Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0000

Fünfter Kasten In Gesellschaft herrschender Verhältnisse
oder Der Karteitag

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0001

Dreiundzwanzigster vierundzwanzigster Juni
Fünfundsiebzig

spruch geträumt

werdende sind mechanismen
und for deren erfolg
läßt sich nichts mehr helfen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0002
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0003

die fase der organisation des menschlichen zusammenlebens nach der ideologie
ist soweit mich interessierend für die arbeit abgeschlossen
formal könnte es entwicklungen zb der telematik und informatisation geben
welche die veränderungen für buch und lesen und sprache bringen
wie sie mir vorschweben im wechselverhältnis mit dem sozialen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0004

man kann auch an den leuten zwischen fünfunddreißig und vierzig etwas
sozialpsychologisch verallgemeinerndes feststellen
veränderung auf eine ausdeutung der persönlichkeit in ihrem sozialen bezug
eine aktivität nach außen gekehrter innerlichkeit
in diesem alter fließt viel von der erfahrung und gestalt des psychischen ab
nach außen ins soziale
da fangen sie an eltern zu werden vorbilder grundsätzlich prinzipiell moralisch zu sein und alles das zweite mal nach dem einundzwanzigsten lebensjahr zum zweiten mal auch kriegen die bürger die zweiten  kinder die nachzügler und die etableure um die dreißig scheitern nun um sich noch gescheiter zu etablieren
weggänge erfolgen  umzüge wanderungen zur aussicht auf das noch mal
andere
bei mir heißt das aufbruch zu einer artikulation der praxis

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0005

das seltsame an der ddr ideologie ist daß sie sich selbst treu bleibt
eine ideologie nie verwirklicht produziert ihre nichtverwirklichung einmal
durch weiter und fortexistenz zum anderen aber gewissermassen als
abfallprodukt entstehen lauter dinge die nicht zu beseitigen gehen
und jede generation hat da ihre schutt- oder schuldhalde die sich nicht
bewältigt ob stalinismus oder mauer
kurz gesagt die nicht verwirklichte ideologie bringt nicht zu beseitigende
ausscheidungen hervor und generation um generation zieht durch die scheiße

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0006a

warum kann man nicht zwecks wirklichem also praktischem leben eine literatur
treiben wie in der naturwissenschaft die zb theoretisch ist statt in einer praktisch wirkungslosen literatur in der man nur theoretisch noch lebt der utopie vom leser nachzuhängen
als letzte paraphrase auf den satz von broch - dem abschied der dichtung muß der wirkliche aufbruch folgen - wäre zu sagen  der zusammenbruch der dichtung geht mit ihrem aufschub einher
es geht also um zeitgewinn zwecks herstellung einer eigenen künstlichen vergangenheit
universalgeschichte sagt broch ungefähr verlangt künstlichkeit der
individualen vergangenheit was also tun
das ensemblieren eines mythos der ICH heißt bzw vorbei sein es hinter sich
haben ist alles

ich habe keine veranlassung literatur zu machen
ich sehe mich aber veranlaßt auf grund der realität gewissermassen im auftrag der umstände über mich buch zu führen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0006b

literatur interessiert mich nicht
die literatur gehört dem volk hat man mir gesagt
ich wäre der letzte der sie ihm wegnehmen würde
würde ich das versuchen wäre das ein fall für den staatsanwalt
was ich mache mit mir ist bestenfalls ein selbstverhör im namen des volkes
anonymität also um der sozialen frage gegenüber die nötige schwerelosigkeit
zu gewinnen
der schriftsteller hat die aufgabe die allgemeinheit vor dem fluch seines
talentes zu bewahren
er hat nicht das recht diesen fluch auf die allgemeinheit zu lenken
er hat die aufgabe sein talent durch selbsterkenntnis zu vernichten
das einzige vorrecht welches ich beanspruche ist die anonymität
diese ist aber eigentlich kein vorrecht sondern das recht des autors
so behandelt zu werden wie alle also nicht als einzelner sondern als
unteilbarer bestandteil des ganzen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0007

das privileg der öffentlichkeit steht nur dem leser zu dem ich es gern überlasse zumal ich öffentlichkeit nicht kenne und veröffentlichungen keine öffnung bewirken schon gar nicht öffentliche der schriftsteller  seine stellung  und die frage der gesellschaftlichen verhältnisse scheinen sich im begriff der anonymität zu verbinden sie ist es welche die vakuole schwerelosigkeit erzeugt

im übrigen habe ich den eindruck daß nach der auflösung bis joyce nur konsequent ist wenn danach zb das ensemblieren kommt als eine art fragmentarer insverhältnis-setzerei nach der sprache und nach dem wort ist die entscheidend frage w o etwas steht das ist die soziale frage des sprach- bzw sprachzeichenpartikels darauf antworten kann nur die erfahrung die man mit einem bestimmten sozialen system in einem bestimmten zustand ideologisch geordneten zusammenlebens gemacht hat

unter vakuolen bedingungen ist held und handelnder nicht die sprache sondern der leser als ensemble gesellschaftlicher verhältnisse
der leser wird zum sprachpartikel

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0008

der gegenwärtige zustand ist der offenbar werdende des schriftstellers
des schreibens der alles eingefahrene revolutioniert
besonders offensiv ist der wechsel von verneinend auswählender selbstverteidigung zur positiven eigengestaltung meiner verhältnisse ich muß meine verhältnisse selbst in der hand behalten anders als schriftlich nicht mich ausdrücken das gefühl für gesellschaftliche verhältnisse kultivieren und die sensibilität ausweiten für die sich auftuende ungeheure konsequenz im ganzen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0009

das positive darf ich genausowenig benutzen um andere damit zu überfahren
wie ich ebensowenig das negative benutzen sollte mich zu schwächen
vielmehr noch in negativen situationen das andere anhören und in der
positiven lage mich gezügelt vorantreiben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0010

mein erstes liebesgedicht sperma auf weißem papier
überschrift englisch erste person singular
materialdichtung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0011

mein arbeitsgrund hat sich interiorisiert
nicht mehr aus gegenbeweisgründen sondern aus existenziellem bedürfnis
wenn überhaupt bin ich tätig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0012

nicht gedruckt zu werden
ist kein unerträglicher druck

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0013

im grunde findet statt wofür ich arbeite
die aufhebung dieser ideologie
jedoch wofür
für den schimmel der die auflösung bewirkt
natürlich nicht
denke ich aber genug darüber nach
was besser als ideologie ist

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0014

die gegensätzlichkeit des arbeitsgegenstandes
und der umgebung wo gearbeitet wird
sys auf dem dorf

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0015

die metaforische fassung des bewußtseinszustandes als emblem
und die rede von der stellung und einstellung im und zum produktionsprozess
bedürfen einer überprüfung was ihr verhältnis angeht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0016

nach hölderlin das interesse an naturwissenschaften und philosophie     
außerdem wieder interesse an brecht
überhaupt ist der größte grund für die langsamkeit daß ich sehr vorsichtig
alles was ich tun will eben im verhältnis zueinander tun lernen will
mit dem ziel einer bewußten handhabung zb der kartei

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0017

meine situation
die zehn jahre die ich mir neunzehnhundertfünfundsechzig aufgebrummt habe
sind um ich bin am ende des anfangs hüllenlos wie eine spinne  

drei punkte    
schwachheit weil kraftlos und antriebsarm
fehlentscheidungen am laufenden band ich irre mich nur noch
und leere im kopf ich weiß nicht ob was und das ich will oder soll

jetzt kommt die sprachlosigkeit die zerknirschung       

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0018

für den intellektuellen ist die realität nichts weiter als eine art mit nadelspitzen gespickte sich rasend drehende kugel
die einzige möglichkeit kontakt zu dieser realität zu bekommen ist die spitze seines schwanzes da er sich aussuchen kann auf welcher nadel er landen will hält er sich durch vernunft und denken in einiger höhe darüber ohne daß ihn der große sackstich ereilt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0019

wenn nachts drei uhr auf der zehdenicker ein schrei uns wach macht sehe ich bis auf den grund jener fotze die ihn ausstößt
ich sehe die konsumschlüpper die zweitewahlstrumpfhose wo der zwickel über der rechten oder linken arschbacke verrutscht sitzt
ich sehe die plattfüße in den SLMgurken für zweiunddreißig sechzig den pisswedel aus kammgarn oder malimo ich rieche die seeche und den lunikoffwodka das gebiß amalgam mit bockwurstfüllung den real caro casino atem sehe die plastiktüte mit dem personalausweis und einem pfund zermantschter bananen die es gerade gab
eigentlich weiß ich alles von der alten vielleicht vierundfünfzigjährigen frau die da nachts rumbrüllt während sie im stehen schifft
ist das nun realitätsbewußtsein oder einfach nur die schädigung meinerseits durch diese scheißumstände

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0020

kunst ist ein ursprinc aller freuden stiure
wan kunst kan nieman gelten kunst ist tiure

kunst ist ein ursprung aller freuden förderung
denn kunst kann niemand bezahlen kunst ist teuer

kolmarer handschrift

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0021

leser wie gefall ich dir
leser wie gefellst du mir

friedrich von logau

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0022

andere oder gleiche seiten der gleichen oder anderer sachen auf andere oder
die gleiche weise oder auch nicht unterscheiden einen vom andern

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0023

kneipe in meißen
ein großer ein kleiner
der kleine zum großen
die kann sich freuen
die mach ich naß
anschließend verkippt er
ihr sein bier in den schoß

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0024

ich entschließe mich zu folgendem eindruck
die zeit des untertauchens und auflösens im volk scheint sich umzukehren
vieles taucht auf was mit dem sogenannten neuen hang zu empfindsamkeit
und subjektivität beschrieben ist
diese zunahme an kunst und denken einhergehend mit der unzufriedenheit
und frustriertheit der leute am materiellen wofür die selbständigkeit des denkens ein grad ist ergibt ein in bewegung-geraten der geronnenen situation
sein und bewußtsein fangen endlich auch hier an auseinanderzuklaffen und diese energie hat lebendigkeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0025

es will scheinen als befände sich die ohnehin unbesiegliche dummheit zur zeit auch noch auf der seite und in der pose des fortschritts
doof und links ist in bzw der reale sozialismus erhält etwas nationales

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0026

es gibt so richtige momente des hasses auf die proleten als herrschende klasse auf die genossen als eine ekelne art von herrenmenschen überklasse
der eigentlich mehr ausdruck von deren gesinnung ist statt meiner

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0027

wenn die natur in die stadt kommt
wie zur zeit der schnee die kälte das eis das wetter
dann wird die stadt zum erbarmen unnatürlich


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0028

der reale sozialismus hat den vorteil das man das was man bisher am sozialismus für sein gesicht gehalten hat plötzlich als sein arschloch erkennt und dann erkennt man dazu noch daß das gar kein unterschied ist
und dann ist der reale sozialismus auch schon zu ende

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0029

zu meiner zeit wurden die linken oder sozialistischen oder marxistischen thesen im wesentlichen gesungen zur gitarre
jetzt werden sie nicht mal mehr gesungen das ist ein fortschritt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0030

konjunktur für lumpen
hier mitmachen und drüben jammern
und hier alle vorteile und privilegien
und drüben noch interessant sein
als hohe tiere die kritisch denken

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0031

november
die sonne schwankt hinter den wolken
wie eine verrußte lampe

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0032

nach der mauer als sich hierzulande jedermann einrichtete und arrangierte
kam der linkstrend von drüben sehr zu passe
nun da man hier fett im sattel sitzt
kommt der rechtsruck von drüben auch wieder passend
im augenblick bekommt man keine linken mehr zu sehen
sondern christen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0033

wenn die deutschen nicht gerade kommunisten handwerker nazis oder
sonstetwas sind sind sie christen
immer etwas seiend
sind sie nie sie
aber fromm im zweifelsfall immer

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0034

entspannung
die größte die parallelste der parallelaktionen
kalter krieg als nostalgie als heimweh
in der entspannungpolitik ist die nostalgie nach dem kalten krieg
dialektisch aufgehoben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0035

leuchtschrifttafeln feierabends
mit roten buchstaben
schluß für heute

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0036

maske gipsabguß des gesichts zu lebzeiten
drei motive
erstens ansatz einer neuen gläubigkeit
zweitens der tod als neuer gedanken und gefühlsbereich
drittens der dreißigjährige
herstellung der maske zweiter august vierundsiebzig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0037

bildtafel hildesheimer bronzetür
wer
er fragt a
a blickt zu e
e zeigt auf sein geschöpf
also

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0038

grünewald
die fingerverrenkungen
der kreuznagel
die kreuzigung von fünfzehnhundertvierundzwanzig fünfundzwanzig
die kiste
sein nachlaß
die eingenagelte bibel
der dreiteilige altar

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0039

verstand
hinopferung desselben
sacrificium intellectus

besser
ausschlachtung des verstandes
als verhaltensprogramm

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0040

beethoven
fünfte symphonie
stellenweise
wie eine ideologische spieldose

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0041

yanis xenakis sagt nicht neue magie sondern neue präzision
neue axiomatisierung und formalisierung ansätze und denkweisen
sichtbar machen die auch außerhalb der musik gültig sind
den zeitbegriff ändern und die welt wird sich ändern
dies zu einer eigenen mich betreffenden aussage verarbeiten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0042

traumgedicht

rauch aus allen truhen
wo die todten ruhen
bricht des lichtes macht
bald ist es vollbracht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0043

H.M.

das gesicht masken
die wangen knochen
die augen engen
der blick schlitzt
die lippen schmalen
der mund winkelt
der rachen löchert
gelächter zahnt

hm


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0044

von meiner arbeit verstehe ich jetzt soviel wie einer der sie bewundern möchte weil er davon gehört hat aber nichts genaues weiß
immerhin geht es mir weder um lineare noch synoptische dinge
da bin ich über den berg meines eigenen ansatzes und weiß ganz klar
prosa der veraenderung in schaltildern also räumlich ensembliertes geschehen
in einem geschlossenen raum geschlossen für den oder als oder durch den
zusammenhang in dem bestimmte tatsachen sich ins verhältnis setzen und
veraenderung möglich ist oder nicht
dann nächstes bild wenn es dieses gibt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0045

zur bemerkung ich sei in meiner arbeit medienfixiert bemerke ich daß massenmedien eine der herausforderungen an buch und schriftsteller sind
in bezug auf den leser der zu deren utopie wird weshalb ich literarisch
zu reagieren versuche statt so zu arbeiten daß ich medial passe
lesen und leser sind das medium auf das ich tatsächlich fixiert bin
schriftsteller fürs fernsehen ist für mich ein ding pointenloser unwitzigkeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0046

dreiundzwanzigster april sechsundsiebzig

wenn man einen impuls der hoffnung durchaus annehmen will dann wohl
die  aussicht einer belebung und erfrischung der kommunistischen ideologie und gesellschaftssystematik vom westen her italien frankreich iberische halbinsel dadurch europäisiert sich europa unter neuem vorzeichen und die unergiebige einzig auf reaktion eingestellte beeinflußung der vorgänge dieser zweiten jahrhunderthälfte von osten her hört auf auch die russische revolution war
von westen her gekommen man kann also will man besagten impuls einer hoffnung nicht ins leere leiten nur zum himmel der geschichte beten daß westeuropa bald kommunistische parteien an der regierung hat und osteuropa aus den russischen händen kommt...
dies ungefähr die ideologie der hiesigen eurokommunisten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0047

vierundzwanzigster april sechsundsiebzig

mögliche entwicklung
nicht entspannung im innern bei abgrenzung nach außen
sondern entspannung verlangt abgrenzung nach außen
und das schafft spannung im innern

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0048

fünfter mai sechsundsiebzig

in deutschland haben wir ein einfaches aber beständiges verhältnis zwischen dichtern und deutschen
die deutschen leser sagen sich der ganz große dichter war schon da die nicht
ganz so großen kommen sicherlich was lebt ist dreck
die dichter stimmen diesem im wesentlichen zu mit folgenden einschränkungen
daß die ganz großen dichter nicht waren sondern dreck sind die nicht so
großen natürlich schon tot sind und jeder einzelne von ihnen das ist was kommt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0049a

kalenderblatt reste 1976


glück populär: doof sein und arbeit haben

zustand: alles ruhig und so sozialustig

nationale hymne: alles aus! alles ruinen!? alles auf! alles verstanden?!

Unser Sozialistischer Alltag: ein fortschritt dem die zeit vergeht

KSZE Helsinki: die parallelste aller parallelaktionen

der homo läßt die arbeit ruhn
und freut sich auf den after nun
                            (spruch deutsches theater)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0049b

als ulbricht gestorben war
träumte mir

er sei in der hölle
portier einer mausefallenfabrik


ironie: wenn ein scheinbar unheiliger geistesblitz in offenbar geweihten boden fährt und der einfallswinkel wider erwarten gleich dem ausfallwinkel
ist bezeichnet man das als kausalität

kausalität: wenn an der mauer des zufalls das efeu der kausalität rankt
bezeichnet man das als ironie

zynismus: wenn ein einäugiger vater und eine zweiäugige mutter ein
dreiäugiges kind haben bezeichnet man das als ironie der kausalität



Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0049c

anekdote
sylvester im hinterhof alles prostet alles brüllt alles feuerwerkt
da geht punkt zwölf ein fenster auf und jemand kotzt vom vierten stock
im schein der wunderkerzen hinunter

anekdote
als auf der brunnenstraße die dachdecker waren kam der erste mittwoch
gegen elf kieken er ließ die dachluke offenstehen und ging wieder
dreizehn tage später kamen gegen elf zwei dachdecker kieken sie machten
die dachluke halb zu und gingen wieder zwei tage später an einem donnerstag
von elf bis vierzehn uhr wurde das dach gedeckt natürlich nicht fertig alles
blieb liegen halb angefangen die dachluke blieb offen freitag sonnabend
sonntags nichts montag aber so gegen sieben fuhr es mit gebrüll und
genagel ins dach bis auf einen rest der ungedeckt blieb dort regnet es noch
heute rein

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0050

Erster bis sechzehnter Januar Siebenundsiebzig


Winterurlaub Nicht sehr freiwillig Hals Wirbel Schulter Muskeln
Achter Januar Schönberg Konzert Pierrot Lunaire Auf Sächsisch
Fünfzehnter Januar Vierte von Mahler Schubert Klaviersonaten Bach Vierzehn Canonices über die acht Fundamentaltöne
Sechzehnter Januar Chagallausstellung Die Ölbilder Zeichnungen zur Bibel

Angebote der Woche
Erste Januarwoche Dramaturgie Satyros BE
Zweite Januarwoche Textinterpretation Chlebnikow Vertonung Sechzig Jahre
Oktoberrevolution
Dritte Januarwoche Rechtsanwalt bei tz Zusammen ins Kollegium


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0051

Siebzehnter Januar Siebenundsiebzig

Selbstverstümmelung  
Des Verstandes
Durch Reden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0052


Achtzehnter Januar Siebenundsiebzig

Hirnentgiftung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0053


Zwanzigster Januar Siebenundsiebzig

Kartei   Zwei Kartons eingerichtet
Nachtarbeit   Sys
Unbenutzbares Schweigen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0054


Einundzwanzigster Januar Siebenundsiebzig

Poe   Pfaal
Nachtarbeit  Sys

Arbeitlich verschämelt oder
Von geziertestem Fleißlein

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0055


Dreiundzwanzigster Januar Siebenundsiebzig

Illich   Medical Nemesis
Besuche   Bei...   Von...

