen


das platt schladderig

klatschige

des wattdeutschen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0685)

mit der software für 'das schreiben diverser anwendungen'

zb drehbücher taucht eine neue art von form auf

mitten in der formlosigkeit

das gilt auch für powerpoint presentationen und auch

die meisten 'oberflächen'

sie sehen wie formulare aus die man an der entsprechenden

stelle nicht nur ausfüllt sondern auch 'anklickt'


und das arbeiten mit der suchmaschine im internet

erinnert an das kompilieren des mittelalters

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0686)

belletristik


sammelname

für alles


was mir fern liegt


gar

erzählende prosa

schön geistig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0687)

krank

geschrieben


sich krank

schreiben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0688)

speicher - und übertragungstechniken

für ein wissen

welches weder bewahrt noch tradiert

werden muß -

so schnell veraltet es

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0689a)

fundsache

aus einem MERKBUCH

1969/1970/1971



erste notizen zu einem 'gesamtkonzept'

(vorlauf zum frag rom)


1

Beweis für die "Beherrschung" der Gegenwart

antreten - Parodievorwurf weiter entkräften

2

"De-nunziation" betreiben indem die dramatische

oder sonstige künstliche Form mancher Kunst

"entlarvt" wird


3

Politischen Witz als Kunstform einführen


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0689b)

4

Verhaltensweisen der Menschen gegenüber der ddr

und ihre Verwendbarkeit für Prosaformen zb Zukucken

Mitmachen Verhältnis zu den "Behörden"

Gesellschaftsspiele Planspiele das was man

"Schluderei/Schlendrian" nennt

Methoden wie Statistik Graphik Systemkunde benutzen

(zb Versuch der Beschreibung eines Gesetzes) Techniken

des Planens und Programmierens in einzelnen Lebensbereichen

untersuchen und womöglich "systematisieren"


zb freizeit und das reden von alt und jung über das

was man weiß oder nicht weiß

gastronomie

"gesellschaftliche Tätigkeiten"

Beruf und die Verhältnisse in und das Verhalten

zu einem Kollektiv

Ideologie

"Konsum"

Kunst


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0690a)

5

Zu Schreibtechniken wie sie sich für den

nichtswissenden "schreibenden Arbeiter" ergeben


- falsche Orthographie

- die ganze deutsche Grammatik

- Lautlehre

- Duden Lexica Wörterbücher

- Geschichte der deutschen Sprache


6

Volkskunst einschließlich eigener und fremder

Tradition (befreundeter Ostblock Nationalstaaten)

differenziert in Landstriche und Mundarten

Sachsen (sowieso sächsisch)

Thüringen

Erzgebirge (besonders erzgebirgische Mundart)


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0690b)

7

der Militarismus in der ddr


8

die Landschaft und ihre Bedeutung - "das Dörfliche"


9

Sport und Körperkult und Körperkultur


10

Struktur als auf und abnehmender Mond - analog zum Tagtraum von der Republikflucht - der Westen als ein unbesiegbares Gerücht


11

für die Frühphase der Rubrik "produzieren" der Begriff

und Ort der "Kader-Schmiede"


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0691a)

12

Grundmuster des Herrschens in ökonomischen Kategorien


Produktion

Konsumtion

Distribution

Zirkulation

(Manipulation)


13

Der Mensch


Positivform    Utopie vom "Sozialist"


Negativform    Funze

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0691b)

14

Die ganze Struktur muß die Struktur der ddr

wiedergeben - "Spiegelung"



die Einzelteile müssen verschiebbar sein


Die Struktur ist der erste Schritt die ddr aufzufassen

also nicht irgendwo herumdenken sondern von der realen

ddr aus Punkt für Punkt in die Struktur eintragen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0692)

15

für Gesetzesgeschichte "objektive und subjektive Seite" verwenden

überhaupt: den Normen-Gedanken verwenden

NORMEN: die einen gewünschten Zustand bilden sollen


16

Das Problem der Wunsch-Vorstellung in der ddr


17

Das Wichtigste als Grundgerüst:

die Sein/Bewußtsein

(bewußtes Sein)

Ebene

dieser "un-geheuer-"e Zusammenhang


die Produktion - Konsumtion-etc. Linie

(die ökonomischen Kategorien im ganzen)

einmal im Sein und anders-mal im Bewußtsein angewandt!