Siriusfern

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0056


Vierundzwanzigster Januar Siebenundsiebzig

Büro
Gummiert

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0057


Sechsundzwanzigster bis neunundzwanzigster Januar Siebenundsiebzig

Landarbeit

Gefühlsstau
   Fantasiematsch
     Erinnerungsfrost
       Lustdurst

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0058

Neunundzwanzigster Januar Siebenundsiebzig

Der Mond bildet einen Lichtkreis
Ein einzelner Stern steht mit ihm darin
Dies ist das Bild der Vakuole mit einem Mittelpunkt
In idealer Statik

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0059


Dreißigster Januar Siebenundsiebzig

Stadtbesichtigung
Hausbesuch
Bürgertümlich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0060


Einunddreißigster Januar Siebenundsiebzig

Lokaltourismus
Schnapsgeil

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0061


Erster Februar Siebenundsiebzig

Stadtwild

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0062


Zweiter Februar Siebenundsiebzig

Dorf
Trunk
Bierdumm

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0063


Dritter Februar Siebenundsiebzig

Im Bett
Mondig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0064


Vierter Februar Siebenundsiebzig

Feldein
Am Fenster
Vom Stuhl aus

Samenlahm

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0065


Fünfter Februar Siebenundsiebzig

Arbeit
Bei Totalausfall
Des Zusammenhangs

Sack & Hodentoll
Testal verrückt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0066


Sechster Februar Siebenundsiebzig

Aufrecht  Er
Gang
Im Nebel

Wattiert
Stiel  Voll

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0067


Siebenter Februar Siebenundsiebzig

Tele   kA   fonanie
Erostatisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0068


Achter Februar Siebenundsiebzig

Tonband
Notnotate
Erotdynamisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0069


Neunter Februar Siebenundsiebzig

Vers
Dichtungs
Trauma

Eromanisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0070


Zehnter Februar Siebenundsiebzig

Lustaufnahmen
Eropoetisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0071


Elfter Februar Siebenundsiebzig

Lustspiegelungen
Eromystisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0072


Zwölfter Februar Siebenundsiebzig

Formularer Essay
Erosophisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0073


Dreizehnter Februar Siebenundsiebzig

Mich be sinnend
Traummatter
TRAUMAT

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0074

Fünfzehnter Februar bis zwanzigster März Siebenundsiebzig

Er
Ver   Operung
Ent
  

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0075


Zweiundzwanzigster März bis dritter April Siebenundsiebzig

Musil MoE
Kartei

Unter
Mietern

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0076


Dritter April bis zehnter April Siebenundsiebzig

Ostfahrt
Frankfurt Oder   Potsdam   Osterzgebirge   Sächsische Schweiz   Dresden   Nennhausen   Havelland   Rheinsberg
Westauto

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0077

Elfter April Siebenundsiebzig

Büro
Besuche
Un
      gänglich
Um

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0078


Zwölfter April Siebenundsiebzig

Ge Wohnt
Absichtslos

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0079


Rest April Siebenundsiebzig

Meißen
Büro
Dorf
Volksfest   Lasset uns singen   Tanzen und springen   Basteln und forschen

     

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0080

Zweiter Mai Siebenundsiebzig

Anfang  
Sys   Notizen   gelesen

Durch Sys durch
Sys durch mich durch

Maiig
Regenwürmerjunge

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0081


Dritter Mai Siebenundsiebzig

Fortsetzung
Sys   Notizen   gelesen

½   geahnt
½   getrant

Allmaiiger
Mückenblüthe

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0082


Vierter Mai Siebenundsiebzig

Sehr früh
Gemäht
Entunkrautet
Später
Eben
Erdig
Am allermaiigsten
Nach gelindem Frühmond   Baumwirbel und Pollensturm   Buschpracht und Zweigeschleier   Astbluthweiß stiebende Mädchenspitze

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0083


Fünfter Mai Siebenundsiebzig

Fortsetzung
Sys   Notizen   gelesen

Pendelnd

Rege
Regenmaierei

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0084


Sechster Mai Siebenundsiebzig

Fortsetzung
Sys   Notizen   gelesen
Material  Kassetten   gehört

Blähig

Temperaturhalbierung   Aus   Dreißig   Zweimal   Fünfzehn Grad

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0085


Siebenter Mai Siebenundsiebzig

Zwei   Giebel 
Wände   Geweißt

Dorf   Der Bauer   Der auf seinem Hof steht   Und schreit   Ist das nicht herrlich   Solche einfachen und   Unkomplizierten Menschen   wie mich gibt es   Nur   Auf dem Lande

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0086


Achter Mai Siebenundsiebzig

Kartei
Lahmig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0087a

Neunter Mai Siebenundsiebzig

Büro
Im Off

In einer Kneipe

Zwei Taubstumme unterhalten sich leise auf Sächsisch.
Ein Gast mit einem Sack Kohlen und einer Damenhandtasche
Voll stinkender Gläser und Flaschen betritt
Die Kneipe und ruft: „ Heinrich, ick wünsch dir wat !“

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0087b

Der Stammgast, der geht, streckt dem Stammgast, der bleibt
Die bierdecklige Hand raus. Die vier Offiziere
Küssen die Hand der Bedienung – das Fräulein
Fährt sich herausgebend unter die Schürze
Weil, wie sie sagt, sie es nicht anders hat.

Bartnik mit dem Bart lacht über seinen Witz
Er zieht, hat er doppelte Weinbrände geschluckt
Mit den Stummel seiner amputierten Finger
Die Mundwinkel zurück. Dann macht er: „Rrrrrrrrrrrrrr !“

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0087c

Der Sonnenschein und die Schlagermusik
Verklären den Vormittag in dieser Kneipe
Welche ein unterirdisches Versteck
Für die Erweiterte Öffentlichkeit ist

Heinrich zählt murmelnd Klimpergeld   Denkt er  
Hinter der Theke   Die Bockwürste   Rot
Todmüde   Schweinsfettes Bratengesicht   Schlaf
Weiche Kartoffelhand    Braun auf dem Mehlbauch
Kleidersalat    Welk   Schnauft es aus dem auf

Und der wird nicht zahlen wollen
Und er wird doch abkassiert
                                                                                                        (Nachtrag 1973)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0088

Zehnter Mai Siebenundsiebzig

Dorf
Garten
Geharkt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0089


Elfter Mai Siebenundsiebzig

Sys   Bedacht
Be  Lämmert
Abends   Nachtigall   Gegen   Hammel
Dorf   Dem störrischen Bock   Geht der Hirt an den Beutel   Zerrt daran die Hinterbeine hoch und   Führt ihn ab an seinen Eiern

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0090


Zwölfter Mai Siebenundsiebzig

Sys   Zusammenfassung der Vornotizen
Keimend
Bohnen  Gurken gelegt
Akazien im Wind   Knistern wie Hochspannungsleitungen   Im Frost

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0091


Dreizehnter Mai Siebenundsiebzig

Sys
Treibend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0092


Vierzehnter Mai Siebenundsiebzig

Sys
Kümmernd

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0093


Fünfzehnter Mai Siebenundsiebzig

Sys
Vergebnislos  
Geisttot

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0094


Sechzehnter bis achtzehnter Mai Siebenundsiebzig

Stadtgang
Un                 Platt
      Bierlich     Füssli
Ge                 Planiert

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0095


Neunzehnter Mai Siebenundsiebzig

Spaziergang
Garten
Grab i(ich)g

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0096


Zwanzigster Mai Siebenundsiebzig

Gelesen
Niesslich   Regen & Wind   Wie’n Krimiwetter

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0097a

Einundzwanzigster Mai Siebenundsiebzig

Sys
Eisig   Bis zum Hirnkrampf

Der Apfelbaum blüht vor seedunklem Wasserhimmel
Das strichdünne Wolkeneiland unterm fiebernden Regenbogen

Zweige   Äste  und Stamm des Baumes
Sind kurvig wie die Tanzbewegungen
Eines Balimädchens

Die weißrosige Blütenhaube
Deren Kopfmaske

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0097b

Strauchhaufen  Buschkugeln  Baumhockeln
Aus schwarzem geknülltem Fotokarton
Blau und transparent die Nacht
Mit dem gelbschimmrigen Schlüsselloch – Erdmond

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0098


Zweiundzwanzigster Mai Siebenundsiebzig

Sonn’Tag
Zerr Rieben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0099


Dreiundzwanzigster Mai Siebenundsiebzig

Sys  
Schwer      Fellig

Abends      Bauern
Nachts      Schnaps

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0100


Vierundzwanzigster Mai Siebenundsiebzig

Gemäht
Gemeährt
Ver

Berlin
kA    Kinder  Inder  Ubahn

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0101


Fünfundzwanzigster Mai Siebenundsiebzig

Büro
Achtstunden
Werktätig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0102


Sechsundzwanzigster Mai Siebenundsiebzig

Büro   Ausflug  
Neuruppin   Boltenmühle   Kahlbutz   Denkmal Hakenberg

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0103


Siebenundzwanzigster und achtundzwanzigster Mai Siebenundsiebzig

Haus   Hof   Garten
Dorfmurks

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0104


Neunundzwanzigster Mai Siebenundsiebzig

Ge Pfingstet
Maien

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0105


Einunddreißigster Mai Siebenundsiebzig

Hölderlin   Hyperion
Eremitisch
Wolkenspiegelung   Der Erde

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0106


Erster Juni Siebenundsiebzig

Hyperion
Hyperionisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0107


Zweiter Juni Siebenundsiebzig

Hyperion
Hypo  Ion  I(s)ch

Doppeltag   Zweiwettrig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0108



Dritter Juni Siebenundsiebzig

Hyperion
Griechisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0109


Vierter Juni Siebenundsiebzig

HölderlinDeutsch  =  hölderlin

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0110


Fünfter Juni Siebenundsiebzig

Sys
Nach Hyperion
Sachlichst

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0111a

Sechster bis achter Juni Siebenundsiebzig

Büro
Stadtgang mit kA
Bier mit kA
Eine Minigans namens Karina  mit kA
2 Ffl Wein

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0111b
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0112


Neunter Juni Siebenundsiebzig

Berlin  Verlumpt
Dorf    Gewitter   Verspätung   Fliegende Bäume   Im Omnibus auf freiem Feld
        Blitze

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0113


Zehnter Juni Siebenundsiebzig

Dorf
Schwülheißdumpf   Verschlumpt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0114


Elfter Juni Siebenundsiebzig

Fahrrad  
Auseinander   Zusammen
Instant

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0115


Zwölfter Juni Siebenundsiebzig

Hölderlin
                      Sphärisch
Garten

Hölderlin
                       Konisch
Radtour

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0116a

Dreizehnter Juni Siebenundsiebzig

Notizen  
Schattenträgfaul
Hitze   Brummfliegen   Verhängtes Zimmer

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0116b


es haben die verschiedenen generationen verschiedenes verhalten zur
gesellschaft zum staat meistens als verweigerung meines in der konsequenz harmonisch entgegengesetzt weil arbeitsgegenstand im weitesten sinn
in den sechzigern mehr noch in den siebzigern hat sich eine für den
durchschnitt einprägsame form des revolutionärs gebildet der hinter seiner
revolution herzieht eine linke karawane die der roten fata morgana folgt etwas was im realen sozialismus nicht geht geht vielleicht im eurokommunismus usw viele linke von hier hauen jetzt ab wie vorher einst die rechten es bleiben die bonzen und die die schon immer fremd gewesen sind
die weder gläubigen noch fanatischen die unerkannt arbeiten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0116c

vor irgend etwas aber rennt jeder davon und auch das hierbleiben ist eine form des weglaufens wobei grotesk ist daß die meisten abgängigen der unterhaltungsbranche angehören die revolution war immer schon auch eine art historisches showgeschäft welch barbarocker kabarettismus rühmann gegen himmler aber aurora de la casa gegen kurt hager is doch nix

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0117


Vierzehnter Juni Siebenundsiebzig

Sys
Schweißig

Wolkenlava   Lichtgestein




Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0118


Fünfzehnter Juni Siebenundsiebzig

Sys   Zwei Uhr Fünfundvierzig
Gepennt
Sys
Radfahrt
Sys
Schnaps   Gepennt
kA
Sys
Schnaps   Null Uhr Dreißig

Ein GehWidder   Ein Regenüber(f)all

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0119


Sechzehnter Juni Siebenundsiebzig

Sys   Garten   kA
Immer abwechselnd   Bis abends  
Dann Bier    Und Korn

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0120


Siebzehnter Juni Siebenundsiebzig

Gehen   Immer   Gehen   Meilenweit
Um die Arbeit herum
Was seit fünf Monaten fällig
Nebenbei

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0121


Achtzehnter Juni Siebenundsiebzig

Garten
Arbeit
kA
Spaziert   Ein Volksfest vorm Fenster  
Nacht      Wolkenleer   Schlaflos

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0122


Neunzehnter Juni Siebenundsiebzig

Sys
Landregen  
Nachtwach


Schaumschlagen  
Hochwerfen
Zwei Handgriffe
Ein Omlett

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0123


Zwanzigster und einundzwanzigster  Juni Siebenundsiebzig

Büro 
Auslaufend   Entleert

Sommersonnenfest   Sekt   Spargel   Schweinsfilet   Wodka   Eis
Theater   Leonce und Lena  rumänisch   Als Rest einer vor sieben Jahren sicher erstaunlichen Spielform   Nun aber auf die Folklore heruntergereist durch dreiviertel Europa   Interessant daher nur noch die ‚Uebergänge’ der Acts   der Ersatz der SchulmeisterLandrathsszene durch Polizisten   bzw Hofdamenundherrenszene   und ein Sprechchor   ...von Pipi...von Popo...   (und die restliche deutschrumänische Freundschaft)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0124


Dreiundzwanzigster Juni Siebenundsiebzig

Geschrumpft  
Erstarrt

Krank
Vom Vortag

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0125


Vierundzwanzigster Juni Siebenundsiebzig

Sys  
Scheintot

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0126


Fünfundzwanzigster Juni Siebenundsiebzig

Sys
Verrrannt

Alltag   Ein Sowjetsoldat   Eine Maschinenpistole   Sechzig Schuß Munition   Vierundzwanzig Stunden Vorsprung   Zwei Tage später   Und fünfzehn Kilometer weiter   Eine Scheune   Ein neugieriger Volkpolizist   Ein Schuß   Durch den Hals   Ein Russ ein Schuß    Noch später   Ein Schützenpanzerwagen   Ein Maschinengewehr   Eine Salve   Eine abgebrannte Scheune   Zwei Tote   Ein Verwundeter   Und   Eine  Siegreich  Verendete  Desertion   Alltag

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0127


Sechsundzwanzigster Juni Siebenundsiebzig

Besuch  

Abends   Bierbauern 
Und   Wasserschnaps

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0128


Siebenundzwanzigster Juni Siebenundsiebzig

Außer Betrieb
Trotz Nächtlicher Zündung
Muskelkater
In allen Gyri et Sulci

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0129


Achtundzwanzigster Juni Siebenundsiebzig

Von Hegel
Über Plato

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0130


Neunundzwanzigster Juni Siebenundsiebzig

Sys
Bewölkt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0131


Dreißigster Juni Siebenundsiebzig

Nachts & Morgens  
Karteibesichtigung
Pimmelig

Dann   Büro
Dann zurück

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0132


Erster Juli Siebenundsiebzig

Holliday   Oh’n   Fleiß
Mösig

Sys
Fummlig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0133


Zweiter Juli Siebenundsiebzig

SelbstGespräche
Dösig

Die Schwalbe
Der Luftfisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0134


Dritter Juli Siebenundsiebzig

Gartenbau und Viehlosovieh
Wortlos Klar

Gerippelt Gerillt
Milchiges Wolkenglas

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0135


Vierter bis neunter Juli Siebenundsiebzig

Büro  
Bücher  Caravaggio   El Lissitzky   Rembrandt Zeichnungen  
GanztagsBesuch   InVinoVerifiziert
Stadt und kA   IntraVinös
Schlafen   Musik   Schlafen   Als Whiskey   InPoor


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0136


Elfter und zwölfter Juli Siebenundsiebzig

Büro
Apathisch   Verklumpt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0137


Dreizehnter Juli Siebenundsiebzig

Mähen   Jäten Schotenernte
VerInnert

Et Was Platon
Hegeln

Die Gegend   Aus so banalen Details   Anspruchslosen Elementen   Zu reinem Nichts   Aus Grün Blau Gelb Braun und Weiß    Flach Gewölbt und Eckig   Zusammengesetzt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0138


Vierzehnter Juli Siebenundsiebzig

Sys   Nach dem Halburlaub
ÜberSetzt

Überall der Eindruck von Unbegrenztheit   kA kocht Schoten ein   Einhundertzwanzig Minuten   Bei Achtundneunzig Grad   Eine Tiefkühlkiste wäre besser 

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0139


Fünfzehnter Juli Siebenundsiebzig

Nur Still
Sitzen Bleiben

ErLösEndlich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0140


Sechzehnter Juli Siebenundsiebzig

Bewegung   Wege
GeLöst

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0141


Siebzehnter Juli Siebenundsiebzig

Büro Körner
Enträumt

SelbstReinigend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0142


Achtzehnter Juli Siebenundsiebzig

Büro
UnBeteiligt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0143


Neunzehnter Juli Siebenundsiebzig

Bücher   Bande
Aufgeräumt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0144


Zwanzigster Juli Siebenundsiebzig

Sys  
Dicht(er)i(s)ch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0145

Einundzwanzigster Juni bis siebenter August Siebenundsiebzig

Neurotische Perversion
Systematische Diskontinuität
Schuldige Unschuld

Außerdem   Meißen  Dorf
Schiller   Dreißigjähriger Krieg   Wallenstein

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0146


Achter August Siebenundsiebzig

Sys
Trümmern

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0147


Neunter August Siebenundsiebzig

Sys
Gelüftet

Das Absurde  Ertragbar nur durch Absurdität
Die Arbeit also  Nur beim Arbeiten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0148


Zehnter August Siebenundsiebzig

Büro   Wege   Dorf
EinTonig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0149


Elfter August Siebenundsiebzig


Sys
Schwatz
         haft   Still
Schmatz

Von Regen naßgeregneter Regen   Regenatome

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0150


Zwölfter August Siebenundsiebzig

Sys
BeSchaulich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0151


Dreizehnter August Siebenundsiebzig

Haus &  Hof
Fern Sehend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0152


Vierzehnter August Siebenundsiebzig

Sys
EinGeweckt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0153


Fünfzehnter bis zweiundzwanzigster August Siebenundsiebzig

Büro
Dostojewski   Totenhaus
Im Wald und in der Stadt
Irr Sinnig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0154


Dreiundzwanzigster August Siebenundsiebzig

Wahnsinn
GeSiebt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0155


Vierundzwanzigster August Siebenundsiebzig

Wahnsinn
AufGebahrt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0156


Fünfundzwanzigster August Siebenundsiebzig

Wege
Weg Los


Der reale Sozialismus


ist ein auf Zeit erfundener idealer Begriff, der was bedeutet ?
Im Verhältnis marxistischer Theorie  -  einzigmögliche Praxis, so, daß Kritik dieser Theorie (Kritik, die, selbst Theorie, deren Praxis), ihre reale Existenz unmöglich, wenigstens Utopie dazu bleibt...
argumentieren seine Erfinder : also keine Marxisten ?

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0157a

Sechsundzwanzigster August Siebenundsiebzig

Lange                  Gesessen            Alfa
Geschlafen             Vorm Haus            &
Frühstück              Geraucht            Omega
Spaziergang            Vor Schnaps
Mit langen Pausen           
In den Pilzen
Diese geputzt
Gras gemäht
Essen gekocht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0157b

Bauernstroh

 Die Grille zirpt den ganzen Sommer und hat im Winter nichts zu essen –  während die Ameise ihr Futter sammeln ‚tut’ ...
 Im Winter kommt dann die Grille zur Ameise, aber die gibt ihr nichts und sagt: „Hast du im Sommer gepfiffen, kannst du im Winter tanzen !“

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0158


Siebenundzwanzigster August Siebenundsiebzig


Grasgeharkt
Baumgefällt
Zaungeflickt
Radgefahrn
Kleinkleingedacht
Kariert

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0159


Achtundzwanzigster August Siebenundsiebzig

Nichts
Mit Fliegen
Reglos

Ein Schaf flattert mit den Ohren   Als möchte es fliegen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0160


Neunundzwanzigster August Siebenundsiebzig

Alte Kalender
Umstirnt
Neurose und Diskontinuität


Druckt!
-  drückt nicht eure Dichter
Umzug
-  folgt sonst dem Umlaut !

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0161


Dreißigster August Siebenundsiebzig

Sys
GeBahnt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0162


Einunddreißigster August Siebenundsiebzig

Sys
Zielig

Die Philosophen brauchen die Welt nicht zu verändern – es kommt nur
darauf an, sie - die Philosophen - verschieden zu interpretieren.
Die Philosophen können die Welt gar nicht verschieden interpretieren,
solange sie sich nicht selbst verändern.
Wie hat sie doch die Welt verändert – und schon fangen sie an,
sich zu interpretieren.

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0163


Erster bis fünfundzwanzigster September Siebenundsiebzig

Urlaub

Mit
kA

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0164


Sechsundzwanzigster September Siebenundsiebzig

Leere
Nichtsverzückt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0165


Siebenundzwanzigster September Siebenundsiebzig

Frau
Geheimnis
WeibSinnig   WeibsInnig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0166


Achtundzwanzigster September Siebenundsiebzig

Ausmaß   Arbeit
Umwegig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0167


Neunundzwanzigster September Siebenundsiebzig

Abirrung
Defekt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0168


Dreißigster September Siebenundsiebzig

Büro
Infekt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0169


Zweiter Oktober Siebenundsiebzig

./.
KopfÜber

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0170


Dritter bis fünfter Oktober Siebenundsiebzig

Pascal
Dopplig

Pascal
Einbahnig

Pascal
OffenSichtlich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0171


Sechster Oktober Siebenundsiebzig

Büro
akten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0172


Siebenter Oktober Siebenundsiebzig

In
Einer
Familie
. / .

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0173


Achter Oktober Siebenundsiebzig

Pascal
Zwangvoll

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0174


Neunter Oktober Siebenundsiebzig

. / .
Zerr Streut

Altes Theater Krakau   Die Besessenen

Eine VORstellung vom Zwang der Gesichte, ausgestattet als Stück, welches als eine Facharbeit für sich nicht im Zuschauer spiegelnde Schauspieler erscheint. Die ‚Szenen’ gleiten entgleitend, wie Diapositive im guckkästlichen Vorführgehäuse, der hinten wie vorn optischen Leere der Bühne. Wahnsinn belichtet eine Art Celluloid, hält die Beichte Stawrogins negativ wie positiv in einer einzigen Ebene fest, deren Vorder-und Rückseite identisch sind. Und die Besessenheit, als Gegenwärtigkeit erstehend durch jeden Wegblick, vergeht beim Hinsehen. (Buntfilmen bisweilen). Das seiner selbst ansichtig werdende Gewissen treibt in Ungestalt nicht-durchsichtiger Laboranten sein Schauspiel zur immer vergrößerteren Kopie seiner selbst, bis zuletzt ein AUS den Schnitt an keinen Schluß setzend, die Ursache als Wirkung auslöscht.

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0175


Zehnter und elfter Oktober Siebenundsiebzig

Pascal
GeSammelt

Pascal
Fragment
RuhigAhnend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0176


Zwölfter Oktober Siebenundsiebzig

Aggressivität
Verspielt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0177


Dreizehnter Oktober Siebenundsiebzig

Notizen
Schläfrig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0178


Vierzehnter Oktober Siebenundsiebzig

Büro
Geschwätzig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0179


Fünfzehnter Oktober Siebenundsiebzig

. / .
Museal

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0180


Sechzehnter Oktober Siebenundsiebzig

Radio
Narkotisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0181


Achtzehnter Oktober Siebenundsiebzig

Hölderlin
Blind

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0182


Neunzehnter Oktober Siebenundsiebzig

Notizen
Instinktisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0183


Zwanzigster Oktober Siebenundsiebzig

Besuch
Provinzialiert

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0184


Einundzwanzigster Oktober Siebenundsiebzig

Büro
TelefonI(s)ch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0185


Zweiundzwanzigsten bis fünfundzwanzigsten Oktober Siebenundsiebzig

Dorf
Akkommodiert

Sonne   Von der Farbe des weißen Weins
Und die Natur   In dem Zustand
In den Er   Uns versetzt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0186


Sechsundzwanzigster Oktober Siebenundsiebzig

Altes
Feixend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0187


Neunundzwanzigster Oktober Siebenundsiebzig

Nachtrag
Flattrig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0188


Dreißigster und einunddreißigster Oktober Siebenundsiebzig

Grass
Der Butt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0189


Erster bis achter November Siebenundsiebzig

Büro
Besuch
Kram
SchlafSchlaff

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0190


Neunter November Siebenundsiebzig

Terror
Ausgetobt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0191


Zehnter November Siebenundsiebzig

Rilke   Stundenbuch
KonSonant

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0192


Elfter November Siebenundsiebzig

AmtsRitt
BeScheinigt

In dieser Nacht  Habe ich von der Pest geträumt  Oder einer Revolution  ?
Mal sehen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0193


Zwölfter November Siebenundsiebzig

Sys
ErInnerlicht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0194


Dreizehnter November Siebenundsiebzig

Sys
Anschleichig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0195


Vierzehnter November Siebenundsiebzig

Sys
Witternd   Wetternd

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0196


Fünfzehnter November Siebenundsiebzig

Sys
Gefiedert

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0197


Sechzehnter November Siebenundsiebzig

Sys
Versteift

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0198


Siebzehnter bis achtzehnter November Siebenundsiebzig

Büro
HektoGrafisch  
FotoKopisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0199


Neunzehnter November Siebenundsiebzig

Schmidt   Faun
Haidig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0200


Zwanzigster November Siebenundsiebzig

Schmidt   Gelehrtenrepublik
Hominid



Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0201


Einundzwanzigster November Siebenundsiebzig

Sys
VerKlebt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0202


Zweiundzwanzigster November Siebenundsiebzig

kA        kA

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0203


Dreiundzwanzigster November Siebenundsiebzig

KA        nur            KA

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0204


Vierundzwanzigster November Siebenundsiebzig

Büro
kA im Krankenhaus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0205


Fünfundzwanzigster  bis siebenundzwanzigster November Siebenundsiebzig

Dorf
kA im Krankenhaus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0206


Achtundzwanzigster November Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Erster Brief

kA   Umsonst

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0207


Neunundzwanzigster November Siebenundsiebzig

kA   im Krankenhaus
Erstes Telefongespräch

kA   Vergeblich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0208


Dreißigster November Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Zweiter Brief

kA   Sinnlos

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0209


Erster Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Operation

Nichts   Nichts

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0210


Zweiter Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Keine Nachricht   Aber das Blutgefühl   Blauschwarz   Zustand ohnmächtig eingeschlossener Lebenserstarrung bin ich los
Ordnung   langsam

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0211


Dritter Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus  
Dritter Brief   Anruf   Bis her gut

Konzert   Kontarsky

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0212


Vierter Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Verbrenn ich ein
Knox Räucherkerzchen
Ihr zum Advent

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0213


Fünfter Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Telegramm   Kann kaum laufen
Also kein Telefon am Dienstag

Büro   Nebenbei

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0214


Sechster Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Zehn Kilo Paket abgeschickt

Sys   Mutig
Wege   UnMutig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0215


Siebenter Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Vierter Brief   Einzelheiten

Unfug   Automanisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0216


Achter Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Lärmstreß
Donnerstagspsychose

Sys
Hysterisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0217


Neunter Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Ein weiterer Brief
Augenzeugenbericht der Ärztin
Schon vieles besser

Büro
. / .

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0218


Zehnter bis zwölfter Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus

Meißen  
meise’n

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0219


Dreizehnter Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Erstes ausführliches Telefonat

HausHalt
JungGesellig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0220


Vierzehnter Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Guter Brief

. /.     Aus   ge   flippt   . / .

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0221


Fünfzehnter Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Wieder am Telefon
Rückkehr um zwei Tage verschoben
Neuer Termin   Vierundzwanzigster

Büro
. / .

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0222


Sechzehnter Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Anruf von kA
Gemütshimmel wolkenklar   Von ihr bis zu mir

Büro
. / .

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0223


Siebzehnter Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Scharfeinstellung der letzten drei Wochen

Weizsäcker   Geschichte der Natur

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0224


Achtzehnter Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Neun Räucherkerzen  Damit Sie es riecht  Bis dorthin  Für die letzten mal gleich mit  Zweiten zwei  Dritten drei  Vierten Advent vier   Sind neun 
Nun müßte Sie aber auch bald kommen  Weih  Rauch

Lektüre   LichtGeschwind
Dorf   A u t o Müd

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Neunzehnter Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
Kurzbrief von Ihr

WeltBild   FüsiKahlIsch

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Zwanzigster Dezember Siebenundsiebzig

kA im Krankenhaus
kA Rückkunft angemeldet

RandArbeit   EntLegen
NachtSchicht   SchlafEnd

Würde mich ein neuer Straftatbestand  Verfehlungen Vergehen Verbrechen  Mit künstlerischen Mitteln begangen  Der KunstTäter  Die KunstTat   wundern ?!?

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Einundzwanzigster Dezember Siebenundsiebzig

Warten 
wartEnd

kA   da

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Zweiundzwanzigster Dezember Siebenundsiebzig

kA   Vierundneunzig Pfund

Sys   Stammelnd
Einkaufen   bar

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Dreiundzwanzigster Dezember  Siebenundsiebzig

kA   erzählt

Erledigungen
ErLedigt

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Vierundzwanzigster Dezember Siebenundsiebzig

Sys
DraufLos

Doch Heiligerabend

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Fünfundzwanzigster Dezember Siebenundsiebzig

kA   Schmerzausbruch
ich   kA  O

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Sechsundzwanzigster Dezember Siebenundsiebzig

kA   Geduldgeduld

Telefone   medizinisch

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Siebenundzwanzigster Dezember Siebenundsiebzig

Arbeit
ScheinBar

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Achtundzwanzigster Dezember Siebenundsiebzig

kA   Ev   Erneut   Krankenhaus

Vormittags   kA   Organisatorisch
Nachmittag   Büro   Alkoholisch

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Neunundzwanzigster Dezember Siebenundsiebzig

kA   GleichBleibend

Einkaufen   Delirisch

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Dreißigster Dezember Siebenundsiebzig

kA & ich   Zehnjährig

Sekt & Caviar   Rosig
Kino   Kitschig
Kalbfleisch & Sojakeime   Massig
Mandarinen & Schlagsahne   Blechbüchsig
Cocnac   Suff&Saufig

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Einunddreißigster Dezember Siebenundsiebzig

kA  +  ich
ruhend

kA allgemein und die Hauptsache besser  als vor zehn Tagen  Die Nebensache unverändert schlecht  Entschluß für morgen

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Zusammenfassung   Bewußtseinszustände Siebenundsiebzig

Januar            Jammrig
Februar           Wetterkrank
März              Tagblind
April             Ekelsinnig
Mai               Taumelbewegt
Juni              Schmerzsüchtig
Juli              Weißweinend
August            Arbeits-los ( Entarbeitet )
September         Saufwild
Oktober           Bettlagernd
November          Schwach-innig
Dezember          Sprach + Wort-Kahl  ( Lusttaub )

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Erster Januar Achtundsiebzig

kA + ich
FriedLicht

Nachts  kA  noch mal  Krankenhaus  Zur hoffentlich letzten Runde

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Zweiter und dritter Januar Achtundsiebzig

kA   Tagebuch
Abgeschrieben

Opposition   Gesucht

Majakowski  Schwitzbad  Inszenierung für das  Vorschulalter 
Die Zuschauer  „lachten, daß es eine Schande war.“

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Vierter Januar Achtundsiebzig

Post  Briefe  Hauswesen
VerWischt

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Fünfter Januar Achtundsiebzig

Kartei
GeLöscht

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Sechster Januar Achtundsiebzig

kA   Betelefont
Brief von kA

Büro  DickTierisch

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Siebenter und achter Januar Achtundsiebzig

Telefonbesuch bei kA

Kartei   VerFlucht
Kartei   HalbWach

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Neunter Januar Achtundsiebzig

Dorf  
Grauen in Grau

Spieglein  Spieglein  An die Wand

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Zehnter Januar Achtundsiebzig

kA  durchs Telefon

Wege   BeHördlich
1 ganzes Visum für ½ Bruder

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Elfter und zwölfter Januar Achtundsiebzig

Dante   Infernalisch
Dante   Purgatorisch

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Dreizehnter bis siebzehnter Januar Achtundsiebzig

kA Per Telefon
kA Telefon Schlecht
kA Telefon Etwas besser

Vier mal Büro

D’Anunzio   Feuer   Drinrum gestochert

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Achtzehnter bis dreiundzwanzigster Januar Achtundsiebzig

kA   Abends   Für fünf Tage

Nichts   außer   kA

kA    Wieder Krankenhaus

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Vierundzwanzigster Januar Achtundsiebzig

Da sitz ich
Wann arbeite ich
So leb ich

Real zu existieren  -  die (Re) Vision des Sozialismus

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Fünfundzwanzigster Januar Achtundsiebzig

Krempel  
Wozu

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Sechsundzwanzigster Januar Achtundsiebzig

Sys  
Was   Wo   Wie

Abends   Blitzstrahl  
Etwas mit kA

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Siebenundzwanzigster Januar Achtundsiebzig

kA   Früh   Erneuter Eingriff
Abends   Telefon   Noch Weit weg

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Neunundzwanzigster Januar Achtundsiebzig

Im Bett
Flach

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Dreißigster Januar Achtundsiebzig

Vormittag  Sys
Schritt für Schritt

Nachmittag  Büro

Mit kA  telefoniert
Gut  Überstanden 

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Einunddreißigster Januar Achtundsiebzig

Telegramm  kA
Briefe von kA
Anruf bei kA
Es wird lange dauern
Hoffnung Geduld  Per Fernspruch

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Erster und zweiter Februar Achtundsiebzig

Ansatz
Erneut

Briefwechsel  Abaelard und Heloisa
SehnSüchtig

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Dritter Februar Achtundsiebzig

kA  TelefonNah
1 Quant Glück

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Vierter und fünfter Februar Achtundsiebzig

Große Pause
Kleine Pause

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Sechster Februar Achtundsiebzig

Wahn
Tablettös

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Achter Februar Achtundsiebzig

Zwei mal Post von kA
Lockerung
Wieder Dampf

Abends     Hörbare Musik
Holliger   Jahreszeiten
Schnebel   DiaPason
Halfter    Variationen über den Widerhall eines Schreis (Klingt nach Lorca)

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Neunter Februar Achtundsiebzig

Sys
Magisch

Die Konzentration  Wie eine in sich gespiegelte Wellenbewegung

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Zehnter Februar Achtundsiebzig

Büro

Brecht Ehrung  DDR
Von der Nachgeburt
Für den Vorgestorbenen

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Elfter und zwölfter Februar Achtundsiebzig

Meißen   Hin und Her
Familiar
Besuch   Don Franz

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Dreizehnter Februar Achtundsiebzig

Versucht
Normal
Zu Sein

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Vierzehnter Februar Achtundsiebzig

Pause
Pause

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Fünfzehnter Febraur Achtundsiebzig

Büro
Schweigend

Ein
Schrei

Telegramm
Von kA

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Sechzehnter Februar Achtundsiebzig

kA früh erneut
Eingriff
Abends wollte sie kommen

Versuch
Verrückt
Zu Werden

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Siebzehnter Februar Achtundsiebzig

Zwei Briefe  Von kA

Ich  Paranoid
UnterBrochen

Unter Leuten
Zwecks Rettung

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Achtzehnter und neunzehnter Februar Achtundsiebzig

Dorf

Gefühl
EntStehend

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Zwanzigster Februar Achtundsiebzig

Ekstase
VerZuckt

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Einundzwanzigster Februar Achtundsiebzig

Briefe   von kA
Welche Heldin
Sie Ist

Sys
Zyklisch

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Zweiundzwanzigster Februar Achtundsiebzig

kA   Kurzbesuch
Dreieinhalb Stunden

Wahrscheinlich
Wieder Eingriff

GeLähmt

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Dreiundzwanzigster Februar Achtundsiebzig

So sieht bei mir eine Woche aus
Freitag              Büro
Sonnabend/Sonntag    Dorf
Montag               ½ Arbeit   ½ Wege
Dienstag             1/1  Arbeit
Mittwoch             Besuch kA
Donnerstag           Büro
Freitag/Sonntag      Besuch bei kA

Wobei das die physische Übersicht ist
Die psychische läßt sich im Moment nicht bilanzieren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0275


Vierundzwanzigster bis siebenundzwanzigster Februar Achtundsiebzig

Besuchsweise
kA  &  Th

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Achtundzwanzigster Februar Achtundsiebzig

Was War
Analytisch

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Erster März Achtundsiebzig

Sys
ÜberSichtlich

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Zweiter März Achtundsiebzig

Sys
FortSchrittlich

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Dritter März Achtundsiebzig

Brief von kA
Anruf bei kA

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0280


Fünfter März Achtundsiebzig

Ermordung

Meiner
Schreibmaschine

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Sechster März Achtundsiebzig

Sys
UnBehaglich

kA
Dritter
Eingriff

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0282


Siebenter bis neunter März Achtundsiebzig

Sys   TappFer
Sys   AutoGen
Sys   AufGeregt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0283


Zehnter März Achtundsiebzig

kA  angerufen

Büro
Fremd

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0284


Elfter März Achtundsiebzig

Nach Brief von kA
Gefühlssturz

Dorf
VerWeht

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Zwölfter März Achtundsiebzig

Telefonischer Ausbruch
Bittere Verzerrte Flucherei
Immer diese Sonntagabendanfälle
Böser Th  Gute kA

Haushalt  Kram
AbGelenkt  GeTrieben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0286


Dreizehnter März Achtundsiebzig

Telegramm  
Zwei Briefe
Freßpaket
An kA

Sys
GroßZügig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0287


Vierzehnter März Achtundsiebzig

Sys
AusLadend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0288


Fünfzehnter März Achtundsiebzig

Vormittag  VerPennt
Nachmittag  Büro  VerQuatscht

Anruf bei kA
Schlecht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0289


Sechzehnter März Achtundsiebzig

kA  
Eingriff
Nummer Vier

Auf den Tag  Wie vor vier Wochen
Abends  Anruf  Müde  Weh

Besuche
OstWest

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0290


Siebzehnter März Achtundsiebzig

Anruf
kA Besser

Büro

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0291


Achtzehnter März Achtundsiebzig

Anruf
kA  Schlechter

Büro

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0292

Zwanzigster März Achtundsiebzig

Eine Woche
O Stern

Vier Tage
k A

Raumleere Orgasmen
Alltiefe Rausche
Fusionen der Lust
Novae im Leibe
Am Ende war
Dein Wort

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0293a

Siebenundzwanzigster März Achtundsiebzig

Wege
Stadt
Dinge

Öd
Schrecklich
Knapp

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0293b

einen rahmen gibt es jetzt auch für die private verselei
nämlich nur liebesgedichte in allen stufen der denkbarkeit
utopisch kosmonautisch biologisch abenteuerlich romantisch außerirdisch mystisch pornografisch und alles durchsichundeinander
kleines carne vale nur der anfang

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0293c

Problem (einschlägig)


In wie weit
Welcher Frage
Gehen wir
Einig

Zum glaub schon
Bis was steht
Tatsache ist
Also

Du so geht
Denkst meinen
Aber ich
Schon wir

Wie das
Will müssen
Wer sie
Wissen es

Na

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0294


Achtundzwanzigster März Achtundsiebzig

Telegramm  kA
Eingriff  Morgen

Sys
Ohnemich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0295


Neunundzwanzigster März Achtundsiebzig

Telegramm  kA  Gut
Überstanden

Kartei

Eine Sekunde
Frei

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0296


Dreißigster März Achtundsiebzig

Sys
kA . Oh .