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0693)

erotische himmelsbilder


katzenaugengalaxie

eggnebel

wagenradgalaxie

sanduhrgalaxie

saturn der ringplanet

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0694)

frag rom


der leser

als teil

des romansystems


frag rom und leser

verhalten sich wie

soziales system und insasse


erst durch das verhältnis

buch  leser


entsteht

zeit  geschichte


vergleichbar


heilige schrift  glaubender

orakelbuch  fragender

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0695a)

theaternotiz


figur

              person
gestus


figur

figur kommt über -äußeres schöne gestalt bildung erscheinung- von schatten gr eidolon

person

person kommt über -larve maske rolle charakter
stand stellung- von verkleidung

gr ßone

gestus

kommt von haltung bewegung gebärde gebärdenspiel

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0695b)

also

gebärdenspiel für einen verkleideten schatten


vier szenen


allende auf der treppe der moneda


der chor der kochtopfschlagenden weiber


der obrist im spanischen parlament


die toten frauen im moskauer theater

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0696)

k l r


bei bedarf auch


von mens

und communis


vulgo zeitgeist

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0697)

leseübung


wie weit

gelangt man


in einem zug

bei


wenn der dichter einmal des geistes mächtig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0698)

frag rom

zum soziologischen ansatz


utopia

das land

aller übel

utopie

der

system-

beschreibung

frag rom

geschichte zeit etc

utopie

der

individual-

beschreibung

insasse = leser

a & e

ensemble

daraus

romansystem


schreiben und lesen

soziales verhalten

in und zum buch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0699)

abfolgen von bwz  sv

angeordnet nach einer struktur

ae  hg  schaltbilder


wie algorithmentafeln

für zustände  verhaltensweisen

ein algorhythmisches theater


ebenso


formulare essays

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0700)

geschichte des mannes

der täglich das archiv

seiner hinterlegten werke aufsucht

um nachträglich daran

änderungen vorzunehmen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0701)

das hirn

die wechselnde fabel


die evolution

die fabel vom wechsel


bibel koran testament

eine fabel die die bücher wechselt


griechische götter

 hebräische buchstaben

  chinesische hexagramme


ein buch mit wechselnder fabel

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0702a)

frag rom


reihenfolge gesamt


WORT

BUCH

WELTANSCHAUUNG

ARBEIT

MENSCH

PLAN

VOLK

STAAT

FLUCHT

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0702b)

reihenfolge einzeln


WELTANSCHAUUNG

ARBEIT

BUCH     erster kasten (ab

WORT

BUCH     zweiter und fünfter kasten (kb + (wb

STAAT

BUCH     vierter kasten (fb

VOLK

BUCH     dritter kasten (sb

FLUCHT

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0703)

chemo - akustische schreibweise



H S O O O O H


H O S O O O H


H O O S O O H


oder


O S( O O H ) ( O H )



vgl THES s. 122

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0704)

prosa wie plasma

schreiben


sprachplasma

erzeugen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0705a)

theaternotiz


die arbeit

in richtung des worts

wie in richtung des spiels

soweit treiben

bis beide rein geschieden sind


dann zusammenbringen

wie das meer und die luft

so daß theater

ein grenzflächenphänomen wird

eine art spiegelung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0705b)

wort

wind luft licht

geist

spiel

wasser wellen wüste

materie



theater
fata morgana
nirwana

bewegtes nichts
gaukelnder hauch

launiger reiz

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0706)

sorge des autors

die arbeit stirbt vor ihm


sorge der arbeit

stirbt der autor vor ihr

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0707)