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0297


Einunddreißigster März Achtundsiebzig

Büro
Schnaps

Zu Hause
Schnaps

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0298


Erster April Achtundsiebzig

Brief
An kA

O G O   heißt OrtsGewerkschaftsOrganisation  
D i e   feiert ein Frühlingsfest   und
I C H   geh auch noch h i n

Verzeih’s mir

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0299a

Zweiter April Achtundsiebzig

Weißer Sonntag
Hoff Endlich
Was Guts

Buch
YOGA

Gestern abend
SurEgal

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0299b

Sur
     Egal

Awegene
Antibabies
Internatal
Efdejohlend
Tevauemeldesinforme
Valutarsche
Diamaden
Rundstrickbolschies
Malimone
Exquisite
Pegevaras
Heutler
Hierlein

Sozreale

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0300

Dritter bis fünfter März Achtundsiebzig

Sys   Stur
Sys   Zäh
Sys   Verbohrt

Erster Brief  
Von kA

titel Ogott

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0301


Sechster April Achtundsiebzig

Vormittag
kANieBaalIch

Nachmittag   Büro
kA angerufen

Hin  Gleich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0302


Siebenter April Achtundsiebzig

Hin   kA   Zurück
ZweckDienlich

Wunde
Wahrheit
Wunder

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0303


Achter April Achtundsiebzig

Bibliothek   (wb
Grimmig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0304


Neunter April Achtundsiebzig

Allein
GeLassen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0305


Zehnter bis zwölfter April Achtundsiebzig

Sys   HektIch
Sys   PausenLos
Sys   SuchEnd

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0306


Dreizehnter und vierzehnter April Achtundsiebzig

Büro
VerGiftet

Kriege
Kaum
Luft

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0307


Sechzehnter bis achtzehnter April Achtundsiebzig

Bei
kA

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0308


Neunzehnter April Achtundsiebzig

Büro

Anruf
Bei kA

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0309a

Zwanzigster bis sechsundzwanzigster April Achtundsiebzig

Warten
Auf
kA

Ichlos
AllK.O.
Holmich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0309b

was wäre zb mit dem gryphius nimmt man die erfahrungen zweier weltkriege was die zeit und von courage bis heyneccius was das theater angeht die bühne wäre die wüste des zerstörten deutschlands die prahlenden helden sind reformation und gegenreformation also der deutsche in seinen beiden erscheinungsformen die kirche oder partei als das kupplerweib der griechisch-lateinische dorfschullehrer als der senile impotente deutsche humanismus und das ganze als das teutsche schertzspiel sich zu vermählen als eine hofhaltung eine staatsgründung eine lebensordnung wozu man würde sehen wie groß ausgeahnt das stück und sein verfasser sind statt dessen wurde das stück verdünnter und verdummter geboten als die von ihm gezeigten zustände unbegriffnes deutsches theater im deutschen theater

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0310


Siebenundzwanzigster April Achtundsiebzig

Büro

kA
Zurück

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0311a

Achtundzwanzigster bis dreißigster April Achtundsiebzig

kA
Th

Th
kA

Instatisch
Kastrierte
Träume

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0311b

Karin Jerlitschka
SPIELE

ein kinder spiel

sich
tot
stellen


man

wie
lesen
wie
man
schreibt
man
wie

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0311c

schreiben
wie
man
schweigt
man
wie
schweigen
wie
man
denkt
man
wie
denken
wie
man
lebt
man
wie

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0311d

blindheit

schwarz
sehen


still –

das
fernseh
gerät
efeu
umwachsen

- stand

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0311e

rück spiel
(tell bearbeitet)

alles
während
dem
SCHUSS

AUS
der
sicht
des
knaben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0311f

lächerlichkeit
(universal)

-
wie
die
zeit
vergeht
-




( NDL  4/78 )

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0311g

laecherlichkeit
(individuell)

bemühungen
   eines
      mannes

des
   fingers
      beweglichkeit

seinem
   glied
      anzutrainieren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0311h

vor satz

anhand
e i n e r
anthologie
verbotener
meinungen

die
dialektik
d e r
dummheit
beweisen



( nicht genommen )

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0312

Erster Mai Achtundsiebzig

Stall Dumm

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0313

Zweiter Mai Achtundsiebzig

Sys
Rückspiegeln

GeSchwätze
LeerSäufig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0314


Dritter Mai Achtundsiebzig

Büro
EiRoh

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0315


Vierter Mai Achtundsiebzig

Sys
AusWendig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0316


Fünfter Mai Achtundsiebzig

Wir Zwei
UnZwei

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0317


Sechster Mai Achtundsiebzig

Wörter
Wörtlich

Alte Briefe
NichtIch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0318


Siebenter Mai Achtundsiebzig

Zwei Wir
VollLäufig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0319


Achter und neunter Mai Achtundsiebzig

Sys   UmDreht
Sys   ÜberBlickt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0320


Zehnter und elfter Mai Achtundsiebzig

Büro   . / .
Büro   . / . / .

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0321


Zwölfter bis fünfzehnter Mai Achtundsiebzig

UnTaten

Nun beginnen die Entsetzlichkeiten des letzten halben Jahres

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0322


Sechzehnter Mai Achtundsiebzig

Macchiavelli
ErBaut

Übersetzt von Ludwig Tieck Den ‚insoweit’ vollständigen Don Quixote
(mit Bildern von Doré) Für nur siebenundfünfzig Mark gekauft
(wahrscheinlich gibt es kein zweites Land auf der Welt mit einer
derartigen Bücherpreissubventionierung) – (und ich will weck)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0323

Sechzehnter und Siebzehnter Mai Achtundsiebzig


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0324


Siebzehnter Mai Achtundsiebzig

Homunculus  socialisticus
VorjahresIdee

Macchiavelli
ImMüsiert

Endlich wieder mal gekotzt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0325


Achtzehnter Mai Achtundsiebzig

Schmid         Roman trouvé   IrgendWo
Ouvertüre      In einem Park
Parenthesen    In einer Kneipe
Rest           An einer Kreuzung
Kitsch         Objektiv

Im Fernsehprogramm   Gehörlose spielen Theater

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0326


Neunzehnter Mai Achtundsiebzig

Büro Dozent
Lessing  Lieder  Erfrischt

Ein Geschäft  Auswahl und Reihenfolge aus Lessings Gedichten
Für Geld Aber anonym

Dafür gabs abends Rumpsteak & Spargel   SingLessing

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0327


Zwanzigster Mai Achtundsiebzig

i c h   brrrrrrav

kA kehrt faserweise in mich zurück  Diesmal wars die Zungenspitze 
Die Schleudertour  die kurz vor kA  Ankunft begann  ist zu Ende
Ich bin mit mir selbst zusammengeprallt  Eine sehr jungenhafte Erfahrung
des Jedermannseins

Visconti   Die Unschuld
 

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0328


Zweiundzwanzigster Mai Achtundsiebzig

AbFahrt und AnKunft
kA und ich  
UnWahr

Auf vierzehn Tage in ein Dörfchen  Zweihundert Leute  Weder Kneipe noch Geschäft  Zweistöckiges Haus  Der hier sonst wohnt  Ein Pastor
Seine Frau  Eine Art  Schriftstellerin
Das Wetter  Trübgrün  Feuchtgrau  Nasswarm

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0329


Dreiundzwanzigster Mai Achtundsiebzig

Wer ahnt dIE VERänderung
Wir ?

Nach dem SauberMachen  –  kA :
„ Diese protestantische Schlamperei !“

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0330


Vierundzwanzigster Mai Achtundsiebzig

Pavese  Tagebuch  1935 – 1950
StarrLahm

Das Handwerk des Lebens
kA weint Lebenszeichen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0331


Fünfundzwanzigster Mai Achtundsiebzig

FrühNot
AufGewacht

kA Krankenschein
In Ordnung gebracht

Vorstoß Zum NachbarOrt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0332


Sechsundzwanzigster Mai Achtundsiebzig

Sys
TagSchlaff

Zu einem Waldbad

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0333


Siebenundzwanzigster Mai Achtundsiebzig

Im Garten
Buch über Augustus

Die übliche Inschrift
Auf Sklavengräbern

Kleiner Spaziergang
LichtBlickEnd

Weit im rechten Winkel  Ein Langtal  Sich kreuzende Feldstrassen 

kA ahnt sich nach

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0334


Achtundzwanzigster Mai Achtundsiebzig

Großer Spaziergang
Über drei Dörfer
Solar

Fähnchenwiese Lautsprecher Kinderfest Eierlaufen Sackhüpfen Volkstanz Und Kletterstangen Und Schießstände Und Brause Bratwurst Apfelsinen Und Eis mit Bier Die Mädchen haben Kränze im Haar Und tragen Omas Handtasche spazieren
Am Brückengeländer lassen sie sich fotografieren Von Jungs in gestrickten Polohemden Die Bürgermeisterin ruft Nieder mit der Neutronenbombe
Ein altes Weib sagt Ich brauche geeen Ich gooof mirn Schwein

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0335


Neunundzwanzigster Mai Achtundsiebzig

Kleiner Spaziergang
VerLandet


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0336


Dreißigster Mai Achtundsiebzig

Heym  König David Bericht
KnappWeilig

Schriftstellerkongreß

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0337


Einunddreißigster Mai Achtundsiebzig

Früh (kb
ScheinBar

Nachmittags
Pavese

Beim Bier
Ein Mädchen mit schamroten Beinen

Wie beweise ich kA daß sie lebt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0338


Erster bis sechster Juni Achtundsiebzig

Faulkner   Gide
Belesen

kA liest vor   Durrell   Sappho
Minos, du willst mich trösten. Aber das ist zwecklos. Trotzdem: Ich danke dir für deine Güte. Ich habe kein Gefühl mehr. Ich empfinde nichts. Ich bin jenseits von jedem Trost. Ach, mit welcher Freude würde ich mich diesem Peitschenhieb meines Schicksals entgegenstellen, wenn ich ihn empfände. Irgend etwas stimmt nicht mit mir. Nichts sagt mir etwas. Es ist, als wären unsere Herzen wie tote Skorpione in unserem Körper aufbewahrt. Und fest verschlossen – wie in Krügen mit Spiritus. Bei mir ist irgendeine Grenze überschritten. Ich sehe keinen Sinn mehr, weder in der Welt noch ohne sie. Ich bin zu Stein geworden.

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0339


Siebenter Juni Achtundsiebzig

Zurück

Schriftstellerkongreß
Rede Hermlin
Noch zu hoch für die

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0340


Achter Juni Achtundsiebzig

Büro
IrgendWie

WestPaket Portwein aus Porto Schinken aus den Ardennen Sojakeime aus Taiwan
Ich träume von einem Aufstand Die Sophienkirche explodiert
Ich lande im Sächsischen Ich bringe den Meißnern Würstchen von Wien mit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0341


Neunter Juni Achtundsiebzig

Büro
IrgendWas

Eine Zumutung
GiftKotzig

Keine größeren Schweine
In kleineren Zeiten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0342


Zehnter Juni Achtundsiebzig

Die selbe Zumutung
MordTobend

Mittags mit kA
Aufs Dorf

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0343


Elfter Juni Achtundsiebzig

Zumutung immer noch
Mich ZerrZerrend

Zur Beruhigung lese ich kA aus dem ‚Grünen Heinrich’ vor

Nachts            Komischer Himmel
Dauer    Mit so       
Sturm             Tragischen Wolken

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0344


Zwölfter Juni Achtundsiebzig

Sys
GeistSteif

Im Feld
Ein Baum
Wie Don Quixotte

Bei Wind
Galoppt er
Auf der Stelle

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0345


Dreizehnter Juni Achtundsiebzig

Sys
LandFriedlich

Schafskalter Juni
Die Sonne geschoren

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0346a

Vierzehnter Juni Achtundsiebzig

Im Frühnebel
Gelaufen

ÜberMütig
Im Nachmittags
Gewitter

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0346b

Früh
Ist die Stille wie Fernsehen ohne Ton
Sind
Die Bäume gegen den Nebel gelehnt
Der Weg der nichts Bewegtes fühlt
Ein Feld das aus der Erde wächst
Und Luft die beim Atmen tropft
Das Reh das einen Satz ins Korn macht
Der Vogel der in ein Gebüsch hüpft
Und das Spinnennetz
Ein
Betautes Testbild


(zusammen mit kA)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0346c
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0347

Fünfzehnter Juni Achtundsiebzig

Sys
Hitzig

Nach Berlin

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0348


Sechzehnter Juni Achtundsiebzig

Büro
VerRaucht

Auf der Post
Da muß etwas drin sein
Was riecht

Aus dem Saarland
Drei Pfund Käse
Französisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0349


Siebzehnter Juni Achtundsiebzig

Nach
Meißen

Ein deutscher Einheits’Tach’

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0350


Achtzehnter bis zwanzigster Juni Achtundsiebzig

Auf Erden
Auf dem Erdbalkon
Auf der Erdbeere
Bei Erdbeerbowle

Einen Krimi von Simenon Mein Onkel Benjamin von Claude Tillier
Und nochn Buch von Heming’weh’ Läßt kA sich vorlesen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0351


Dreiundzwanzigster bis fünfundzwanzigster Juni Achtundsiebzig

Sachsen
MarioNett

Ausstellung Sächsische Marionetten In der Albrechtsburg
Vorstellung Rotkäppchen und der Wolf
‚Es rauscht der Wald von beiden Seiten’

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0352


Sechsundzwanzigster bis siebenundzwanzigster Juni Achtundsiebzig

Über Kant
Kantiert

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0353


Achtundzwanzigster Juni Achtundsiebzig

Dresden
Tanten

Irgendvorher nachts
War der Mond

Eine Marionette
Aus Schnee

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0354


Neunundzwanzigster Juni Achtundsiebzig

Pillnitz
Gegenüber

Ein Totalreservat

So etwas
Für die ganze
Ddr

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0355


Dreißigster Juni bis zweiter Juli Achtundsiebzig

Mama
Terror

Von Moritzburg
Nach Coswig
Zu Fuß
Auf der Flucht
Vor der Alten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0356


Dritter Juli Achtundsiebzig

Nach
Berlin

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0357


Vierter und fünfter Juli Achtundsiebzig

Büro
Was mir die Leute erzählen

Kartoffeln gab es auf Personalausweis
Im Lokal wird das Fleisch hundertgrammweise serviert
Der Rest geht über die Neiße
Einer aß Ragout fin und erstickte am Rattenknochen
An der Universität sind Krisenstäbe eingerichtet worden
Mit den ersten Unruhen wird ab Anfang September gerechnet
Der Mittelstand soll ganz und gar unzufrieden sein
Ebenso diese Inflation

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0358


Sechster Juli Achtundsiebzig

Wege
VerFlitzt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0359


Siebenter bis neunter Juli Achtundsiebzig

Über Kant
An mich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0360


Zehnter Juli Achtundsiebzig

Zeitschriften
ZeitGenüsslich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0361


Elfter Juli Achtundsiebzig

Sys
ÜberKantDietelt

Prozess   Prozess
Hier   Da
Das Ende der Leonider
Frag   Mich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0362a

Zwölfter Juli Achtundsiebzig

Notizen
Rastern

Was ich auch brauchte
Ist eine Taschenschreibmaschine
Besser noch so einen
Elektronischen Buchstabenspeicher

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0362b

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0363


Dreizehnter Juli Achtundsiebzig

Sys
GeKöpft

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0364


Vierzehnter Juli Achtundsiebzig

Büro

Ein Stück Kupferrohr am Durchlauferhitzer einlötend -
Stelle ich „ was ? “ fest ?
Das eine Membrane am Ventil hinüber ist !
Mal hören wer das wieder ganz macht ?!

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0365


Fünfzehnter und sechzehnter Juli Achtundsiebzig

Dorf
HauptLos

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0366


Siebzehnten bis einundzwanzigsten Juli Achtundsiebzig

Sys
Wege
Büro

Wer denkt noch
An den Mann
Auf dem Mond

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0367


Zweiundzwanzigster und dreiundzwanzigster Juli Achtundsiebzig

Nichts
BeHauptet

Die Woche war eine Stichwortfassung
Des vorjährigen Zeitraumes

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0368


Vierundzwanzigster Juli Achtundsiebzig

SchuhKauf
ZerLatscht

Laufe ich jetzt also den Restsommer mit weißen
Stoffschuhen für elf Mark herum
Aber dafür habe ich drei Adressen für den Durchlauferhitzer

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0369


Fünfundzwanzigster Juli Achtundsiebzig

Kursbuch Zwei Jahrgänge
StaBil

Ein Heft fehlt Nummer paarundvierzig
Warum
Na wegen dem Havemannartikel

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0370


Sechsundzwanzigster Juli Achtundsiebzig

Büro
AusGeschlachtet

Und ich bin das TV wieder los

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0371


Siebenundzwanzigster Juli Achtundsiebzig

Stabi
Stöhnend

Statt eines Hitzschlags lese ich lieber
In der öffentlich wissenschaftlichen Bibliothek
Laut und lauter lachend Reiners Stilkunst

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0372


Achtundzwanzigster Juli Achtundsiebzig

( w b
GeGrimmt

Wenn man auf der Sparkasse Geld abheben will Und dort wollen schon hundert andere dasselbe Und man geht auf die Post Und dort wollen hundert selbe jeder etwas anderes Fülle man nichtwartend ein Formular aus Text Liebe Oma geht’s gut Paul Gebe es auf als Telegramm Und zahle aus einem zu diesem Zweck einzulösenden Schek Höhe fünfhundert Mark

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0373


Neunundzwanzigster Juli Achtundsiebzig

Kino  
Kein Film

Aber wie vermeidet man dreistündiges Warten vor dem größten Laden für Heimwerkerbedarf Wo man doch bloß eine Dichtung braucht Preis acht Pfennige Und die es sowieso nicht gibt Vielleicht aber doch Man geht mit einer Heimwerkerbohrpistole in der Aktentasche zur Türwache Sagt die habe man vor Tagen gekauft Da sei etwas kaputt Garantie und so Ist man erst drin Nimmt man einen Korb Braucht hoffentlich was man kauft Und muß auch an der Kasse nicht warten Man versteckt den Korb Geht vor zur Kasse Und sagt der Korb ist geklaut Und es ist bloß die Dichtung Hier ham’sen Groschen Kommt wieder vor

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0374


Dreißigster Juli Achtundsiebzig

. / .
. / .

Außer...daß ich Etienne de la Boëtie (e mit zwei Pünktchen) Freiwillige Knechtschaft gelesen haben... Würde der Malikwieland heute wohl nicht nochmal verlegen...Und kA wäscht und näht platschtröpfelnd und stillstichelnd...

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0375


Einunddreißigster Juli Achtundsiebzig

Früh im Bett
Und übertags
Wie’n junger Dichter

Vier bis fünf pietschen wir den Restschnaps der Vornacht Zutschen Büchsenspargel Boofen auf neun Hin & Her bis zehn
Wir zockeln zum Reisebüro Schlucken rückwegs acht Bier Wachen als Standmen bei den Kartenkloppern im Park auf Schnorcheln bis sechs Wieder hechten wir los Auf einen Sprung durch drei Schuhläden Schlappend und sappend Dann großer Bogen nach Hause Radiogeschummel bei Käse und Russenwein Schluß null Uhr

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0376


Erster August Achtundsiebzig

Büro
VerSchwatzt

( w b
VerSchwitzt

Ein Tag mehr
Weniger

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0377


Zweiter August Achtundsiebzig

( w b
GeWarnt

SchreckefühleheißeängstemiristwieDuennschissvomlockwitzgrund

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0378


Dritter bis fünfundzwanzigster August Achtundsiebzig

Urlaub

Wasser Wetter Unterkunft Verpflegung Bedienung
Erster piss...ter Klasse

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0379


Sechsundzwanzigster August Achtundsiebzig

BeSichtigung
HeimSuchend

Rom   JP   dererste
WeltRoom   SJ   alserster   (deutscherddrbürger)
Auch umgedreht   Wär nicht verkehrt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0380


Siebenundzwanzigster August Achtundsiebzig

AnHörung
KlimaFlau

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0381


Achtundzwanzigster bis einunddreißigster August Achtundsiebzig

Rabelais   .g.   .p.   .g./.p.   g&p

Endspurt Tito Breshnew

Kino Die Marquise von O…

„Wir schauen in die Fernsehkameras und träumen“ Visionaut Bykowski

"Auch das war vor drei Jahren, daß vom Sofa aus die Gardinen sich im Muster
zu Gesichtern versponnen Dante Cervantes Rabelais Shakespeare
Und dazu eine Stimme Leserleseleseleselese"
(Aus Tagebuch 1974)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0382


Erster September Achtundsiebzig

Bhüho
./ ------ /.

2 Ffl. Eine Art Mandelschnaps bei Frau B

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0383


Zweiter September Achtundsiebzig

W’DOOrF
..../-/....

3 Ffl. Eine Art Elbwein bei Herrn A

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0384


Dritter September Achtundsiebzig

Bett
GeBettel

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0385


Vierter September Achtundsiebzig

Arbeitsraum
AufGeräumt

Volksbühne Leonce und Lena Als wäre das Stück ohne Worte geschrieben So sprachlos gespielt Daß jeder andere Text besser gepaßt hätte

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0386


Fünfter September Achtundsiebzig

Arbeitsraum
AufgeTräumt

kA kommt mit einem Riesenberg unwichtiger Scheiße

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0387


Sechster September Achtundsiebzig

Arbeitsraum
Aufgeräumt


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0388


Siebenter September Achtundsiebzig

( k b
Vitrinös


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0389


Achter September Achtundsiebzig

WarenWaren
WarenHäuser

    h
ge     a   f
   sch  f    t   g
        e     d i ch


M   Geburt   kA   Geburtstag

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0390


Neunter September Achtundsiebzig

Locker
Schwimmend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0391


Zehnter September Achtundsiebzig

Fernsehstadt
Großsonntag
Her
      Um
             Mich

Diese Schreibmaschinisterei Und Rundefunkerei Essenesserei Und
Zubesuchgeherei Und Denkrumherumerei Und Putzodernichfensterei
Allhier

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0392


Elfter September Achtundsiebzig

( a b  und Ablagen
StaubFrisch

kA macht sich über ihre Notizen her

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0393


Zwölfter September Achtundsiebzig

( s b
KarteiSianisch

Es gibt keine metallenen Gardinenstangen   Wir nehmen viertelrunde Holzleisten   Es lebe das EinKarteienSystem

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0394


Dreizehnter September Achtundsiebzig

( f b
+
KartEierndes
KartEinerlei

UnLeserlIch

kA träumt druckreif  Und mittags gab es Kohlrabi   Gedünstet in Butter
Mit Schnittlauch

Es lebe der letzte KarteiTag

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0395


Vierzehnter und fünfzehnter September Achtundsiebzig

Büro Gemotzt
Büro Befotzt

Nach Z Zu Herrn D Reden über den Vertrag Mit dem H Verlag

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0396


Siebzehnter September Achtundsiebzig

6 Cigarren
       +
7 Ffl. Müller-Thurgau
       bei
 Herrn und Frau S


   

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0397


Achtzehnter September Achtundsiebzig

Wege
Müde
Wege

kA besichtigt eine neue Arbeitsstelle

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0398


Neunzehnter September Achtundsiebzig

Büro
VerKotzt

1 Ffl. Cocnac  mit kA

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0399


Zwanzigster September Achtundsiebzig

Dorf
Schwammig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0400a

Einundzwanzigster September Achtundsiebzig

In der Küche
EinGeKocht

War der Mann MONSATOR da
Wies unsere WG 125/5 zur Generale ein
Stellte einen Leihhahn
Haute wieder ab
So sagte’s er

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0400b


kA war bei einem Schuster
In zwei Reinigungen
Wegen drei Einweckgläsern
So sagte’s sie

Ich machte sauer ein
Weckte Pilze im Schnellkochtopf
Glas für Glas
Sah mir de Sade an
So sagte’s ich

Das es uns reicht es

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0401


Zweiundzwanzigster September Achtundsiebzig

Bücher
ZerKramt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0402


Dreiundzwanzigster September Achtundsiebzig

Sys
BeRührt

Und Große Meißner ViertewahlSchale Einmal Mitte durch Ich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0403


Vierundzwanzigster September Achtundsiebzig

Diverse Notizen
GeSpürt

Kintop Sonntag  Gleich siebzehnuhrdreissig und zwanzig Uhr
Zweimal hintereinander

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0404


Fünfundzwanzigster September Achtundsiebzig

Gespinste
AllTäglich

Schlage ich Türen Daß der Putz aus den Füllungen springt Vergiftet mich Wut Lärm Dreck HaßdampfinallenGassen Weckweck Klebrig spuckt es mich aus Wie die gerollte Zunge des Froschs

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0405


Sechsundzwanzigster September Achtundsiebzig

Dorf
Waldig

Morgen ist kA dran   Mit ‚Pilze einkochen’

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0406


Siebenundzwanzigster September Achtundsiebzig

Sys
EinstWeilig

Fragt eine Akademie der Künste Die gern Äußerungen von Freunden und Zeitgenossen über Herrn D veröffentlichen würde In der Hoffnung von
mir bald zu hören  An
Antworte ich natürlich  Postwendend nicht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0407


Achtundzwanzigster September Achtundsiebzig

Sys
EinSchärfend

Träumt es mir zur Strafe doch gleich von Herrn Ds  Frau

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0408


Neunundzwanzigster September Achtundsiebzig

Büro
StellVerdreht

Soeben schreibe ich an das Ministerium für Kultur  Molkenmarkt  Eins und Zwei  Einhundertzwei Berlin  Zu Händen des Stellvertretenden Ministers  Herrn Rackwitz  Sehr geehrter Herr Minister  Soeben erfahre ich  daß am zwölften November Neunzehnhundertachtundsiebzig  In Stuttgart die Oper R.Hot  von Friedrich Goldmann aufgeführt werden wird  Als Textautor würde ich mir die Aufführung ja sehr gerne ansehen  Und wäre Ihnen dankbar  Wenn sie mir diese Reise ermöglichen könnten  Die schriftliche Einladung wird auch sofort nach Erhalt nachgereicht  Hochachtungsvoll

Was zieht man da an

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0409


Erster Oktober Achtundsiebzig

Telefonmagie
(Mama)

Vorher im Tierpark  Schifft sich ein Orang Utan  In den Hals

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0410a

Zweiter Oktober Achtundsiebzig

Sys
GeQuirlt


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0410b

Auf einer Hinrichtung

Ihr ward fünf in der Reihe
Erschossen solltet ihr werden
Gleichzeitig einer rechts einer links
Du warst zweite von links

Ihr mußtet begnadigt nicht werden
Langsam geschah weiter nichts
Ihr dachtet das ist die Kugel
An der ihr sterben müßt

Gesagt hat jemand Wort für Wort
Die sind fort
Ich war allein auf dem selben Fleck
Mit dem runden Schmerz im Rücken

(Nach einer Traumnotiz von kA)


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0411


Dritter Oktober Achtundsiebzig

Sys
BeDachtSam

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0412


Vierter Oktober Achtundsiebzig

Sys
UnBekömmlich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0413


Böse Sieben

Das punktierte Zitat vom Recht
Das gradlienige Schema vom Staat
Das quadratische Dogma von Geschichte
Die spirale Propaganda der Wissenschaft
Die parable Aggression Politik
Das plastische Monument der Metaphysik
Die kreisrunde Utopie der Moral


( Aus Sys)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0414


Fünfter Oktober Achtundsiebzig

Bier
ProBiert

kA zum ZA nach K

Auf eine Zigarre bei Herrn hm

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0415


Sechster Oktober Achtundsiebzig

Büro

Antrag vom neunundzwanzigsten September  Lt Telefonischer Auskunft  Befürwortend  Weitergeleitet

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0416


Achter Oktober Achtundsiebzig

Dorf
BeSonnt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0417


Neunter Oktober Achtundsiebzig

( w b
GeDrückt

Hundertfünfzig  Für ein Paar  Winterstiefel

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0418


Zehnter Oktober Achtundsiebzig

Sys
Vormittags  Vier Stunden  Wie besinnungslos  Vor mir nicht zu helfen wissen  Blutklopfen in Brust  Bauch  Im Kopf ein Hohlrausch

Sys
Nachmittags  Drei Stunden  Von selber  nicht wissen  Ergibt sich der Spaß


kA  lesbare Traumnotiz

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0419


Elfter Oktober Achtundsiebzig

( w b  Grimm  4.1.3.
BeFlissen

Sys
Faul


kA braucht Schreibtisch  Gibt kein Schreibtisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0420


Zwölfter Oktober Achtundsiebzig

Sys
UnMerklich


Leonce und Lena  ist  das
      Lustspiel  mit  deiner
Deutschen Jugend
                 Und  nie  war
Eine  Anspielung 
                 Poetischer  !


(Zur Anzeige)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0421


Dreizehnter Oktober Achtundsiebzig

Büro
Rührig

Nämlich  Ich bin gehalten  Zwecks Nachweis bzw Glaubhaftmachung  Der Aussicht auf Erstattung  Betreffend Fahrtkosten und Spesen  Zur Vorlegung schriftlicher Einladung  Des die Aufführung veranstaltenden BeeRDeTheaters  In gebührender Form  Gegenüber dem für die Befürwortung  Und Weiterleitung  Zuständigen Organ  Der Staatsmacht  Was alles nicht schlimm wäre  Bloß rechtzeitig  Das ists  Wo die bestimm’n  Wie späts ist

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0422


Vierzehnter Oktober Achtundsiebzig

Wie irrig ferner Grusel Spuk
Absurd fantomische Gespenster
Geistern Schauer magisch grabig
Grubig gruftend   bzw lese ich
ETA Hoffmann mit Grippe

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0423


Fünfzehnter Oktober Achtundsiebzig

Verrotzt im Bett
Ein Meisterfloh

Achja im Kino
Was mit Lucky Lady

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0424


Sechzehnter Oktober Achtundsiebzig

Sys
Grippal

( w b
Gegrippt


kA in Fleiß

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0425


Siebzehnter Oktober Achtundsiebzig

Büro
VielSeitig

kA kriegt Schreibtisch  Alt  Zwanzig Mark

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0426


Achtzehnter Oktober Achtundsiebzig

Büro
HartFallig

Deutsche Post
Stuttgart   Berlin West   Zwei Tage
Stuttgart   Berlin Ost    Zwei Wochen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0427


Neunzehnter Oktober Achtundsiebzig

Ein HausHalt
HalbTag

Warten  Fünf Stunden  Trinkgeld  Fünf Mark  Wieder Warm Wasser  Siebzig Mark

Außerdem  Sehr geehrter  Bezugnehmen auf  Überreiche ich anliegend  Hochachtungsvoll  Operneinladung schriftlich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0428a

Zwanzigster Oktober Achtundsiebzig

Dresden  Kupferstichkabinett
Sammlung  Albertina
ExPress

Meißner Domherr
In der Lößnitz
BeQuem

Das erstemal
Im Original
Ein richtiger
Michelangelo

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0428b

doch noch eine nachträgliche feststellung zu dem michelangelo in dresden
was am stärksten mich umschmeißt ist dies  zwischen dir und dem was zu
sehen ist schiebt sich nichts  es gibt keine ideologie keine psychologie
keine ökonomie keine perversität nichts was die sache verhüllte  das wirkliche ist die vollständige die absolute entblößung der wirklichkeit von aller verschleierung  es ist dies nacktester und kommentarloser realismus
wer so sieht der hat geschaut

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0429


Einundzwanzigster und zweiundzwanzigster Oktober Achtundsiebzig

Meißen
Seusseeligster Seuselwitz

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0430


Dreiundzwanzigster Oktober Achtundsiebzig

Mist
BeKloppt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0431


Vierundzwanzigster und fünfundzwanzigster Oktober Achtundsiebzig

Flaubert  Bovary
Wie sie

Drei Winzigkeiten  Für Blochs Erben
 
Telegramm  ICH  soll das Kulturministerium anrufen

0
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0432a

Sechsundzwanzigster Oktober Achtundsiebzig

Wege
Länger als die ganze Reise


Im KuhMistMiniKultMysterium

Erstens  Nichts mit  Zur Premiere
Zweitens  Ach  Sie  waren noch nie draußen
Drittens  Da brauchen Sie erstmal einen Pass
Viertens  Fahren Sie eben später  Nicht
Fünftens  Aber nur fünf Tage  Ja
Sechstens  Also sechs Wochen  Für den Antrag schon
Siebentens  Und dabei so nett  Alle

0
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0432b

Achtens  Fehlte bescheinigt  Daß ich bürolich  Bedenkenlos und  Freistellbar

Neuntens  War der Schlips  Auf dem Lichtgebilde  Nicht genug ersichtlich

Neinsowas  Schon  Zehntens  Denke ich mir  Hier kommt selbst ein König  Eher zum Pferd  Als zum Ausreiten

Mag eigentlich schon mal jemand zu Pferde abgehauen sein  Vonwegen Rosstrappe  Und dann mit so einem dynamitischen WuppDich übers Minenstreiflein

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0433


Siebenundzwanzigster Oktober Achtundsiebzig

Büro

Westtelefonate  Kein Wort über Literatur  Schlimm

kA hat Schreibtisch
       Schreib Dich Gesund

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0434


Achtundzwanzigster Oktober Achtundsiebzig

kA träumt
Rigoletto schluchzt:
‚Verdi ist tot  Verdi ist tot’

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0435


Neundundzwanzigster Oktober Achtundsiebzig

Heute war ich leider
Mordfaul

Öde Abstraktion 
Blüht Resignation

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0436


Dreißigster Oktober Achtundsiebzig

Flaubert  Bovary
ArSenLichst

Radikale Phantasie
Dunkelt hell Euforie

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0437


Einunddreißigster Oktober Achtundsiebzig

Bibliothek
ZeitungsScheu

kA nochmal nach K

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0438a

Erster November Achtundsiebzig

November
Remember

Und also hier der immer gleich doch noch übrige Rest  So vierundsiebensechziger FrühStückWerk
Was für Frauentagtägliche Feiertage Frühlingsanfänge Aschermittwöcher

S.
Vor ihr her geht der sterbende Engel  Der Liebe Gebet  Milde verzweifelnd  Ihr nach folgt ...

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0438b

Für den jungen Dichter
Es strahlt der Geist in schönstem Schmerze  Verbrennt des Leibes Wunderkerze  Drum führ es ab an deinen Eiern  Pflichtgedenk  Heroenmäßig  Alles reine Blutungssache  Spätentwickler  Du Frühreifer

Robert Walser
Wie elend war mir oft  Als stur ich noch gehofft  Auf eines Lebens Lauf  Doch ging die Rechnung auf  Längst braucht aus mir auf Erden  Nichts mehr zu werden  Man  nimmt das wohl in Kauf  Gibt sich wer auf

In memoriam Walter
War wie mein Alter   Ist nicht mehr hier  War kein Stier  Wurde fünfundsechzig  Reicht für Europa  Fahr hin  Opa

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0439


Vierter November Achtundsiebzig


Büro
Theater

Philoktet  Sie wußten nicht  Womit sie spielten

Hinterher  Wein  Bei einer  Weinerlichen Frau

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0440


Siebenter November Achtundsiebzig

Gebrösel
SoSo

Geburtstag beim andern  Und bei mir

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0441


Achter und neunter November Achtundsiebzig

Wege
Benebelt

Büro
Rotiert

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0442


Zehnter November Achtundsiebzig

Büro
VerGaloppiert

Zwei volle Tage  Um Einhunderttausend West an den Jungen Mann zu bringen  Umsonst  Erbt er halt woanders   Keine Kunst der Konkurrenz übrigens
Die müssen nicht vier Wochen auf Auskunft aus dem Melderegister warten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0443


Elfter November Achtundsiebzig

Londond  AlaskaKid
Ich lesend  Als Kind 

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0444


Zwölfter November Achtundsiebzig

Spaziergang auf dem Jüdischen
Friedhof Weissensee
kA stößt mich an  Da  Ein Jude
Ich stoße kA an  Da  ein Grab

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0445


Dreizehnter November Achtundsiebzig

Sys
Bockig

Who is who  In GDR Schreiben mir zum Kinderbuch zwei Leute  Die sich Küchenmeister  nennen  Und ich  Höflichkeit ist die Tugend der Dichter
Ihnen zurück

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0446


Vierzehnter November Achtundsiebzig

HerbstGang
Kahl

( w b

kA nach Calau

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0447


Sechzehnter November Achtundsiebzig

SchwarzerBock
UnPässLich

Freizügig sind die Reisepässe  Meiner ist nicht da

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0448


Siebzehnter November Achtundsiebzig

Büro
PassLos

Dank tz  Das WestFahrgeld habe ich 

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0449


Achtzehnter November Achtundsiebzig

Liebe und Schwimmen
SubjektTief

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0450


Neunzehnter November Achtundsiebzig

Kram
GliedLang

Da hat man als Deutscher sein eigenes Ausland  Und den Schlagbaum in der Hose

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0451


Zwanzigster November Achtundsiebzig

( s b
Kleinesahnend

Jeden Mittag  Vierzehnuhrzwanzig  Können Sie mich sehen  Wie ich mit der Kolleging Förster telefoniere

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0452


Einundzwanzigster November Achtundsiebzig

( s b
GroßesPlanend

Natürlich umsonst

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0453


Zweiundzwanzigster November Achtundsiebzig

( s b
HaarFletschend
ZahnGesträubt

Die Geldarbeit führt  Kommt nur ‚zweis’ zusammen  Bereits aus technischen Gründen  Kein Auto Telefon  Zu Irrsinn und k.o.