ein buch


geschrieben

von mehreren


zu verschiedener zeit


voraussetzungen

einander folgend


ganz anders

fortgesetzt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0708)

das sprachzeichenpartikel

gleichsam

elementarteilchen


der psychische raum

gleichsam

universum


der nächtliche entdeckungsreisende

ums eigene zimmer

gleichsam

psychonaut


der poetische intellekt

gleichsam

metaphysiker

der dunklen energie

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0709)

computer


welche bücher

holographisch


darstellen


und


alle funktionen

richtigen lesens


simulieren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0710a)

frag rom



deutsche utopie

oder

dialektik der dummheit


das volk

der dichter und denker          these       mythos


in einem staat

der arbeiter und bauern         antithese   utopie


das land aller übel             synthese    satyre


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0710b)

vorausgesetzt


dummheit

als verwirklichung   ver-wirkung

vertatsächlichung


ist die idee


die zur materiellen gewalt wird

wenn sie die massen ergreift

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0711a)

frag rom


der 'plan des frag rom als paradiesische

gesamtanlage' vgl (Pp ist auch plan

zu veröffentlichung und zugänglichmachung

des buches als mischform aus museum und

archiv wodurch es zum gegenstand und ort

wird zu welchem hin man sich begibt es

aufsuchend betretend begreifend um damit

zu arbeiten also wirklich zu lesen


jedes fragment erhält einen eigenen raum

dieser wird organisiert nach der struktur

des fragmentes und besteht aus installation

material und zugriffsmöglichkeiten auf

quellen etc

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0711b)

das frag v wort oder 'die pforte'

besteht aus einer übersicht des öffentlichen

raumes darin eingetragen die standorte der

installationen deren text und beschreibung

dazu einblendbar die aktualität von ort und stelle

sowie dem 'werbematerial'


das frag v d arbeit oder 'der engel I'

unterteilt in die neun schaltbilder

jedes gegliedert in text material und anhang

dazu das bildmaterial der skulpturen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0712)

frag rom

ff...


das frag v d weltanschauung oder 'der engel II'

gegliedert in die sieben teile des dramatisierten essays

jeder teil auf seine art zur darstellung gebracht


das frag v mensch oder 'teufels'

eine schnippselproduktions - und rekonstruktions -

maschinerie für menschenmeister und meistermenschen


das frag v plan oder 'gottes'

in form einer fiktion aus grober mittlerer und feinplanung


das frag v staat oder 'die gebote'

vier spiel - plätze samt gebrauchsanweisung und spielregeln


das frag v volk oder 'die geschöpfe'

eine art animalienkabinett und räumliches schema

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0713a)

frag rom

ff...


diese sieben fragmente bilden den magischen kreis

in welchen man durch das frag v wort

oder die pforte gelangt


das frag v buch oder 'der garten'

eine fünffache karteianlage (pentagramm !)


das frag v d flucht oder 'der baum und das paar'


zentral als raum im raum des gartens

die doppelhelix aus den vier elementen


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0713b)

das ganze

entweder virtuell oder real oder beides


untergebracht im 'haus des buches'


welcher entwurf sich findet

unter (kb 26.11.02



motto


die schubkraft des wortes

führt im garten des buches

zur erkenntnis der flucht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0714)

plan paradies      


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0715a)

frag rom

warum satyrischer roman


drei tragödien zuvor

1870/71     1914/18      1939/45


das satyrspiel


einzugslied

párodos

'45  besatzung

lyr.dialog I

kommós I

'50  zwei staaten

standlied

stásimos

'60  mauer

lyr.dialog II

kommós II

'70  anerkennung

auszugslied

hypórchema

'80  ein volk

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0715b)

párodos

einmarsch einrücken

kommós

klagelied totenklage

eigtl das sich an die brust schlagen

stásimos

feststehend stag-nation

hypórchema

tanzlied

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0716a)