Die Frage ist nicht  Ob man abhaut  Gefragt wird  Kommst du wieder

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0454


Dreiundzwanzigster November Achtundsiebzig

Wege
GehWagt

Soweit haben sie dich  Daß du mit offenem Mantel und wehendem Schal die Linden entlang rennst  Am Außenministerium vorbei  Durch die Breite Straße  Über die Mühlendammbrücke  Zum Molkenmarkt  Weil es Fünfzehn Uhr durch ist  Und Halb die Reiseabteilung schließt  Zehn Mark kostet die Ausstellung des DeutscheDemokratischeRepublikReisepasses  KunstlederBlau  Ums goldige Wappen  Fünf Mark  Das VISUM Nr. 07  Gültig zur ein – mehr – maligen AUSREISE nach der BRD für  -5- Tage  Über die Grenzübergangsstelle  Friedrichstr./ Probstzella  Bis 30. November 1978/A  Ausgestellt am 23.11.1978  Ministerium des Innern  Hauptabteilung Paß – u. Meldewesen
Hier Ihr Dokument   Gute Reise  Auf Wiedersehen  Raus !
Und auf der Mühlendammbrücke  Im Geregne  Stehts ddrrrallein Strahlt wie eine Gaslaterne  Und das Wintermärchen  Ist aus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0455


Vierundzwanzigster November Achtundsiebzig

Büro
WieÄußerstPfiffig

Das ist also ein Privatvisum  Da zahlt man in Ost  Und sind Sie im EfDeGeBe  Bin ich  Geht das als Dreiunddreissigeindrittel Prozent ermäßigte Ferienreise  Na klar  Hin und zurück  Und Erster Klasse  Mann
Und kann ich da nicht auch  Ich meine  Einseins  Also das gibt es doch wohl nicht  Staatsbank Behrenstraße  Zwo Eins Nullneun Einsnulleins   Warum nicht  Beim Stadtkontor  Zweigstelle Spandauer Straße  Und in der Tüte  Gegen Quittung  Werde ich  Reisezahlungsmittelgrundausgestatt  Sehnse

kA schmeißt eine Lage Tokayer  Du kannst sowieso nicht schlafen  Und gepackt ist

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0456
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0457
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0458a

Fünfundzwanzigster November Achtundsiebzig

Eisenbahn
ErstKlassig

Natürlich viel zu früh da  Nix Kontrolle  Der Westteil Friedrichstraße von ödester Mauerness  Die Grenze  ‚Eigentlich’ ein handbreiter weißer Streifen  Einen Meter vor der Bahnsteigkante  Tauben hacken im Intershopmüll  Bestiefelte Wachen werden im Lastenaufzug bereitgestellt  Ein Spürhund im Dienst durchkriecht zwischen Wagenboden und Gleisen die Strecke vom Schlußlicht zur Lok  Minuten vor Abfahrt  Ohrreißender Schnarrton  Zum Schnellzug Dreihundertund...  Bitte JjjÄääHhhTttZzzTtt  Einsteigen  Drei Leute  Zwei Kurswagen
Am Zoo Aufenthalt  Wannsee Halt  Und schon durch  Schon wieder DDR  Griebnitzsee  Dann Transit  Durchs eigene Land  Kurzstop Halle  Über Jena  Rudolstadt  Saalfeldt  In Probstzella  Ostlok ab Westlok dran  Nochmal ein Hund unten lang  Die Kontrollorgane  Heißt es  Geben den Zug frei  Aufi Goamer  STAATSGRENZE WEST  Als wäre sie es nicht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0458b

Ludwigstadt  Tee für Tanten  Fahrt viel schneller jetzt  Bamberg Erlangen Nürnberg  Rangieren Warten  Die Schaffner sagen Grüß Gott  Ankunft Stuttgart Sechzehn Uhr  Reiseproviant Ein Liter Milch Zwanzig Reval Naturrein Drei Schnitzel mit Brot Ein halber Liter rumänischer Weinbrand  Ertrag  Kleingekritzeltes vom Nichtereignis
Kein Eindruck von Theater  Von der Oper zwei Posen  Die vierte Vorstellung und fast ausverkauft  Man liest den Text mit  Bis nachts um zwei ein einziges Durcheinander  Sogar das Essen  Lachs mit Weißwurst

Kleingekritzeltes von unterwegs
Die Grenze schläft  Ist keine  Westberlin – so klein  (Aber Stadt!)  11 Uhr 44 drüben !  Ludwigstadt die erste menschliche Stimme  Lautsprecher die man versteht  Alles leichter sauberer stabiler und enger  Farben und Schrift  Katholische Kirchen  Eine Sozialismus-Kritik  die herauskriegte  „wieso“ der Sozialismus alles nachmacht  hätte Sinn  Arbeitskräfte (schnell und höflich)  Erster „Eindruck“ : dies ‚Land’ ist „in Ordnung“ (so und so)  Und das „Gefühl“  das alles  was auch immer  „jemandem“ gehört  Auch noch erster Eindruck (nach Häusern  Dörfer  Bungalows  Campingwagen  einem See): es gibt scheinbar kaum etwas  was einer allein tut (irgendwie) es ist immer eine Menge Gleicher (uni-form)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0458c

Bamberg  neue Türme (vier davon Dom)  Überrascht  daß nun auch ‚normale Leute’ einsteigen (nicht nur Transitreisende)  Es scheint sich hier einfach „nicht zu gehören“ dreckig zu sein  Das Wirkliche ist  was man nicht sieht (es muß also Dreck etc geben)  Katholische Friedhöfe: Kitsch im rechten Winkel  Viel Künstliches als Farbe in der Gegend (Gelber Gummi !)  Die unbekümmerte Nebeneinanderexistenz von Mensch Landschaft Industrie (Die ‚äußere Gelecktheit’ der Industrieanlagen!)  Das Glatte  Fassadige  geht mir bereits nach 1 Stunde Fahrt auf den Wecker  Wahrscheinlich kotzt man hier gelbblau  und scheißt metallic
Erlangen  erste ‚Hochhäuser’  Westdeutsche Stadt  Und doch habe ich ‚irgendwie’ das Gefühl  im Ausland zu sein (nur weiß es keiner...)  Alles ist mit einer Art „Hülle“ des Fortschritts oder 20. Jahrhunderts überzogen  Nur ab und zu sieht man ein Haus  das noch ein altes Haus ist etc.  Leute  die tatsächlich so aussehen wie die Reklame  Meistens steht dran  wem etwas gehört (bzw ein „Name“)  Aber das man in Deutschland ist  merkt man genauso wie in der DDR (zb alte Schrifttypen auf dem Bahnhof)  Nürnberg (beim Rangieren des Kurswagens) : Die Leute arbeiten nicht  als wären sie auf Arbeit  auf der sie sich drücken wollten  sondern  als hätten sie Freizeit  und packten aus Gefälligkeit mal rasch zu (diese feinen Hosen und Schuhe der Bahnangestellten)  Die „Formgebung“ dieses Landes  ist jedenfalls eine andere

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0458d

Wie sie bauen (Turm Nürnberg) ist beeindruckend !  (Dieser dünne Kran in dem Abstand)  Natürlich muß man bei diesen Industrieanlagen auf „soziale Plastik“ kommen  (Deine Honigpumpe – mein Arbeitsplatz)  „Die“ hier färben wenn es sein muß die Erde (passend !)  Ansbach sieht (vom Bahnhof aus) aus wie DDR (besonders ein Wandbild an einem Haus)  (Hier haben soviele Leute Lodenmäntel an !...) Ein Ortsname : Schalkhausen  (Die Orte sind „Posen“ der Landschaft/Gegend – fotogen  gestellt !)  Das Land wirkt „sauber gemacht“ und aufgeräumt (die Winterfurchen der Äcker wie gummiert – haltbar)
Soweit ich es vom Zug aus sah : Dieses Stück Deutschland ist „vorschriftsmäßig“ instand „gesetzt“ (nach dem Krieg)  Aber schon hier (Dombühl) kann ich verstehen  daß hier „Dichter“ herkommen  Das wichtigste : dieses „nach drüben fahren“ hat nicht stattgefunden  Verkaufsideologie/Idee : der Kellner im Zug hat einen Wagen ( mit Waren )  an dem eine Klingel hängt und läutet  Die Landschaft  - Schwäbisch Hall / Hessental -  wie „Zu Hause“  Ein Begriff :  „Weiße Dörfer“  (eines wie das andere – seit Stunden)  Hier scheint der „Individualismus  a) ein „Dualismus“  und b) genormt  Für den ddrBürger ist die BRD = das Katalog (Prospekt)- Land  Berlin 4 Uhr bis Stuttgart 16 Uhr  Und es wird Morgen und Abend  (Neun Stunden Zug  und die Notbeleuchtung brennt immer noch weiter)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0459


Sechsundzwanzigster November Achtundsiebzig

Auto
Mobil

Stuttgart  Tübingen  Marbach  Heilbronn  Bad Wimpfen  Heidelberg  Saarbrücken

Vielleicht  daß der Neckar noch ‚immer so’ fließt  Vorm Turm vorbei  Marbacher beim Bier  Sieht aus wie Vater Schiller  Das Wimpfen ist ein schöner Ort  Das Heidelberger Schloß  menschenleer  Lichtgerüste der BASF  Abend im Chinarestaurant

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0460


Siebenundzwanzigster November Achtundsiebzig

Stadt
Bummlig

Vormittags  Zeitungen  Duschen
Mittags  Ein Warenhaus
Nachmittags   Frankfurt  Rheinmain  Paulskirche  Römer
Nachts  Darmstadt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0461


Achtundzwanzigster November Achtundsiebzig

Umgebungen
Eilig

Hessische Landesbibliothek  Einfach
Mathildenhöhe  Geht
Buchhandlung  Ladenhüter
Büchner  Dem Namen nach
Goddelau  Flach Nass Au

Nachts zurück nach Stuttgart  Im Zug liest einer wirklich einen Groschenroman

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0462


Neunundzwanzigster November Achtundsiebzig

Eisenbahn
SpiegelInformiert

Einstündig verspätet  Am Zoo raus  Nettes Abendbrot  Erzähl mal  Überlegs dir  Hab ich  Und dreiundzwanzigzweiundfünfzig  Wieder rein  Durchs selbe Loch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0463a

Dreißigster November bis ersten Dezember Achtundsiebzig

Im Bett
. / !
BronSchitTis

Jahre Siebzehn  Monate Drei  Nach dem Torschluß  Von damals an  Ist alldas nicht mehr  DER WESTEN  Das DRÜBEN  ist weitmehr schon hüben  Als vielleicht bekannt  Soweit mich eine Vorstellung begleitete  War da keine Überraschung
Zusammengefaßtes muß statistisch werden  Diese Art Abfahren eines Programms macht sonst keinen Eindruck der bliebe  Also
Jeweils einen Sekundenblick hatte ich auf Frankenwald Schwäbische Alp Franken Baden Schwaben Odenwald Rheinebene Pfalz und um Darmstadt 
Ich überquerte oder sah den Rhein den Main Neckar Saar

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0463b

Ich begegnete unterem und mittlerem Beamten-und Lehrerstand einem leitenden Angestellten der Industrie engagierten Bürointellektuellen Verwaltungskünstlern einem selbständigen Kleinstunternehmer einer teilzeitbeschäftigten Krankenschwester einer zu Hause sitzenden Hausfrau einer Rentnerin Damen und Herren etablierter Avantgarde nebst einer Handvoll Studenten
Übernacht oder aufhielt ich mich in zweierlei Villa einem Reihenhaus einer Eigentumswohnung einer Behausung des sozialen Wohnungsbaus
Auch fuhr ich im Auto der Eisenbahn Omnibus U-Bahn und Taxi
Telefonierte öffentlich zog Zigaretten am Automat
War in einer Bibliothek einem Buchladen noch einem noch einem zwei Warenhäusern Geschäften Gaststätten einer Ausstellung
Nein DRÜBEN  Der WESTEN  war das nicht
Materiell ist das HIER aussichtslos  Ich habe nicht einen Gegenstand gesehen der nicht in Material Form Farbe Funktion schlicht besser war

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0463c

Geistig wüßte ich nicht was anders wäre (vielleicht anders gleich)
Wirklicher also wichtiger Unterschied  Die Bewegungsweise  Des Daseins  Des Dabeiseins  DORT  Des Hinter etwas herseins HIER  Im OSTEN vakuol kurvig unberechenbar wirre Leerläufe  Im WESTEN  strömend bahnig gerichtet linig kompakt räumlich
Heimkehrte ich wie vom Orbit  Abbremsung und Wiedereintritt in DDR-Athmosphäre gehen schief  Bringen infarktuöses Verglühen  Der Cortex  gewöhnt sich langsam wieder an die Schwerkräfte des Para-dieses  An Ideologie  Und Dreck

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0464


Zweiter Dezember Achtundsiebzig

Berichte
DemosGogisch

Erstundsowieso kA  Dann bei Wein Cocnac Anisschnaps Besuche  Und das ganze noch viele mal

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0465


Dritter Dezember Achtundsiebzig

Da sitz ich nun
AdVent

Und das Dreckschwein  Das Mistvieh  Son Sauaas  Untendrunter  Spielt wieder Radio  Seit früh halbsechs  O  eines Tags  Schlag ich die tot  Und hack sie mittendurch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0466


Vierter Dezember Achtundsiebzig

Broch  Tod des Vergil
Legasthenisch

Voraussichtliches Jahreseinkommen als Dichter  Brutto Fünfhundert  Vor Aussteuerung  Herabsetzung des SV-Abzugs beantragen  Irgendwie  Begründen mit Honorar erst nächstes Jahr

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0467


das thema innere emigration wird ev interessant
wenn man von drüben aus sein hüben beschreibt
denn hier sind wir wie oft falsch angenommen
nie innerlich emigriert
sondern äußerlich interniert

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0468


mich und meine arbeit von außen gesehen
ein rosa luftballon zementgefüllt
hintergrund des ganzen paradiesprojektes ist die kriegsgefahr
die vernichtung der vakuole in jeder form

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0469


Fünfter Dezember Achtundsiebzig

Broch  Tod des Vergil
Ich Reise Immer Noch

Besuch von einem Sänger

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0470


Sechster Dezember Achtundsiebzig

Dudle ich Udo Lindenberg
Betrinke mich mit Chivas Royal Salute
Bin ich aus dem Häuschen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0471

Siebenter Dezember Achtundsiebzig

Besuch von einem Sänger mit Sängerin

Vor dem Hotel müssen wir dem Auto eins in die Scheibe geben
Weil PassMantelSchlüsselalles - Alles drin war
ZENTRALVERRIEGELUNG
(Könnte ein HIERWORT sein)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0472


Achter Dezember Achtundsiebzig

Büro
Labernd

Reise Version Drei Oder Vierzehn

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0473


Neunter Dezember Achtundsiebzig

Sport
Liebe
Musik

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0474


Zehnter Dezember Achtundsiebzig

AbGeschaltet
Mit RumPott

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0475


Elfter und zwölfter Dezember Achtundsiebzig

( k b
Ohne Befund

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0476


Dreizehnter bis neunzehnter Dezember Achtundsiebzig

Büro
Gerinnsel

Broch
Tod des Vergil

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0477


Zwanzigster Dezember Achtundsiebzig

Dorf

Diesmal wird es Winter
Sagt der Bauer

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0478


Einundzwanzigster Dezember Achtundsiebzig bis Zweiter Januar Neunundsiebzig

Meißen
Nur einmal nach Görlitz  Wo wir beide noch nie waren  Wo nichts zerstört zu sein scheint  Doch geistig eine Stadt  Heruntergedummt bis auf das Skelett  Wohl durch die Grenze  Zehn Minuten auch Volkspolen  Dabei könnte dort eine Jacob Böhme Universität stehen  Sein Denkmal im schönen Park  Altstadt Renaissence  Neustadt Jugendstil  Hätten es verdient daß man dort lebte  Übrigens hat der Bahnhof  Zumal beleuchtet  Wie er am Ende der Berliner Strasse steht  d a s  Mystische  Was dem Palast der Republik fehlt
Auch kurz  In Scharfenberg  Vor dem Schloß  (ozeiten) O ZEITEN
Schließlich Flugente Kaninchen Fasan als Braten  Kaviar Aal aus der Büchse  Farbverfernsehen und Kartenspielen  Kurz  Wir lebten wie die Rentner
Zurück mit dem Zug  Der neun Stunden Verspätung hatte !
PS:
kA in der Neujahrsnacht : „ Macht nicht so’n Krach – Ihr wilden Sachsen ! “

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0479



gefühl von einem jahr
mehr als vor einem jahr

obwohl es abwege waren
haben sie mich gefähig gemacht
 

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0480


Dritter bis vierzehnter Januar Neunundsiebzig

Büro
Sys
Broch   Tod des Vergil

Peters schickt Einhundert Mark für  R.HOT  (Da war das KuhMist besser)
und Henschel den Klavierauszug von L&L
Herr hm Fünfzigster Geburtstag
Langsam taut die Arbeit auf  Schwer getan mit ersten Notizen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0481


Fünfzehnter Januar Neunundsiebzig

Sys Notizen gelesen

Etwas von Weichheit und Reine der Schneenacht Vermengt der Aufgeregtheit des Anfangens Abends Kompaktheit des ersten Tages

Abends Musik
Strawinksky Feuervogel Lutoslawski Streichquartett

Mittags latsche ich umsonst dreißig Minuten nach sauren Gurken

Abends bei der Musik schrabbe ich mit einem Apparat der CREDO heißt
kA das ‚Horn’ von den Fußsohlen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0482

Sechzehnter Januar Neunundsiebzig

Sys Weiter Notizen gelesen

Abrutschend an Gestern löst das Massive sich perspektivisch auf zur Fortsetzung

Mittags Moses und Aron I , 1. 2.