drei entwicklungen

ein zusammenhang



die klr formel

eros poesie universum


und ihre entsprechung

in der stellaren phase

der zustände geistiger freiheit


psychoplasma  psychogenese  psychosynthese

(metapsyche oder vision vom nichts

als urgrund des geistes)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0716b)

die zustände geistiger freiheit


begonnen

als th / sb beschreibung

werdend daraus

neun ringe des schb 8 im sys


nun

aspekte und gestalt

des luzifer / adam / th


im frag v d flucht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0716c)

die ensemblierformel

und die zustände geistiger freiheit

gelangen zur übereinstimmung


act

lunar

geburt

fact

solar

knabe

tendenz

stellar

jüngling

organisation

galaktisch

mann

ordnung

universal

greis

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0717a)

frag rom




fragment

als verhältnis


der dauer stärke etc

eines geschehens


zur dauer stärke etc

seiner beobachtbarkeit


erlebbarkeit


erkennbarkeit

'verarbeitbarkeit'

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0717b)

fragment

weniger im ästhetischen

historischen


mehr im theoretisch - erkennenden

mathematischen sinn


(bruch - teil !)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0718)

existenzroman



existenz


als historische

und kategorie


der ordnung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0719)

sprachplasma

sprachgenese

sprachsynthese


ableitung


aus dem

(sb - kasten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0720)

frag rom


sys

zum beispiel


das urteil

ddr

der sklave

ich

der stein

frag rom

der weg

einmal durch

bergauf

flucht

bergab

entfremdung

handarbeit

geldarbeit

kopfarbeit

zust  geist  freiheit

feierabend

off  syst  off  zust

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0721)

prosa

struktur


fraktales

ereignisgitter


medialer

raumzeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0722a)

das soziale konzept

eines aus lesern

bestehenden buches


beispiel

die börse


jeder händler agiert

von seinem terminal aus


die transaktionen aller

schlagen auf dem bildschirm

zu buche


jeder liest die niederschrift

und reagiert darauf


richtet sich in seinen aktionen

nach dem was alle zusammen

angerichtet haben bzw dem

was dabei herauskam


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0722b)

der kursverlauf wäre dann

die handlungslinie


diese kurve

ins verhältnis gesetzt

mit weiteren abläufen

sozialer aktivität

ergäbe

das ereignisgitter

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0723)

prosa

struktur


mikado


die stäbe

so werfen


daß nicht

einer


ohne

zu wackeln


sich entfernen

läßt


das ideale

ereignisgitter

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0724)

sprache

geräusch


das alle

mißverstehen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0725)

der 'maus-click'


und das

vordere relationsfeld

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0726)

das arme

arme buch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0727)

texte


hineinanderragend

sich vereinend

verschränkt

einer hindurchwandernd durch den anderen

großräumig

oder sich mischend

ein drittes ergebend

einer den anderen zurückstoßend

zerstörend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0728)

wenn held

soziales system


dann verhältnisse

statt handlung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0729)

auch wenn man

um das ende einer geschichte verstehen zu können

bis zu ihrem anfang zurückkehren muß


sind anfang und ende

so es sie gibt

zwar zur geschichte gehörig

doch nicht diese selbst


im historischen sinn des begriffs

ist die massenmediale betrachtungsweise

es in hohem maße nicht


sie läßt die geschichte weg

und außer anfang und ende

beide willkürlich gesetzt

nichts stehen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0730)

internet


erstes massenmedium

in dem der schauspieler


eine der lichtspielgestalten

des vorigen jahrhunderts


keine rolle mehr spielt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0731)

internet


ansatz

zur überwindung


des gesellschaftlichen


deshalb


versuch

des gesellschaftlichen


es zu soziologisieren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0732)

der frage gegenüber

ob die alten stücke

uns heute noch etwas zu sagen haben


steht die frage

wie wir heutigen uns

in den alten stücken ausnehmen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Erster Kasten (0733)

internet und gesellschaft


enthalten nicht den abfall

den sie herstellen


sondern den

wozu sie verfallen