Abends Pollini spielt Beethoven Chopin Strawinsky

Endlich die sauren Gurken von gestern gekriegt Zu einem Arbeiter&Bauernstaat gehört ein richtiger Kartofelsalat
kA auf der Kiste bei Don Quixote und Rum  Soll sie  Es ist Verschnitt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0483

Siebzehnter Januar Neunundsiebzig

Sys Extrablätter gelesen

Verletztes Interesse Verwundete Intensität
Als ginge es mich nichts an
Und widersinnigste Fröhlichkeit hergestellter Verpflichtung

kA Geldtag Dreihundertsechsundsiebzig Mark Dreitagewoche

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0484

Achtzehnter Januar Neunundsiebzig

Büro

Abends Besuch von Einem  Dem sein Leben Spaß macht

Dichterluxus  Eine warme Bude und etwas zu rauchen  Für Einhundertundzwanzig  Zwei Kisten Zigarren  Luxusdichter

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0485

Neunzehnter Januar Neunundsiebzig

Büro
Im Oderkahn  Absaufend

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0486

Zwanzigster Januar Neunundsiebzig

Mittags
Schwimmen

Nachmittags
Zeitschriften

Abends  Schubert
Sinfonien

Nachts  Messiaen
... für das Ende der Zeiten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0487

Einundzwanzigster Januar Neunundsiebzig

Trotz Vorsatz  Einsturz der Arbeitsschutzverkleidung
Schlaff bäumt sich’s auf

Hilf  Geintershopter Cocnac

Mittags  Politik im Radio

Abends  Schubert 
Die Schöne Müllerin  Mit Wunderlich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0488

Zweiundzwanzigster Januar Neunundsiebzig

Sys Extrablätter fertig gelesen Kartei notiert
Jammerflach entspannt Wie mürbes Gummiband

Nachmittags Besuch von einem Künstler
Wir reden von Broch Den Tragödien der Griechen Und was vor dem nächsten Sündenfall war

Abends Kneipstunde Vier Bock Ei – Wand frei ! SAcHICK – Tier

Antrag vom fünften Dezember erfolgreich Versicherung nun im Quartal sechsundvierzig Mark Bisher einhundertvierzig

‚Ein’ schlafen wir bei diesem Satz „ Wir kotzten Räucheraal im Stück und Champagner aus Flaschen “

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0489

Dreiundzwanzigster Januar Neunundsiebzig

Sys Schaltbild 5/6 angefangen

Angelangt wo es weitergeht umrändle ich faulsäumig das Blindloch dieses Denkortes mit einem ersten fadenscheinigen Ideengewebsel

Abends neue Patience ausgeknobelt DOMINOpatience

Wahr ist Ich scheiße mir den Arsch teerosenwund Von dem verdammten Bockbier

Vor - und Rückseite unseres Anderthalbquadratmeterklosetts sind Schornsteinwände Wer still sitzt hört den Eisgries risseln


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0490

Vierundzwanzigster Januar Neunundsiebzig

Sys Schaltbild 5/6 bis abends

Demut und Maß des Normalen Ein Zustand halbester Ganz – und Garnichtheit

Statt mir das Genick zu brechen Um mich von mir runterzuholen Kratze ich mir den Schwanz Durch die Hose

Besoffen habe ich mich Aber nicht das Gefühl Besoffen zu sein Soff aber nur Daß ich saufe Zu fühlen O Diese Nüchternheit Fühllosen Suffs

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0491

Fünfundzwanzigster Januar Neunundsiebzig

Büro
Etwas zu tun

kA kann kaum noch Falsche Medikamente

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0492

Sechsundzwanzigster Januar Neunundsiebzig

Wölsickendorf
Schneeschwarz breche ich ein

Angebot Kinderbuch Für kA nützlich Proforma

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0493

Siebenundzwanzigster Januar Neunundsiebzig

Mittags Bibliothek Zeitschriften
Wozu

Abends Lohengrin
Auf Platte

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0494

Achtundzwanzigster Januar Neunundsiebzig

Kram

Im Universum noch den Dreck für die Fingernägel ...
Ein Universum für den Dreck meiner Nägel ...

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0495a

Neunundzwanzigster Januar Neundundsiebzig

Vormittags Sys Schaltbild 5/6
Wimpern zittert Phantasie

Mittags Ein Musikaner
Triefglotzend

Nachmittags bis abends Kartei ( s b
Wider die augaufgerissene Schundheit

Nun Steuerprompt Bin ich auch noch Rückständig Gegen Deren Forderung

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0495b

was man auch sagen wird
in dieser nacht war ich einen moment lang schriftsteller
denn ich habe begonnen zu sterben
ich habe den fuß ins wasser gesetzt
und begonnen den fluß zu überschreiten
um das land der erinnerung zu betreten
ab heute nacht bin ich weg
was wird werden

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0496

Dreißigster Januar Neunundneunzig

Nachts
Als hiebe es mich durchs vorjährige Jammerör Ersticke ich mich selbst Wahnsichtig totpochende Absichten

Tags
Von Nichtweiß zu Nichtwas ohrfeigts mich in gellendster Ohnlache
Zersplittert Gestrample

Abends
Hat kA die Bracharbeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0497

Einunddreißigster Januar Neunundneunzig

Extrablätter und ( s b – Notizen sortiert
( w b und ( f b nachgetragen
Womit habe ich mich da umwildert

Abends
Rette mich Ins Bier

Die Stadtreinigung hat Winterferien Bei dem Dreck scheint selbst die Sonne weltrum schmutzig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0498

Erster Februar Neunundsiebzig

. / .
. / .

Nachts
Wie fraglos wach mit einemmal Und welche Durstigkeit Und wieder und wieder Dieses rülpsende Einsacken In stundentiefe Schäume

Zur Bank Zum Fleischer Zum Bäcker Nach Gemüse Und Telefonieren Sind ein Tag

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0499a

Zweiter bis vierter Februar Neunundsiebzig

Kein
Sachverhalt

Bewußt
Kein Zustand

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0499b

das zwanzigste jahrhundert scheint den verdacht zu erhärten
daß das volk gar nicht an der macht sein will
kaum jemand hält das für erforderlich
am wenigsten das volk selbst
die erfahrungen was es für das volk bedeutet an der macht zu sein
sind fortgeschrittener als im vorigen jahrhundert
weil es tatsächlich mehr macht hat
und es werden immer mehr
die das volk sind

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0499c

hintereinander träumend dies

hacks den ich weder kenne noch je gesehen habe bemüht sich um meinen beifall
ich rede jedoch pausenlos auf müller ein ein langer lulatschiger arbeiter
erscheint schnappt einen satz von müller auf reizt sich auf an diesem
intellektuellen und will ihm an die jacke mir gelingt es den streit zu beruhigen dabei geht dem arbeiter das kostüm auf hacks ist es der in gestalt
und kostüm des proleten auf stelzen versucht müller eins auszuwischen

wiedermal lerne ich arno schmidt kennen erzähl ich ihm sofort von meinem
ansatz wir werden aber gestört und er verspricht mal vierzehn tage in die ddr zu kommen um vor allem sich von mir von hier erzählen zu lassen weil er
darüber so fast nichts weiß

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0500a

Fünfter Februar Neunundsiebzig

Sys
Schaltbild 5/ 6

Mattschäebig zeilt sich ein schwarzweißes Scheinbild von Aussicht zusammen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0500b

andererseits wäre es fast schade die einerseits erkannte sinnlosigkeit des literarischen betriebes des schriftstellers in der gesellschaft doch noch und nachdem ich es schon so lange durchgehalten habe durch ein umschwenken anzuerkennen an sich ist es ja sehr richtig den knoten der mich von dieser art zu existieren trennt und der ich selber bin ordentlicher und fester zu ziehen statt ihn aufzulösen in befremdliches zuspätkommen was mich eben tatsächlich interessiert ist die kosequenz aus dieser unmöglichkeit solcher weise des schriftstellerseins zu ziehen statt schließlich und endlich doch noch umzukippen auf die alte masche aber mich interessiert eine konstruktive eine ensemblierende also doch damit ins verhältnis gesetzte neue weise vielleicht auch nur alternative jedenfalls nicht einfach nur negierend versagend verweigernd das wäre klein das wäre unart das wäre nicht artikulierte weise simpel gesagt es handelt sich um den wandel im berufsbild des schriftstellers und wie er sich künftig aufführen soll

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0501


Sechster Februar Neunundsiebzig

Sys Schaltbild 5/6
Um den Leuchtpunkt schärferer Eingestelltheit grisselt es noch gestört

Mittags Schönberg
Moses und Aron I , 3 . 4 .

Wie komme ich bei der Mittagssuppe auf den Namen Conny Rux

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0502

Siebenter Ferbruar Neunundsiebzig

Vormittags
Ohrzu Verstopft Umschweigen mich Pausenzeichen

Mittags Sys Schaltbild 5/6
Bis der Leerklang meines Aufschreis sie fortjagt

Nachts
Ertrinke ich mir Neuraum für ein Wort

Fensterwands Blühts Grühnts Verschimmelts Nässlich Im vierten Stock Trotz täglicher Beheizung Realer Beschißmus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0503

Achter Februar Neunundsiebzig

Wege Umher
Leute Drumrum

Glasfunkelts Blaß
Entklirrt Was ich weiß

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0504

Neunter bis zwölfter Februar Neunundsiebzig

Drei Tage Büro
Ein Tag Frei

Radio Max Jacob
Gedichte

Werter Bürger  UnterdiesenUmständen  KönnenSiedieMahnungals  Gegenstandslosbetrachten  Oderalserledigtansehen  BeidesZahlungsentpflichtet  Nadannbeides

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0505

Dreizehnter Februar Neundundsiebzig

Notizen Gemurkst
Fröhlich baumelt mein Weltheitsgewissen ...

Nachts Radio Peter Weiss
Die Ästhetik des Widerstands

WeiberNein Hätte Sie gesagt Ich sei der Heizer Ihres Fegefeuers Aber Sie muß sagen Du bist die Hölle Meines Paradieses

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0506

Vierzehnter Februar Neunundsiebzig

Vormittag
... über der Blindglut denktauber Hirnasche

w a s  ?  w a r

Abends
Zerlallte Ohmacht

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0507a

Fünfzehnter bis achtzehnter Februar Neunundneunzig

Sys Schaltbild 5/6
. / .

Büro
. / .

Bibliothek ( w b
. / .

Nationalgalerie
Picasso Suite Vollard

Sonntagabend essen wir vor Schreck gleich chinesich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0507b
Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0508

Neunzehnter Februar Neunundsiebzig

Sys Schaltbild 5/6
Dämmrig schimmelt Schattengraus am Hirngewölbe

Etwa von Neun bis Eins Und Fünf bis Acht Wenn es gut geht ‚Schaffe ich mich’ In der Staatsbibliothek

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0509

Zwanzigster Februar Neundundsiebzig

Sys Schaltbild 5/ 6
Da stiebt ein Aufrausch durch die Denkruine

kA beendet die ( s b - Abschrift

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0510

Einundzwanzigster Februar Neunundsiebzig

Sonnenlaue
Trödelei

Langschlafend diese  Blätter die Post  Erledigend ging ich  Kohlen ummelden  Später lief  Zur Nationalgalerie auch  Noch mal Picasso  Zwei weitere Etagen  Voll Kunst suchte später  Funktioniert keine  Telefonzelle  Schwatzte mit kA da  Anderthalbstunden  In einer Buchhandlung  Hielt es mich fest  Bei Bier zwei und Wurst einer  In dieser Kneipe  Las ich zu Hause Plato Der Staat  Das kA kam später  Gingen wir essen  Weinbergschnecken  Auf roten Hockern  Rumtonictrinkend  Jeder drei Stück  Null Uhr zurück

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0511

Zweiundzwanzigster Februar Neunundsiebzig

Vormittag
Sys Schaltbild 5/6
Mich Kopfständler eselts -

Nachmittags
Sys Schaltbild 5/6
Ich tue nicht - was ich weiß

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0512

Dreiundzwanzigster Februar Neunundsiebzig

Büro

Abends und Nachts
Zu Gast bei kA

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0513

Vierundzwanzigster Ferbruar Neunundsiebzig

Vormittags Plato

Herzlich ruhig gehe ich mir aus dem Weg

Mittags Schwimmen

Nachmittags Plato

Nachts Besuch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0514

Fünfundzwanzigster Februar Neunundsiebzig

Spaziergang Im Bürgerpark

Den Himmel lang ansehend Verschlingen wir mit weißen Gesichtern
Die blaue Luft

Zurück Durch die Stadt
Schief gelaunt

Abends Radio
Schräker Christoforus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0515

Sechsundzwanzigster Februar Neunundsiebzig

Sys Schaltbild 5/6

Gleichzeitig immer arbeitend und nichtstuend Verheize ich mich auf schizophrener Sparflamme

Abends Plato

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0516

Siebenundzwanzigster Februar Neunundsiebzig

Ganztags
Sys Schaltbild 5/6

Meiner globalen Kopfkugel vereist die plattstirnige Polkappe

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0517

Achtundzwanzigster Februar Neunundsiebzig

Spaziert

Die Luft bebildernd Umflieht mich Schreckversunkenes Die Wunderlichkeit seiner Entrückung verzückt mich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0518

Erster März Neunundsiebzig

Ausgemistet
Was schlägt sich mir um die Ohren Narrt auf mich ein

Abends Volksbühne
Die Schlacht

kA Die das Auge der Forelle nicht ißt Setzt mit kühnen Fingerspitzen zusammen Was sie zuvor mit schaudernder Gabel Dem abgenagten Fischhaupt entstach ...

... so sehr hat ‚diese Zeit’ dem Stück sich angepasst

Beim Rauchzeug gefunden Ein Foto von Bettina Marder Eine Postkarte von Arno Schmidt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0519

Zweiter März Neunundsiebzig

Tags Büro

Nachts Auf Besuchen

Holz alle Kohlen fast alle Elektrischer Heizofen kaputt Macht endlich Frühling


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0520

Dritter März Neunundsiebzig

Eis Im Palastcafe
Bier In der Schinkelklause
Schweinsröllchen Im Hotel Metropol
Sekt Im Cafe am Oranienburger Tor
Kino In der Camera
Rotwein Zu Hause

Etwas nichts Mit der Leidenschaft getan Heiße ich das Wunder der Selbstverständlichkeit

Großer Tschechow Bunt vermosfilmt O Bondartschuk Du bist flau Wie eine Stepp-Decke

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0521

Vierter März Neunundsiebzig

Vormittag ./.

Mittags Im Bett kA Die Schwärmer Von Musil Vorgelesen

Nachmittags Mit fremden Kindern gespielt Die sind leider schon Was sie mal werden

Abends Radio Je ein Halbohr La Giocconda

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0522

Fünfter März Neunundsiebzig

Nachts Visionambul Durstgetränkt
Tags Ein Haushalt
Abends Die Alte

Vis a vis Die Krausen kommts Grausen Beis Vernseh
Der Lampenschirm ihres Kopfes Ein roter Ballon
Die Glühbirne Das Gelbe Im Auge des Fensterausschnitts
Verschleierte Gardinensphäre Darüber
Das Hausdach Im Sternenhimmel Als Hut
Schornsteine Antennen Wie aufgebo
Gen Zu Haarklemmen Lockenwickel

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0523

Sechster März Neunundsiebzig

Es ist Mittag
Es scheint die Sonne
Ich trinke viel Wein
Ich höre Mozart ...

Denn wer nicht arbeitet
Soll wenigstens gut leben

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0524

Siebenter bis neunter März Neunundsiebzig

Büro
Plato Der Staat

Erschreckliche Müdigkeit Ermüdender Süchtigkeit Ersichtlicher Schrecklichkeit

kA Als Kollegin Ist Mitglied des Kollektivs Das für hervorragende Leistungen beim Aufbau des Sozialismus Und bei der Festigung Und Stärkung der Deutschen Demokratischen Republik Mit dem Ehrentitel KOLLEKTIV DER SOZIALISTISCHEN ARBEIT 1978 ausgezeichnet wurde Dazu gibt es Fünfundzwanzig Mark Drei Tulpen Einen Orden Und die Urkunde Gleich mit vorgedruckten Verlängerungsvermerken Bis 1980 Da heißt es Die Auszeichnung erfolgreich verteidigen
Ich bin auch im FDGB Und dafür gab es diesmal einhundert Mark Prämie Soetwas ist eben der Delikatesseste Materialissimus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0525

Zehnter bis zwölfter März Neunundsiebzig

Was ich gern noch wüßte
Wie nicht so weiter

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0526

Dreizehnter März Neunundsiebzig

Früh und Vormittags
Notizen Kartei

Nachmittags und Abends
Plato Der Staat

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0527

Vierzehnter März Neunundsiebzig

Vormittags Bibliothek
Gewürgt Von Ungeträumtem

Nachmittags Kino Amarcord
Eine stumme Art Film

Einbildung Solchenizyn habe die Stalintochter geheiratet

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0528a

Fünfzehnter bis einunddreißigster März Neunundsiebzig

Machte § 0/1 den Vorgang möglich Oder erzwang dieser die Pause der Sys-Arbeit
Fast auf den Tag Und ähnlich – entscheidend Wieder wie vor einem Jahr Nur denk – und erfahrbar Als Veraenderung
Entideologisierung damals (meine) Dagegen die Zustandserhaltung dieser konstruierten Persönlichkeit (Sys)
Diesmal Fiktion seiner Erkenntnis Und Artikulation meiner Praxis Das Scheinprinzip der Identität zerbricht
Bringt das Selbständigkeit vom ‚Gedankenfall’
Wirkliche Arbeit Die sich gleichzeitig verhält Zum Arbeiter Zu sich
Werden wir leben


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0528b

Geh jederzeit Aber anders als Broch So
Dem Aufbruch der Dichtung geht scheinbar der Abschied voraus
Bleibt die Arbeit Das nicht Ver – Einen
Der Neurose der Absicht steht die Banalität des Entschlußes gegenüber
! Trennungen ! sind Un-Sinn
Was nicht zählt Verliert sich im Schwung und Schwund eines sich zuletzt in Seichtheit überschlagenden Anspruchs
Was nicht ist Hat mich nicht
Was ist kA Arbeit Bin ich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0528c

Zeit            Die Dreckpracht
Ausfüllungen    Des Tauwetters
Nennens         Oder
Unwert

Dinglicher      Aschelos   Verbrannt
Kram            Oder

Habunselig      Wie Papier   Verlodert
Keiten          In Nichtgeschriebenem
                Oder
                Ich fühle mich nur fähig
           
                Oder

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0528d

Sonst

Oper Textverschlechterungen Statt Theater
Geldarbeit Brentano

Zwei Filme
Die Spitzenklöpplerin Viel ‚S.’ (Wäre das die Fortsetzung)
Einer flog über das Kuckucksnest (Mein Jahr ‚Nerv.Klin.’)

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0528e

warum gehen weil nichts mich hält sogenannte bindungen ddr sozialismus sind ideologisch also sinnlos nach dem abschied der dichtung broch muß der wirkliche aufbruch folgen auch broch sonst bliebe nur die paranoische alternative des autoterrors selbstmord das verhältnis zwischen mir und dem system ist bestimmt durch meine arbeit aus ddr sicht bin ich endversorgt das heißt materiell und ideell realisiert das heißt nicht existent in jeder anderen form als der jetzigen das heißt ich bin erledigt aus meiner sicht trifft dies auf die ddr zu sinn jeder existenz ist ihre geistige überwindung anders gäbe es keine veraenderung ich bin auf dem richtigen weg solange ich auf dem weg hinaus bin im übrigen bleibe ich bis an mein ende mit ddr versorgt und hinter den sieben bergen bei den anderen zwergen liegt der nächste deutsche staat

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0529a

Zweiundzwanzigster März Neunundsiebzig

Abschied von der Geheimniskunst

Das Gefangensein in ihrer Aufgehobenheit erschwert mir die Einsicht in sie mehr und mehr. Ihrer selbst oder gar mir werde ich zunehmend weniger ansichtig. Doch halte ich dies gerade für unsere Situation bezeichnend. Sie erscheint in ihre Wirkungslosigkeit als Ursache. Verlust als Vollendung – gegenüber solchem Eindruck konsequenter Folgenlosigkeit (den kA hat), bin ich ‚sehender’, dank einer Blindheit, die das Ergebnis vieljähriger Abnutzung und Ver-störung ist. Ich vermeide den literarischen Verdacht, Kunst machen zu wollen aus Kunst, wäre, worum es sich handelt. Eher das Gefühl einer insgeheimen Geheimnislosigkeit. Gleichzeitig hoffe ich, daß dieses Gefühl weiter mich losläßt, wie bisher, seit ich es kenne, dennoch bis ins Unmögliche beteiligt bleibend.

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0529b

Das Kunst den Wahnsinn ihrer Zeit umkehrt in widersprochene Gestalt, als entgegengesetzter vor sie tritt, diesem auch geht sie aus dem Weg, verheimlicht ihn. Jedoch zu sagen selbst das nicht mehr, zu zeigen selbst das nicht mehr, daß Zeit wie Wahnsinn nichts ihr anhätten – derartige Geheimhaltung ist nur künstlich machbar.
Ver–heimlichung als Kunst heimlicher Sichtbar - Machung : ihr Geheimnis !
Was wird daraus ?
Eine Geheimniskunst, pantoffelheldisch sicher ihrer Unenträtselbarkeit?!

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0530a

Siebenundzwanzigster März Neunundsiebzig

Schnapsnotiz
Ich glaube, daß die Fähigkeit, schöpferisch zu arbeiten, das kreative Vermögen eines Talentes, der Intellekt, oder gleich gesagt, der Geist etwas so wesentlich Substantielles ist, wie eine andere natürliche Resource, aus dem Bereich der Geologie, zum Beispiel Erdöl etc. (Ebenso die Gewinnchancen!)
Daher schlage ich vor mich zu kapitalisieren, und auf meinen Verstand eine Aktiengesellschaft zu gründen. (Der Ausweitung zu einem Multi steht nichts im Wege, zumindest von meiner Seite nicht, denn was mir noch einfallen wird, davon habe ich nur keine Ahnung.)
Also, ich denke, tausend reiche Leute werden wohl ausreichen. Und ich denke, tausend wenigstens ziemlich reiche Leute wird es doch wohl geben. Zumindest aber wird es tausend Leute geben, die das für mich benötigte Geld auftreiben werden bzw es längst haben.

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0530b

Diese tausend Leute zahlen jeder Fünfhundert Mark an mich. Das sind eine halbe Million. Von den Zinsen dieses Kapitals bestreite ich meinen materiellen Lebensunterhalt. Extrazuwendungen, Preise, Prämien etc. sind weder ausgeschlossen, noch fallen sie in das Stammkapital.
Bestechend an der ganzen Sache ist, daß für einen reichen Mann fünfhundert Mark ein Nichts sind, tausendmal ein Nichts aber für mich eine halbe Million. An dieser Art Mathematik, die so blödsinnig wie raffiniert ist, sieht man schon den genialen Clou.
Betrachtet man die fünfhundert Mark als Einlage im Sinne einer Stammaktie, sind damit folgende weitere Rechte verknüpft: Rückzahlung und Gewinnbeteiligung. Ich stelle mir das folgendermassen vor: Jeder der namentlich oder anonym eingeschriebenen Aktionäre erhält von jedem, von mir auf Grund der materiellen Lebenssicherung (Zinsen vom Stammkapital) produzierten geistigen Produkt ein Zweitausendstel der damit verbundenen Einnahmen. Oder einfacher gesagt: Wenn ich etwas geschrieben habe, und es gedruckt worden ist, so wird diese Einkunft durch zwei geteilt. Die eine Hälfte bleibt bei mir, die andere Hälfte wird zu gleichen Anteilen auf die tausend Aktionäre zurückgezahlt.

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0530c

Es läßt sich – und dies ist die reale Geschäftsbasis, maktwirtschaftlich seriös und auf lange Sicht programmiert – abschätzen, wann der einzelne Aktionär oder Re-Aktionär seine fünfhundert Mark zurück hat. Da aber fünfhundert Mark für einen reichen Mann etwas sind, was man „vergessen“ kann, und ich darüber hinaus durch Arbeitsfleiß, Ausdauer, Geduld und zähe Gründlichkeit garantiere, daß die Gewinnrückflüsse nicht schockierend prompt erfolgen werden, ist die Gründung dieser Firma von vornherein eine nach dem Motto : „Schulden werden in dem Maße zurückgezahlt, in dem sie
verdient werden – oder : Sorgst du für mein Lebensglück, kriegst du auch dein Geld zurück !“
Nun aber erst die Gewinn- und Expansionsaussichten. Denn haben die Leute, die meine Aktionäre sind, wirklich viel Geld, dann gehört auch der Verlag uns. Denn wir wären ja blöd, bei der Konkurrenz drucken zu lassen. Gelingt es uns, da ja ein Verlag für einen Autor Scheiße ist, mehrere Geister zu ‚multi-plizieren’, wird die Sache schon fast gigantisch. Wobei bemerkt werden muß, daß man bei den übrigen Genies, außer mir natürlich, keine Stammanlage zu zahlen braucht, sondern diese Leute mit einer simplen Honorarrechnung abgespeist werden könnten.

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0530d

Und, gesetzt den Fall, die fünfhundert Mark pro Kopf sind längst wieder in der Kasse, gehöre ja auch ich für die Aktionäre zu den einfachen Autoren, denn ich bin ausgezahlt. Vielleicht mit der Einschränkung, daß mein Honorar nur zur Hälfte berechnet wird. Die andere Hälfte hatte ich mir ja vorbehalten. Und das ist ja im Grunde auch der Grund des ganzen Vorschlages ! Denn rauskommt am Ende ja nur, was wir längst alle haben ! Einen vermarkteten Geist !
Mein Vorschlag war ja nur auf die Utopie gerichtet, daß an den Einnahmen –aus sich- der Geist zur Hälfte beteiligt ist. Und außerdem an den Profiten der Geistlosen prozentual partizipiert. Wenigstens gelegentlich ...

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0531

Im April Neunundsiebzig

Angst und Verdächtigung
Von Innen heraus vereiste
Von Vorsätzen erstarrte
Bis unter die Haarwurzeln verflachte
Gestaltlose Dahinviehcherei

Die Mühen der Ebene Der Ebenen der Lethe Die Kerle machen lange Augen Nichtübertragbares Kunstgeld wird erfunden Der kleine Kommunist philistert neufromm

Lektüre Staat Utopia NeuAtlantis Geschichte der Griechischen Literatur
Im Fernsehen Berg Lulu Oper Paris

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0532

Erster Mai Neunundsiebzig

Vormmittags
Organisatorisches

Nachmittags und Nachts
Durch zwei Schuhkartons Vergangenheit

kA als KJ  Das ist verdächtig
Da werden wir Scheint’s Etwas bespitzelt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0533

Zweiter Mai Neunundsiebzig

Mittags Museum
Dekoratiefer Naturersatz

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0534

Dritter Mai Neunundsiebzig

Vormittags Maß für Maß
Apathisch

Nachmittags bis Abends
Geldarbeit mit kA

Das All – ES ist sehr be-trübt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0535

Vierter Mai Neundundsiebzig

Büro
Weniger existent Als ein Nichtgeborener

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0536

Fünfter Mai Neunundsiebzig

Spaziert

Schleierhaft
Wo lang

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0537

Sechster Mai Neunundsiebzig

Versessen
Überfressen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0538

Siebenter Mai Neunundsiebzig

Vormittags
Leviathan

Nachmittags und Abends
Geldarbeit

Durch das leere Glas geschaut
Wie der letzte Schluck daraus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0539

Achter Mai Neunundsiebzig

Vormittags
Kartei

Nachmittags
Bibliotheke Bierlektüre Antiquarkiate

Vischer Gedichte
Gutzkow Dramen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0540

Neunter Mai Neunundsiebzig

Überglücklich
Ganztags
Mir den Kopf
Geschüttelt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0541

Zehnter Mai Neunundsiebzig

Vormittags Nachmittags Abends
Geldarbeit Mit kA

kA wachträumt
Die Toten wackeln
Mit den Händen
Sie lesen Zeitung
Ohne Enten

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0542a

Elfter bis dreizehnter Mai Neunundsiebzig

Büro
Dorf

kA ent-deckt


Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0542b

Sturm

Die Insel zeigt ihr mürrisches Gesicht empor, und ihre düstern Sorgen sind in dicke Wolken eingemummt.
Der Raben schwarzes Schrein, für kurze Zeit verstummt, bricht aus, dunkler noch den Himmel zu umkreisen.
Häuser zogen ihre Dächer schräg ins Gesicht, wie einen Hut. So kann man sie ihnen nicht vom Kopfe reissen.
Bäume, frierend an den Hang gelehnt. Durchs kahle Astgewirr der Wind sein grausig Lied in jede Haustür bläst.
Auf einer Wiese, schreckgedrängt, erwarten Möwen das Ende dieses grünen Gischtgestöhns, und ob der Sturm auch Fische wird verschlingen.

( kA 29.III.73 )

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0542c

Der schöne Weg

Der Hügel geht bedächtig aus dem Dorf und biegt um einen andern.
Dann rundet er sich an dem Wald vorbei und läßt ihn wieder liegen.
Mit seiner Spitze sieht selbst der längste Baum ihm nicht mehr nach.
Sein Ziel ist der Horizont. Von dort besieht er sich hinunter bis ins Tal.

( kA 28.III.73 )

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0543

Vierzehnter Mai Neunundsiebzig

Vormittags
Geldarbeit Mit kA

Nachmittags
Leviathan

Abends
Geldarbeit Mit kA

Rate ich mir zur Vorbeugeflucht ?

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0544a

Fünfzehnter Mai Neunundsiebzig

Vormittags
Geldarbeit Mit kA

Nachmittags
Wege

Tagsüber mehrmals läßt kA sich die Zeit sagen
Zu der sie nicht mehr ‚zur Arbeit’ m u ß

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0544b

1
Ich buchstäblicher
Nebelgeier
Aus gebogenem Antennendraht
Ich klocke auf dem Nachtfirst
Und plumpe mich voll
Freyheit
Und wenn ich starte
Gestartet bin
Mache ich meine lange Fahrt
Ziehe ich nach der Television
Lande auf einem
Runden Boden
Weiche Zunge
Denk’mal Klippen weissen Marmors

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0544c

2
Ach Kinder meine Kindheit
Schmort dreißig Jahr
Im Höllentopf
Und aus der Suppe spucken
Die weichgekochten Knochen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0544d

3
Ich
Trinke
Trinke
Trinke und trinke
Dreitage vergehen
Aufwiedersehen
Achtjahre versessen
Aufstehen
Ahaha
Und ich
Trinke

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0545


Sechzehnter und siebzehnter Mai Neunundsiebzig

Will mein Durst ersoffen sein
Ersäuff ich meinen Durst

Zieh dir die Hose vom Gedächtnis
Weiß scheinen seine Hintergedanken

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0546

Achtzehnter bis zwanzigster Mai Neunundsiebzig

Büro
In der Stadt
Ausstellung Rodin
Lektüre Rilke
( f b Kartei

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0547

Einundzwanzigster Mai Neunundsiebzig

Vormittags
( k b Kartei
Mein verlerntes Hiersein

Abends
Leviathan

In Wölsickendorf lauert die Bauaufsicht
Ein Mädchenname Valuta

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0548

Zweiundzwanzigster Mai Neunundsiebzig

Vormittags
Geldarbeit Mit kA
Nachmittags
Wege
Abends und Nachts
Einmal quer durch den Prenzlauer Berg

Die Schlamperei setzt Bauch an
Geländewagen Besser Aktion Gerümpel (Ostberlin ist auch längst DDR)
Das meiste ist Mist Vor allem aber Humorlos

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0549

Dreiundzwanzigster Mai Neunundsiebzig

Vormittags
Biergeschwitzt

Nachmittags
Gepennt

Abends und Nachts
Geldarbeit Mit ka

SING LESSING Im Radio Das Maigeschäft Achtundsiebzig

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0550

Vierundzwanzigster Mai Neunundsiebzig

Besuch
Ganztags Halbnachts

Be eR Demlich

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0551

Fünfundzwanzigster bis achtundzwanzigster Mai Neunundsiebzig

Büro
Dorf

Pausenlose Umpolungen des Psychorasters

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0552

Neunundzwanzigster Mai Neunundsiebzig

Vormittags ( k b Kartei
Vom Doppelschlapp einer Jahrhunderttitte gedellt wie eine Einlegesohle

Mittags Fünf Bier
Vor mir umkehrend gehe ich rückwärts aus ihr heraus

Nachmittags Gepennt Abends Leviathan
Orpheus zog sich an seinem Schwanz aus Eurydike-Land

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0553

Dreißigster Mai Neunundsiebzig

Mich packt ein Traum
Der schmeißt mich aus dem Fenster
Mich ziehts nach links
Bis zum Jackett
Die Hose fliegt
Mit Unterteil nach rechts
Mir bleibt nichts anderes übrig
Als meines Wegs zu gehen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0554

Einunddreißigster Mai bis achter Juni Neunundsiebzig

Büro
Meißen
Kram
Büro

Akten Ausgemistet

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0555

Neunter Juni Neunundsiebzig

Vormittags Kartei
Es kommt mir vor Als hätte ich ein Präservativ aufs Hirn gezogen

Mittags Renovierplan

Nachmittags bis Abends
Kartei

Nachts Horstwesselliedelds Volksarmeebesoffen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0556

Zehnter Juni Neunundsiebzig

Vormittags
Kartei

Nachmittags bis Nachts
In einer Gesellschaft

Tod Arno Schmidt
Dem man nicht durchs Massen-Medium nach – rufen kann
Der Prosa als Denkform zur Sprachsache machte
Dem ein Buch als Grabstein ...

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0557

Elfter Juni Neunundsiebzig

Büro
Mit schnapsschwappendem Blick Über fünfzig Seiten Erbscheinsverhandlung
Eine Million Für Einhundert Mann

Diese SchriftVerstellerBande

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0558

Zwölfter Juni Neunundsiebzig

Dorf
GeJätet

kA geht auch schon ’s erste Schleifchen aus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0559

Dreizehnter und vierzehnter Juni Neunundsiebzig

Kartei
Fühlend Meine Hohle Innen–Wenigkeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0560a

Rest Juni Neunundsiebzig

Mecklenburg
Geldarbeit Mit kA

Die Gegend Flach wie die Hinterköpfe der Bewohner
Die Holzbude Späthochdeutschester HO-komm-fort
Die Nachbarn Kleinkindernde TRABANT-bagage
‚Arbeit’ Reimstumpf und pflichtbesoffen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0560b

Ich träumte zwei begangene Morde
Von einem Bettlaken das ich rot anstrich
Traumschrieb ein Buch dessen einziges Kapitel mein Blutkreislauf war

Totenmonat
Auch Dessau

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0561

Juli Neunundsiebzig

Renovation
Verblödet mehr
Wie Dreißig Jahre DeDeeR

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0562

August Neunundsiebzig

Urlaub
Mit kA

Schön das Langsamgehen
Baden im Warmwassermeer
Die Berge Gesehen Auf dem Rücken schwimmend
Fremde Bäume Frische Feigen
Und der bei Tag aufgehende Nachts in Wasser untersinkende Mond
Und eine Palme sieht immer aus wie eine Palme

Schlecht Die ganze Zeit Angina Grippe Fieber Rheuma

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0563

Zehnter September bis siebzehnter Oktober Neunundsiebzig

Landaufenthalt

Vorher und Zwischendurch
Eine Woche Büro

KAU – CACAO Das essen dort die Kinder Kostet zehn Pfennige Und schmeckt Wie es gesprochen wird GAUGAUGAU

Premiere R.HOT Schwerin (Das zum Jahrestag) Ganz ohne Posen Die Musik war fast weg Das Stück stark im Vordergrund Der Dirigent seit dem Vortag nicht mehr im Amt
Sagt die Dramaturgin : „ Für uns spielt das alles in der Be-Er-De !“

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0564

Achtzehnter bis einundzwanzigster Oktober Neunundsiebzig

Büro

Geldarbeit Reinschrift
Kartei ( k b
Post

Woher habe ich das Gefühl
Das es wundervoll ist
Ein Schriftsteller zu werden ?

Wahrscheinlich Zu gut Erholt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0565a

Zweiundzwanzigster Oktober Neunundsiebzig

In mir Wechselt Die Welt

Freiburg Beantragt
Geldarbeit Stuttgart Ab

Abends Kollapst Das ‚Milieu’
Brahmsts Und Furtztwänglerts

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0565b


kurz vor dem abhauen bin ich bestenfalls
noch zu ein paar handgriffen fähig
zu ein paar schöpferischen kleinstquanten
die ich notiere
die mir bewußt sind
ein rest von arbeit

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0566

Dreiundzwanzigster Oktober Neunundsiebzig

Die Große Idee von der kleinen tat
O  Der Heroismus Der Unterlassung


Drei Radierungen Nach Grünewald
„Nach“ : Motivisch wie Zeitlich
Motivisch : Macht ein Durch Grünewald Betroffensein ‚nach’
Zeitlich : Konservativ im Detail Bewahrend im Ausschnitt
Technik : Radierung als Medium

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0567

Vierundzwanzigster Oktober Neunundsiebzig

Gespräch Mit kA

Die Geschichte
Unserer Jugend
Ist Geschichte

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0568

Fünfundzwanzigster bis achtundzwanzigster Oktober Neunundsiebzig

Büro

In Wuppertal will man die Opernfantasie ,anders' spielen
Hot stirbt ‚würklich’

Lohengrin ante muros Aus fernem Land Der Schwan ein Bentley
Kommt Uns UNS nach Bayreuth einzuladen

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0569

Neunundzwanzigster bis dreißigster Oktober Neunundsiebzig

Ganztags
Kartei

In W’dorf Klauts

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0570

Erster November Neunundsiebzig

Über Tag
Kartei

Unter Tag
Bockbier Schwarz

kA begreift
Ihr Frau-Schicksal
Dichterisch

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0571

Zweiter November Neunundsiebzig

Büro

Die Damen dort sind aus dem Häuschen
Ein Handtuch kostet nun Dreissig
Bettwäche einhundertachtzig Mark
Ein Fahrrad sogar Achthundert

Kultur für Minister
Warten bis Entschieden ist

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0572

Dritter November Neundundsiebzig

VERStaatLicht

kA weckt mich per Sekt
Nach der ersten Flasche lachen wir Tränen
Jeder in der Gewissheit
Daß der andere eine ‚Meise’ hat
Nachmittags
Friedhofsspaziergang
Weit zu zweit
Packt uns der Taumel
Traum-Mar
AbendKino
Gewalt und Leidenschaft

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0573

Vierter November Neunundsiebzig

Warum wohnen wir nicht
In einem Film

kA schreibt
An den Grundstücksverwalter
Sehr geehrter Herr
In der Nacht vom vierten zum fünften November
Wurde ich in meiner Wohnung
Durch von der Decke herabtropfendes
Wasser geweckt

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0574

Sechster November Neunundsiebzig

Nachmittags und Nachts
Kartei

Ver-trieben
Aus allen Ebenen der Ordnung
Steuer-los
Hinter mir her

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0575

Siebenter November Neunundsiebzig

Vormittags
Wege

Abends und Nachts
Kartei

Ehemals Nahe Kompaktes
Stummweit Verstreut
Vielschweifig Zerkleintes

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0576

Achter bis vierzehnter November Neunundsiebzig


Kartei             „Schlanken !“
Büro               Tod Dr. W
Wölsickendorf      Nichts geklaut
Cottbus

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0577

Fünfzehnter November Neunundsiebzig

Dem Schwachsinn
Des Lebens
Irgendwie
Zugetan

Kasino-Klause
Die Kneipe
Zu den zwei
Schwarzen Schwestern

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0578

Sechzehnter bis neunzehnter November Neunundsiebzig

Büro
Dorf
Wege

Anruf Abteilung Theater
Das Haus hat ein neues Dach
Anträge gestellt

Ausstellung
Dreißig Jahre
Bildende DDR-Kunst

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0579

Zwanzigster November bis zweiter Dezember Neunundsiebzig

Oper
Mama
Hiddensee

Ruhm & Hunger

Thomas Körner: Fragment vom Buch  Fünfter Kasten    0580

Da Nach

Wilde
Un
Ent/End
Schlossenheit
Un
End
Rinn
Bare
Mich
Ver
W
Irrung



l
o
s